Bad Berleburg. Digi-Kur: Vertreter aus sieben Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um ihre Kurorte zukunftsfähiger zu gestalten.

Joggen, Wandern oder einfach nur Spazieren – viele Menschen nutzen dabei Fitness-Tracker verschiedener Art – als Uhr oder als Smartphone. Wie aber können diese kleinen technischen Geräte dabei helfen, einen Kurort zukunftsfähiger zu gestalten? Darüber haben am Dienstagnachmittag Vertreter aus sieben Kommunen gemeinsam mit Touristikern und Klinikgruppen in einem Workshop im Bad Berleburger Bürgerhaus unter anderem diskutiert.

Die Workshops

Denn: Die Stadt Bad Berleburg hat gemeinsam mit den Kurorten Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Olsberg, Winterberg und Schmallenberg einen Förderantrag beim Bundesprogramm Ländliche Entwicklung gestellt. „Regionale Open Government Labore: Designing Future – Kurort der Zukunft“ – so der Name des Projekts. Der Antrag war erfolgreich und wurde mit einem Zuwendungsbescheid von 179.800 Euro belohnt. Mit an Bord: die Uni Siegen, die das Projekt federführend begleitet und den Workshop am Dienstag moderierte.


Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Doch was steckt eigentlich dahinter? Christian Klein, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Siegen, hatte es vorab erklärt. „Der moderne Kurort der Zukunft symbolisiert einen attraktiven Lebensmittelpunkt in ländlichen Räumen. Darüber hinaus steht er für einen gesunden Wohn- und Wirtschaftsstandort. Doch wie genau sieht dieser Kurort der Zukunft aus?Das Projekt „Designing Future – Kurort der Zukunft“ setzt hier an und möchte mit Hilfe der Design Thinking Methode dieser Frage nachgehen.“


Design Thinking? Bei dieser Methode werden Probleme definiert, Zielgruppen analysiert, Lösungen entwickelt. Insgesamt sechs Workshops soll es in den kommenden zweieinhalb Jahren geben. In dieser Zeit soll eine konkrete Idee ausgearbeitet werden, wie ein solcher Kurort der Zukunft aussehen könnte. „Dabei spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle“, so Bernd Fuhrmann, Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg. Und um eben diese Digitalisierung geht es in den ersten beiden Workshops.

Weitere Themengebiete werden in den kommenden Monaten noch ausgearbeitet. „Wir wollen das Design Thinking nutzen, um unsere Projektideen greifbarer zu machen“, so Fuhrmann.

Ein digitales Angebot


Bereits vor sechs Jahren haben sich die Kommunen zusammengeschlossen, um gemeinsam Projekte anzugehen. Begonnen wurde vor damals Jahren mit dem Projekt „Netzwerk Zukunft – Kurort neu profiliert“. Wie ist die Situation vor Ort? Wo besteht noch Handlungsbedarf? Schon damals ging es unter anderem um das Thema Digitalisierung. Eine erste Idee stellte Prof. Dr. Rainer Brück bei dem Treffen im Bürgerhaus vor. Gemeinsam haben die Universität Siegen und die Fachhochschule Südwestfalen eine erste Projektskizze für einen möglichen gemeinsamen Förderantrag der genannten Kurorte zur Regionale 2025 unter dem Aspekt „Individualisierte Dienstleistungsangebote für Kurgäste auf Basis von mobil erhobenen Gesundheitsdaten“ (kurz: Digikur) erarbeitet.

Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie man künftig die Daten von beispielsweise Fitnesstrackern oder Apps analysieren kann, um so dem Gast ein individuelles Angebot bieten zu können (auf freiwilliger Basis): die digitale Verknüpfung von Angeboten in Kurorten mit den potenziellen Kundenbedürfnissen. Gleichzeitig soll ein Mehrwert geschaffen werden – nicht nur für die Kliniken, sondern auch für den Tourismus. „Wir haben uns zusammengeschlossen, um nach vorn zu blicken. Als Kurort übernehmen wir eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Bei uns werden Plätze im Gesundheitswesen, Hotels und gastronomischen Betrieben angeboten. Gesundheitsbewusste Gäste und Touristen kommen gerne hier hin“, so Bürgermeister Fuhrmann. Und auch Professort Dr. Brück hofft, das Projekt Digikur in ein paar Jahren zu realisieren.