Wittgenstein. Seit Montag dürfen in Wittgenstein Kosmetikstudios wieder öffnen. Tätowierer hingegen müssen ihre Läden weiterhin geschlossen halten.
Für viele war dies eine überraschende Nachricht: Gegen 3.30 Uhr wurde am Samstag verkündet, dass auch in Wittgenstein Kosmetiker ihre Studios wieder öffnen dürfen. Viel Zeit für die Vorbereitungen hatten sie nicht. Dennoch zeigen sich die befragten Kosmetikerinnen glücklich, dass sie nach so langer Zeit ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Tätowierer hingegen müssen auch weiterhin auf neue Lockerungen in der Coronakrise warten. Dabei wird gerade in Tattoo-Studios streng auf die Hygiene geachtet.
Die Kosmetikstudios
Diana Afflerbach, Inhaberin des Kosmetikstudios Glaranomou in Arfeld, freut sich, dass sie nun endlich wieder Kunden empfangen kann. Die letzten Wochen waren auch für sie nicht leicht. „Es gab Phasen, da sind auch mal die Tränen geflossen. Es ist nicht leicht, wenn die eigene Existenz bedroht ist und niemand weiß, wann es weitergeht.“ Umso überraschter war sie, als sie am Samstagmorgen von einer Kundin erfuhr, dass sie wieder öffnen darf. „Ich war gerade beim Bäcker da schrieb sie mir: Ihr dürft wieder öffnen, wann kann ich kommen?“ so Afflerbach. „Natürlich hätte ich mir ein wenig mehr Zeit für die Vorbereitungen gewünscht.“
Nun befindet sich an ihrer Haustür ein Schild, wo sie ihre Kunden auf die Mundschutz-Pflicht und die Abstandsregelungen noch einmal aufmerksam macht. Zudem sollten Pediküre-Kunden mit offenen Schuhen kommen und für eine Massage sollte man sich ein eigenes Handtuch mitbringen. „Die Liege und auch sonst alles wird nach jedem Kunden desinfiziert.“ Was die Arbeit an sich betrifft, so hatte die Kosmetikerin auch vor der Corona-Pandemie mit Handschuhen und Mundschutz gearbeitet. Neu hingegen ist, dass sie nun mehr Zeit zwischen den einzelnen Kunden hat. „So habe ich Zeit, alles zu desinfizieren und vermeide zudem, dass sich die Kunden begegnen“, sagt Afflerbach, die Montagmorgen ihre Kunden persönlich kontaktierte.
Ware im Voraus bestellt
Dies wird auch in Bad Laasphe vermieden. „Ich arbeite alleine, daher habe ich in der Regel nur einen Kunden in meinem Studio. Das erleichtert die Sache natürlich ein wenig“, sagt Patrizia Höbener, Inhaberin des Studios Professionelle Kosmetik für Körper und Geist in Bad Laasphe. Sie hat die erfreuliche Botschaft von den Firmen, mit denen sie zusammenarbeitet bekommen. „Zum Glück hatte ich im Voraus schon einige Dinge bestellt. Vieles ist derzeit vergriffen. Zudem: Wenn man am Samstag bestellt, ist die Ware ja nicht sofort da. Daher können nicht alle Kosmetikstudios sofort wieder öffnen“, sagt sie.
Das Wochenende habe sich unter anderem dazu genutzt, um Schilder zu schreiben und Desinfektionsmittel im Studio aufzustellen. „Ich habe auch die Kunden informiert, dass sie nun doch kommen können. Erst Freitag hatte ich noch alle Termine verschoben.“
Die Tattoo-Studios
Desinfektionsmittel, Handschuhe, Einweg-Werkzeuge und Überwachung durch das Gesundheitsamt: Das ist der Normalzustand in deutschen Tattoo-Studios – nicht erst seit Corona. Dennoch dürfen Tattoo-Studios in NRW nach wie vor nicht öffnen: Betroffen sind davon auch das Studio „Anti-Kunst“ in Bad Laasphe (vormals bekannt als „Schwarze Rose“) und das Studio „Sketchup Tattoo“ in Wemlighausen. Bereits seit dem 19. März hat zum Beispiel das „Anti-Kunst“ in Bad Laasphe geschlossen.
Und noch ist keine Lockerung in Aussicht: Bis zum 25. Mai sollen Tattoo-Studios noch geschlossen bleiben, ob und wie es danach weiter geht, ist noch nicht klar. „Es gibt immer noch keine Infos, wann wir wieder starten dürfen“, teilt das Laaspher Studio mit. Tattoo-Studios haben in der Regel keine Laufkundschaft – ein Künstler hat für gewöhnlich ein bis zwei Kunden pro Tag – diese Termine stehen oftmals Wochen oder gar Monate zuvor bereits fest.
Andere Bundesländer – andere Regeln
Seit Ende März mussten die sowohl im Bad Laaspher als auch im Wemlighäuser Studio ausfallen – diese Termine müssen, sobald ein Öffnungstermin bekannt ist, neu koordiniert werden. „Alle Termine, die in der Corona-Phase nicht wahrgenommen werden konnten, haben wir natürlich gelistet und werden informiert, sobald wir ein konkretes Datum wissen“, heißt es aus dem „Anti-Kunst“-Studio auf Facebook.
In anderen Bundesländern wie Bayern ist der Betrieb in Tattoo-Studios bereits wieder erlaubt – die Ansteckungsgefahr soll mithilfe von Auflagen gering gehalten werden: so ist neben dem bereits standardmäßigen Desinfizieren aller Flächen und dem Tragen von Einmal-Handschuhen und -Mundschutz auch ein Helm-Visier vonnöten. Ebenso passen einige Studios ihre Regeln an, dass z.B. keine Begleitpersonen mehr ins Studio zugelassen werden, dass Tattoowierungen an Hals oder Gesicht vorerst nicht vorgenommen werden und die Sitzungen auf vier Stunden beschränkt werden.