Starke Stürme, viel Regen aber dafür wenig Schnee und kaum Sonne: So war das Februarwetter in Wittgenstein.
Wittgenstein. Der Februar als letzter meteorologischer Wintermonat machte den Mildwinter 2019/20 perfekt – das berichtet Julian Pape, der das Wetter mithilfe zahlreicher Stationen im Blick hat. Demnach war der Februar überaus nass und außergewöhnlich stürmisch. Nehme man alle drei Monate zusammen, sei der Winter zusammen mit dem 2006/07 der mildeste seit Aufzeichnungsbeginn gewesen. Während Schnee im Allgemeinen sehr rar war, lagen laut Pape Niederschlagsmengen und Sonnenscheindauer in einem normalen Bereich.
Folgendes ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportals Wittgenstein: Der Februar erreichte an der langjährigen Vergleichswetterstation am Kahlen Asten einen Mittelwert von 0,8 Grad und war damit erneut 3 Grad milder als normal. Der gesamte Winter traf mit einem Durchschnitt von 1,1 Grad exakt den Mittelwert des Kyrillwinters 2006/07 und war zusammen mit diesem der mildeste seitdem in unserer Region das Wetter gemessen wird. In Wittgenstein kam Benfe auf ein Wintermittel von 2,1 Grad, in Wingeshausen waren es 2,8 Grad und in Hesselbach 2,5 Grad.
Ein regelmäßiges Muster
Wie bereits in den beiden Monaten zuvor brachte der Februar nahezu durchweg übernormale Temperaturen, so Pape. Dabei habe sich ein sehr regelmäßiges Muster eingestellt. So bildete die Wochenmitte in jeder der vier Wochen den Tiefpunkt in Sachen Temperaturen. Bis zum Sonntag kletterten die Werte demnach dann jeweils deutlich nach oben, teils sogar in den zweistelligen Bereich. In der Nacht zu Montag beendete eine Kaltfront die milden Tage und es machte sich wieder nasskalte Luft bemerkbar.
Der mildeste Tag des Monats war in ganz Wittgenstein mit Abstand der 16. Februar. Selbst in 700 m Höhe an der Skihütte Pastorenwiese wurden 12,3 Grad erreicht, Dotzlar kam auf 14,4 Grad, am Städtischen Gymnasium in Bad Laasphe wurden sogar 15,7 Grad gemessen. Auf der anderen Seite der Skala kam Feudingen auf einen Tiefstwert von Minus 5 Grad, in Benfe war es in einer Nacht Minus 5,4 Grad kalt.
Kalte Arktikluft fehlte vollständig
„Betrachtet man den gesamten Winter, so fiel dieser vor allem durch das vollständige Fehlen von kalter Arktikluft auf. Lediglich rund um den 20. Januar stellte sich für einige Tage eine Hochdruckwetterlage ein, die in den Tälern Temperaturen von unter Minus 5 Grad brachte“, so Julian Pape. Bad Berleburg kam auf einen Tiefstwert von Minus 7,7 Grad.
Die „Kältelöcher“ Hesselbach und Benfe erreichten minimal Minus 9,8 bzw. Minus 10,4 Grad. In den Wintern der Vorjahre lagen die Tiefstwerte in den Wittgensteiner Tälern oft um Minus 20 Grad. In Hoch- und Kuppenlagen wurde die Marke von Minus 5 Grad in diesem Winter teils nicht ein einziges Mal unterschritten.
„Nach den trockenen Sommermonaten der vergangenen beiden Jahre war ein nasser Winter durchaus willkommen. Der Februar erfüllte diese Vorgabe. Mit rund 240 Litern pro Quadratmeter in Erndtebrück gehörte dieser Februar zu den nassesten drei Ausgaben der letzten 30 Jahre. Nur fünf der 29 Februartage blieben trocken“, berichtet Pape. In Hesselbach kamen knapp 190 Liter zusammen, Dotzlar erreichte 150 Liter.
Bad Laasphe verdoppelt Normalwerte
Das generell recht trockene Bad Laasphe kam auf 125 Liter und damit in etwa auf das Doppelte der Normalwerte. Diese niederschlagsreiche Phase gipfelte zum Februarende mit einem leichten Hochwasser.
Über die drei Wintermonate betrachtet kam Erndtebrück auf rund 500 Liter pro Quadratmeter, Feudingen auf 380 und Bad Laasphe auf 249 Liter. Damit sei es laut Pape insgesamt etwas niederschlagsreicher gewesen als im langjährigen Mittel. Ein trauriges Kapitel war das Thema Schnee.
Das insgesamt winterliche Februarende mit bis zu 27 Zentimetern am Stünzel und 12 Zentimetern in Arfeld konnte die allgemeine Schneelosigkeit nicht mehr ändern. So gab es in mittleren Höhenlagen der Region nur zwischen sieben und zehn Schneetage, meist mit wenigen Zentimetern. Rund um Bad Laasphe wurden nur zwei bis drei Schneetage gemessen.
Ein prägendes Element vor allem des Februars war der Wind. Am Ende war es der stürmischste Februar seit 1990. Die Sonne spielte in diesem Februar wie auch im gesamten Winter eine Nebenrolle, wenn es auch schon bedeutend grauere Winter gegeben hat. So brachten Dezember und Januar jeweils eine durchschnittliche Ausbeute. Der Februar war hingegen ein sehr trüber Monat. Gerade mal 25-30 Sonnenstunden bedeuten nur etwa ein Drittel der normalen Dauer.