Wittgenstein.. Das System „What3Words“ entschlüsselt sperrige Koordinatendaten und beschreibt sie mit drei Wörtern. Unterhaltsame Beispiele aus Wittgenstein.
Arnika.Abruf.punkten. Was nach einer Aneinanderreihung von zufällig ausgewählten Wörtern klingt, ist in Wirklichkeit eine Adresse – und zwar die der Westfalenpost-Redaktion Wittgenstein in Bad Berleburg. Auf der anderen Straßenseite ist das Johannes-Althusius-Gymnasium, zu finden unter „Polster.Kreide.Maus“. Und bei „Filmstar.sehr.verspielt“ schräg gegenüber kommen – na klar – Filminteressierte im Capitol Kino Center auf ihre Kosten.
Der Ansatz
Drei Wörter ergeben eine Adresse. Was befremdlich klingt, soll vor allem den Menschen in den dünn besiedelten Teilen der Erde den Alltag erleichtern. Zum Beispiel in der Mongolei, in Dschibuti oder in den Südsee-Inselstaaten Salomonen oder Sint Maarten. Dort wurde das Drei-Wörter-System bereits in das Postwesen integriert. Denn: Nicht alle Straßen haben hier einen Namen. Für die Post eine logistische Herausforderung. Ein Problem, für das das britische Start-up „What3Words“ bereits im Sommer 2013 eine Lösung gefunden hat.
Die Lösung
Das Unternehmen hat ein neues System zur Geocodierung etabliert, das die Welt in drei mal drei Meter große Quadrater einteilt. Die Erde in 57 Billionen Quadrate. Und jedes dieser Quadrate hat eine einzigartige Kombination aus drei Wörtern. Damit werden komplexe GPS-Koordinaten einprägsam. „Wir machen die Weltkarte ein bisschen freundlicher für Menschen“, so der Slogan von „What3Words“-Gründer Chris Sheldrick. Ein weiterer Vorteil des Systems: Es lässt sich genau der Hauseingang oder der Briefkasten ansteuern, was mit der Kombination aus Straße und Hausnummer nicht immer sofort gelingt.
Auch deutsche Unternehmen wie der DB-Tochterkonzern Schenker oder Mercedes nutzen bereits „What3Words“. Schenker-Kunden können online über die drei Wörter weltweit ihren Abhol- oder Zielort buchen; Fahrer der neuesten Mercedes-Generation können sich zum Beispiel zu „lebhaft.Tagtraum.türkis“ navigieren lassen – und landen damit direkt vor dem Eingang des Berleburger Schlosses.
Die Bedingungen
Damit das neue Adress-System tatsächlich flächendeckend zum Einsatz kommen kann, müssen jedoch zwei Bedingungen erfüllt sein:
1.
Bekannte Dienste müssen die alternative Geocodierung unterstützen. Bislang wird „What3Words“ überwiegend von Nischendiensten benutzt. Oder als Marketing-Kampagne wie bei dem Schenker-Konzern, der seinen Essener Firmensitz mit den drei Wörtern „smiling.always.seating“ (zu deutsch: „lächelnd.immer.Sitzplätze“) großflächig geschmückt hat. Vielleicht auch etwas für Wittgensteiner Unternehmen? Das Ejot-Werk in der Berleburger Herrenwiese könnte zum Beispiel mit „Geistiges.Passendes.Begegnung“ werben – ein Koordinatenpunkt in der Produktionshalle.
2.
Die Entwickler erhoffen sich eine bessere Vernetzung der Gesellschaft. Selbst wenn sich Lieferdienste irgendwann dafür entscheiden sollten nach dem Drei-Wörter-System vorzugehen, müssen die Bürger auch bereit sein, ihre Location den offiziellen Stellen erst mal mitzuteilen – sei es der Briefkasten am Haus oder der Empfang an der Arbeitsstelle.
Abgesehen von den Vorteilen in Entwicklungs- und Schwellenländern, macht das System vor allem Eines: Spaß. Eine unterhaltsame Recherche, bei der der Wohnort, der Arbeitsplatz oder das Lieblingscafé mit drei Worten charakterisiert wird – und manchmal überraschend passend.
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