Wittgenstein. In allen drei Kommunen beteiligen sich Schüler – in coronabedingt mageren Rahmen – an den Veranstaltungen zur Erinnerung an die heimischen Opfer.

Auch wenn die Corona-Pandemie das Pogrom-Gedenken in diesem Jahr deutlich komplizierter als gewohnt machte, fanden in allen drei Wittgensteiner Kommunen am Montag Veranstaltungen statt, um hier vor Ort an die Vorgänge vor 82 Jahren zu erinnern.

Erndtebrück

Der Rahmen war durch die notwendigen Beschränkungen kleiner, aber den Anfang machte wie immer Erndtebrück. Grundschule und Realschule wechseln sich in der Gestaltung des Gedenkens ab, diesmal war die Realschule am Zug. Die Schüler der 10b hatten sich vorab für den Tag mit dem Thema „Erinnern“ beschäftigt.

Nur Schulleiterin und Religionslehrerin Darjana Sorg und Schülersprecherin Julia Schmidt waren mit Bürgermeister Gronau an der Bergstraße vor Ort, sie hatten ein Mobile mit unterschiedlichen Erinnerungsgedenken der Schüler und zehn Kerzen in Gläsern mit den Namen der Opfer dabei. Diese sind nun für kurze Zeit hier zu sehen, um Vorbeifahrende und Vorbeigehende auf den besonderen Tag hinzuweisen. Die kleine Veranstaltung endete mit dem israelischen Volkslied „Hevenu Shalom Alechem“, der Bitte um Frieden für alle.

Bad Berleburg

Zu dieser Zeit war in Bad Berleburg schon die 10a der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule mit ihrer Klassen- und Religionslehrerin Katharina Grebe vom Schulgebäude zu Fuß unterwegs zum Berlebach und dem Mahnmal zur Erinnerung an die Berleburger Juden.

Nicht als große öffentliche Veranstaltung, aber in einem würdigen Rahmen legten die Hauptschüler ein Gesteck ab und stellten drei Kerzen auf, bevor andere von ihnen die Namen der 54 jüdischen Nazi-Opfer aus Berleburg verlasen. Die frisch gegründete Arbeitsgruppe „Schule für Toleranz und Zivilcourage“ der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule hat die Veranstalter-Aufgabe vom Arbeitskreis für Toleranz und Zivilcourage übernommen, der sich im vergangenen Jahr aufgelöst hat.

Bad Laasphe

Und während das Gedenken in Bad Berleburg lief, begannen in Bad Laasphe die Vorbereitungen. In sieben kleinen Gruppen zogen die Schüler aus der 9a vom Gymnasium „Schloss Wittgenstein“ los, um ebenso viele Stationen mit Plakaten zu bestücken, die im Unterricht mit ihrem Religionslehrer Wolfgang Henkel und Silke van Doorn, Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein, entstanden waren. Eigentlich wollten die Jugendlichen an den Stationen mit Besuchern in kleinen Gruppen ins Gespräch kommen. Das konnte so nicht stattfinden.


Doch am Ende sprachen die Plakate für sich selbst und regten in den kleinen Gruppen, die nachmittags individuell auf dem Stationen-Weg unterwegs waren, zu Gesprächen an: von der ehemaligen Synagoge bis zum Alten Jüdischen Friedhof. Zuvor hatte der neue Laaspher Bürgermeister Dirk Terlinden im Beisein von Rainer Becker, dem Vorsitzenden des Christlich-Jüdischen Freundeskreises Bad Laasphe eine weiße Rose an den Stolpersteinen für die Familie Präger abgelegt: Max Präger war der letzte Vorsteher der Synagogen-Gemeinde in Laasphe. Auch an den übrigen Stolpersteinen auf dem Stadtgebiet legten Freundeskreis-Vorstands-Mitglieder solche Blumen zur Erinnerung ab.