Bad Laasphe. Der Hochwasserschutz müsse in Bad Laasphe dringend auf die politische Agenda, findet die Partei – und beantragt eine Sondersitzung zum Thema.

Die Bad Laaspher Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt eine Sondersitzung des Umwelt-, Bau- und Denkmal-Ausschusses zum Thema „Hochwasserschutz in Bad Laasphe“ – und regt „neben planerischen und baulichen Maßnahmen zur Abwehr der Gefahren“ einen „Notfallplan Laasphe“ an. Auch in den sozialen Medien wird das Thema diskutiert.

Wagner: Wichtiges, aber kein eiliges Thema

Aus Sicht des Ausschuss-Vorsitzenden Günther Wagner (CDU) ist der Hochwasserschutz zwar „schon seit ganz vielen Jahren“ ein wichtiges Thema – aber keines, das nun eilig in einer Sondersitzung zu erörtern sei. Vielmehr regt Wagner an, den Punkt gleich in der nächsten regulären Sitzung des Umwelt-, Bau- und Denkmal-Ausschusses am 15. September auf die Tagesordnung zu setzen.

Die aktuelle Lage in den Gebieten, die von der Flut-Katastrophe betroffen seien, „zeigt die dringende Notwendigkeit, in Bad Laasphe Maßnahmen zu ergreifen, die schnell und konstruktiv umgesetzt werden können“, so Fraktionssprecherin Anne Bade in ihrem Antrag an Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden und den Ausschuss-Vorsitzenden Günther Wagner.

Die Lahn

Laut einem „Kommunalsteckbrief“ der Bezirksregierung Arnsberg zur Hochwasserrisikomanagementplanung NRW würden an der Lahn „bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis [...] mehrere Gebäude im Bereich ,In der Stockwiese’ südlich des Bahnhofs überschwemmt“. Und „bei einem extremen Hochwasser werden große Teile der Ortslage nördlich und südlich der Bahnhofstraße (Wohn- und Gewerbegebiete) überflutet“.

Die Laasphe

Der Bach Laasphe, der sich durchs Laasphetal schlängelt, sei „der einzige Abfluss für die gesamte Fläche bis zur Sassenhäuser Höhe“, so die Grünen – und könne im Fall eines schweren Unwetters sicherlich auch schnell und drastisch anschwellen.
Der Bach Laasphe, der sich durchs Laasphetal schlängelt, sei „der einzige Abfluss für die gesamte Fläche bis zur Sassenhäuser Höhe“, so die Grünen – und könne im Fall eines schweren Unwetters sicherlich auch schnell und drastisch anschwellen. © Unbekannt | Eberhard Demtröder

Aber auch die Altstadt werde bei so einem extremen Ereignis gefährdet sein, vermutet Bade – „durch die Einengung der Laasphe“. Der Bach schlängele sich durch das Laasphetal, sei „der einzige Abfluss für die gesamte Fläche bis zur Sassenhäuser Höhe“. Und „im Falle eines Unwetters wie in Erftstadt oder Bad Münstereifel bestünde die Gefahr eines schnellen und drastischen Anschwellens des Laasphe-Baches“, fürchtet Bade.

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Denn im Verlauf des Bachlaufs gebe es „einige kritische Stellen“:

Zum einen die Brücke an der Bergstraße mit sehr geringer Durchlasshöhe und enger Bebauung an beiden Seiten sowie

das Gebäude der Firma Bettfedern Metz, unter dem die Laasphe hindurchfließe.

Dazu komme noch das enge Bachbett zwischen der B 62 und dem Einlauf der Laasphe in die Lahn – und zwar „fast rechtwinklig“, so Bade – weshalb die Gefahr eines Rückstaus bei einer Hochwasserlage der Lahn drohe. Solche Lagen habe es in den vergangenen Jahren öfter gegeben.

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Die Feudinge

Die Feudinge im Verlauf der Sieg-Lahn-Straße (L 719) durch Feudingen – auch diesen Bach haben die Grünen als potenzielle Gefahr bei Hochwasser-Lagen im Visier.
Die Feudinge im Verlauf der Sieg-Lahn-Straße (L 719) durch Feudingen – auch diesen Bach haben die Grünen als potenzielle Gefahr bei Hochwasser-Lagen im Visier. © Unbekannt | Eberhard Demtröder

Aber auch in anderen Ortsteilen bestehe „offensichtlich dringender Handlungsbedarf“, findet Anne Bade. Beispiel Feudingen: Laut „Kommunalsteckbrief“ habe die Stadt Bad Laasphe „die Aufgabe, Abflussquerschnitte unter Brücken freizuhalten“ – doch dieser Grundsatz sei „unter der Feudinge-Brücke nicht befolgt worden“. Vielmehr habe sich südlich davon „eine große Insel gebildet, die schon mit hohen Sträuchern bewachsen ist“, berichtet Bade. Und nördlich der Brücke sei bereits 2004 ein Parkplatz für eine Bank und eine große Fahrzeughalle des Kreises genehmigt worden – „mit Einvernehmen der Stadt“.

Das sagen Facebook-Nutzer

Auch auf Facebook wird das Hochwasser-Thema derzeit diskutiert – etwa in der Gruppe „Unser Wittgenstein“. Ausgangsfrage von Nutzerin Nadine Hoch: „Gibt es eigentlich für Wittgenstein einen Hochwasser-Plan?“ Wie man Ortschaften etwa an der Lahn schützen könne? Eine Flut wie in Ahrweiler „hätte uns genauso treffen können“, schätzt Hoch – „da wären auch viele Ortschaften weg gewesen“. „Wenn jedoch aus einem Bach, der 80 Zentimeter tief ist, plötzlich ein reißender Strom mit einer Höhe von 9,8 Metern wird, dann hilft der beste Plan nicht mehr“, meint Björn Weber.

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„Und durch die immer weniger werdenden Wälder auf den Bergen wird vielleicht die Erosionsgefahr stärker!?“, fragt sich Levent Bozkurt. „Also ein wichtiger Grund mehr, schnellstens aufzuforsten.“

Frank Dux postet ein Bild, das er wohl „im Jahr 2000 gemacht“ habe, „als der halbe Ortskern von Niederlaasphe überflutet wurde“. Auch er habe „damals geholfen, Sandsäcke auf dem Bauhof zu holen und bei betagteren Anwohnern die Hauseingänge damit verrammelt“.