Bad Berleburg. Drei Flächen im Stadtgebiet werden nach einem Ratsbeschluss neu überplant - für Wohnmobile, einen Kindergarten und die Rettungswache.
Der Rat der Stadt Bad Berleburg hat den Weg einstimmig für gleich mehrere lange diskutierte Standortentscheidungen frei gemacht: Es geht um den Neubau der Rettungswache, einen Kindergarten und Wohnmobilstellplätze.
+++ Standort der neuen Rettungswache war bereits abgesteckt
+++ Der Bauantrag für die Pflegeeinrichtung ist eingereicht
+++ Kreis baut mehrere neue Rettungswachen
In einer kurz vor der Stadtverordnetensitzung veröffentlichten Pressemitteilung der Stadt Bad Berleburg heißt es über die Standortwahl: „Es ist ein Paradebeispiel gelungener Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Siegen-Wittgenstein und der Stadt Bad Berleburg – und sie führt buchstäblich zu einer Win-win-win-Situation.“ Jetzt könne die Rettungswache auf einem städtischen Grundstück an der Odebornskirche entstehen. Dort ist in direkter Nachbarschaft auch eine Mischung aus Pflegeheim und Seniorenzentrum geplant. Die Argumente trugen Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, der Baudezernent Christoph Koch und die die Fachbereichsleiterin Bürgerdienste Regina Linde dem Rat vor, der von der unerwarteten Entwicklung der vergangene Tage positiv überrascht war und durchweg zustimmend reagierte.
Kindergarten notwendig
Linde kommentierte: „Wir freuen uns sehr, einen neuen Kindergarten planen und errichten zu dürfen.“ Die Alternativen eines Anbaus an andere bestehende Einrichtung hätte diese zu groß und unüberschaubar werden lassen, so Linde.
Der Kreis hatte vor Monaten bereits ein eigenes Grundstück für die neue Rettungswache ausgesucht. Allerdings gab es erhebliche Zweifel an der Eignung des Standortes hinter der Turnhalle des Berufskollegs, das über die bisherige Anliegerstraße Espeweg - einen alten Hohlweg erschlossen worden wäre. Anwohner aber auch Experten aus dem Rettungswesen hatten den Standort gegenüber dieser Redaktion als ungeeignet benannt.
Die Prüfung neuen Voraussetzungen hatte nun ergeben, dass sich die an der Odebornskirche geplanten große Pflegeeinrichtung und die Rettungswache eine Zufahrt teilen können. Das unterstreicht Christoph Koch, der von einer „nicht ganz einfachen Erschließungssituation“ sprach und sich freut, dass „nun alles auf Null gesetzt werden konnte, um eine optimale Lösung zu finden“.
Bald mehr Wohnmobilstellplätze
Landrat Andreas Müller und Bürgermeister Bernd Fuhrmann hatten alle Möglichkeiten diskutiert und kamen zu dem Schluss, dass auch auf der städtischen Restfläche an der Odebornskirche eine Rettungswache entstehen könnte - dort wo ursprünglich die von der Politik gewünschten Wohnmobilstellplätze errichtet werden sollten. Sowohl für die Wohnmobile als auch für einen neuen Kindergarten habe man Lösungen gefunden, die aber noch der Zustimmung der Stadtverordneten bedurften. Möglich ist dieser Schritt deshalb, da dank des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen in den nächsten Monaten Bundesmittel für den Städtebau eingesetzt werden können.
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Mit diesen Geldern sollen die Pläne zur Errichtung einer Mobilstation oberhalb des Bahnhofes finanziert werden - neben den bestehenden Wohnmobilstellplätzen, die dort oben erweitert werden und mit der Mobilstation verbunden werden sollen. „Touristisch bedeutet dies eine zielgerichtete und nachhaltige Zentralisierung des Angebots“, so der Bürgermeister, der damit auf Bike-and-Ride-Anlagen bzw. -Boxen, dynamische Fahrgastinformationen, Info-Stelen oder WLAN-Zugangspunkte anspielte, die typischerweise im Zuge der Errichtung einer Mobilstation entstehen. Davon wiederum profitierten auch die Wohnmobilisten. Weitere naturnahe Wohnmobilstellplätze im Stadtgebiet sind darüber hinaus auch künftig noch möglich und sollen etwa im Bereich des Rothaarbades geprüft werden.
Durch die Umplanungen wird die Fläche des Kreises oberhalb des Berufskollegs „frei“ für den Neubau einer zweigruppigen Kindertageseinrichtung (rund 40 Plätze). Ab dem Kindergartenjahr 2022/2023 sollen diese in einem „idealen Umfeld“ gebaut werden. In den Wohngebieten rund um das Grundstück leben besonders viele Familien mit Kindern im Alter von null bis sechs Jahren. Die konkreten Ausgestaltungen zu den Teilmaßnahmen werden noch politisch beraten und abgestimmt.
Das sagt die Politik
Martin Schneider (CDU): „Wir hatten erhebliche Bedenken gegen den bisherigen Stadtort der Rettungswache und begrüßen es, dass die Verwaltung weiter nach Alternativen gesucht hat. Dieser Ringtausch ist ein sehr guter Kompromiss.“
Susanne Bald (Bündnis90/Die Grünen): „Das ist genial, das kommt uns allen entgegen.“
Andreas Meinecke (SPD): „Ich finde die Idee gut und sehe sie nicht als einen Kompromiss, sondern als die beste Lösung, die gefunden werden konnte.“
Marion Linde (UWG): „Das ist eine tolle Sache, eine frohe Botschaft für uns alle.“
Ulrich Dienst (SPD): „Es gut, dass dort ein Kindergarten entsteht. Für Diedenshausen wünsche ich mir auch eine Lösung. Unser Kindergarten muss erweitertet werden. Er ist überbelegt und wir müssen sogar Kinder ablehnen.“