Bad Berleburg. „Eine SARS-CoV-2-Infektion kann schwerwiegende Beeinträchtigungen des Nervensystems zur Folge haben“, erklärt Dr. Dietmar Schäfer.

Das Ende akuter Covid-19-Symptome muss nicht das Ende gesundheitlicher Probleme bedeuten. Insbesondere nach schweren und kritischen Covid-19-Verläufen - manchmal aber auch nach einer milden Erkrankung - können im Verlauf von Wochen bis Monaten zum Teil erhebliche Spätfolgen entstehen. Die Vamed Rehakliniken haben sich auf die Behandlung dieser Spätfolgen spezialisiert und bieten Betroffenen nach der Akutbehandlung stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen an. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des Klinikkonzerns hervor.

Long Covid oder auch das Post-Covid-Syndrom beschreiben den Zustand nach einer überstandenen Infektion, nach der weiterhin Symptome, beispielsweise Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns, Herzrhythmusstörungen, anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit, Atembeschwerden, Gelenkschmerzen oder Depressionen, bestehen. „Wir möchten Patienten in unseren Einrichtungen helfen, wieder die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen, um am Alltags- und Berufsleben teilhaben zu können“, sagt Professor Dr. Matthias Köhler, Medizinischer Geschäftsführer der Vamed Gesundheit Holding Deutschland. „Gleichzeitig unterstützen wir sie darin, die Folgen ihrer Erkrankung zu verarbeiten, um langfristige psychische Beeinträchtigungen zu vermeiden.“

Situation in Bad Berleburg

In der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg konzentrieren sich die Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte auf die Behandlung der neurologischen und psychosomatischen Long-Covid-Symptome ihrer Patienten: „Eine SARS-CoV-2-Infektion kann schwerwiegende Beeinträchtigungen des Nervensystems zur Folge haben“, erklärt Dr. Dietmar Schäfer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Fachbereichs Neurologie in der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg. „Dies kann sowohl Gehirn und Rückenmark als auch das periphere Nervensystem, also im Körper verlaufende Nerven, betreffen.“ Zudem können sämtliche Bereiche der Neurologie beeinträchtigt sein, Schädigungen seien oft sehr individuell ausgeprägt. Möglich sind laut Schäfer u.a. Sensibilitäts- bzw. Gefühlsstörungen, Muskelschwäche, Schmerzen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie ein Erschöpfungssyndrom. Auch bereits vor der SARS-CoV-2-Infektion bestehende neurologische Erkrankungen und Beschwerden können sich im Rahmen der Ansteckung verschlechtern.

Erschwerend können ein längerer Aufenthalt auf der Intensivstation oder eine Beatmungstherapie sein. „Das führt häufig zu erheblicher muskulärer Schwäche oder langanhaltenden Empfindungsstörungen der Haut. Viele Patienten werden von dauerhaften Muskel- oder Kopfschmerzen geplagt. Manchmal treten Schlaganfälle mit Lähmungen, Gefühls- oder Sprachstörungen auf. Entzündungen des Gehirns oder Krampfanfälle sind ebenfalls mögliche Spätfolgen“, so der Facharzt für Neurologie.

Therapiemöglichkeiten

Ein erfahrenes Team aus Ärzten, Therapeuten und spezialisierten Mitarbeitern der Pflege unterstützt die Patienten in Bad Berleburg auf dem Weg zurück in ein unabhängiges Leben. Gegenwärtig haben rund 10 Prozent der Patienten, die in der Neurologie behandelt werden, eine Covid-Erkrankung hinter sich und es muss befürchtet werden, dass es in den nächsten Wochen und Monaten noch deutlich mehr werden.

Physio- und Ergotherapeuten fördern die motorischen und sensorischen Fähigkeiten, Atemtherapeuten und Logopäden kümmern sich um die eingeschränkte Funktion der Lunge sowie das Sprechen und Schlucken. Psychologen helfen bei der Überwindung von Konzentrationsstörungen und dem Gefühl der Erschöpfung (sog. Fatigue-Syndrom) sowie bei seelischen Belastungen, die etwa mit einem Aufenthalt auf der Intensivstation oder einer schweren Krankheit einhergehen können.