Bad Berleburg. Ideen gibt es einige für das Areal. Bisher stimmten die Vorstellungen des Investors aber nicht mit denen von Rat und Verwaltung überein.
Eingeworfene Scheiben, dreckige Wände, kaputte Sanitäranlagen – der einstige Eins-A-Markt in der Bad Berleburger Innenstadt verfällt immer mehr. Seit Jahren beschäftigt viele Bürgerinnen und Bürger die Frage, wie es mit dem maroden Komplex weitergeht – ebenso Politik und Stadtverwaltung. Auf einen gemeinsamen Nenner mit dem Eigentümer ist man bislang aber noch nicht gekommen. „Der Komplex ruht im Moment“, heißt es seitens des Eigentümers Dieter Grawon von GIG Immobilien. „Die Stadt hat in der Vergangenheit viele Ideen vorgebracht. Aber sie muss erst einmal wissen, was sie überhaupt möchte“, sagt er. Dabei hat die Stadt konkrete Ideen für das Areal.
Die Ideen
Im vergangenen Jahr haben elf Masterstudierende aus dem Department Architektur der Universität Siegen städtebauliche Konzepte und Entwürfe erstellt. Die Stadt hatte den Wettbewerb ausgerufen. „Hierfür hatten wir als Stadt schon Rahmenbedingungen genannt, die unsere Ideen zeigen: Die städtebauliche Einbindung, also eine Anbindung etwa an das Naturpark-Infozentrum und zur Odeborn“, teilt die Stadt Bad Berleburg mit. Zudem soll das Gebäude in jeder Hinsicht nachhaltig weiterentwickelt werden: „Zum einen soll es eine langfristige Nutzung ermöglichen, zum anderen in nachhaltiger Bauweise und mit nachhaltigen Baustoffen bebaut werden. Die energetische Versorgung, das Beleuchtungskonzept, Erreichbarkeit und Mobilität sollen entsprechend danach ausgerichtet sein.“
Auch das Thema Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle. So soll das Gelände künftig eine „digitale Mitte mit innovativer Servicequalität sein“. Kurz um: „Es soll ein attraktives Quartier mit Wohlfühlfaktor, Wohnqualität, Einkaufserlebnis, Aufenthaltsqualität und Verweildauer werden. Auf dem ehemaligen Eins-A-Gelände soll eine mehrgeschossige Bebauung entstehen. Dazu gehören Wohnungen, ein digitales Hotel Garni mit rund 100 Betten, eine Erlebnis-Gastronomie mit Außenrestauration, ein zeitgemäßes Parkhaus und ebenerdige Parkplätze für den Einzelhandel. Zum Einzelhandel wiederum könnte aus unserer Sicht ein Branchenmix aus Mode, Elektronik und Discounter gehören“, teilt die Stadt mit.
Das weitere Vorgehen
Doch was ist aus den Ideen der Studenten geworden? „Sie sind für uns die Grundlage dafür, welche Anforderungen aus bauleitplanerischer Sicht an eine dauerhafte und nachhaltige Nutzung des Eins-A-Areals gestellt werden. Wir sind dazu im Austausch mit der Universität und Prof. Schröteler von Brandt, die uns weiterhin begleitet.“ Zudem haben die Mitarbeiter des zuständigen Fachbereichs Kontakt zu möglichen Projektierern aufgenommen, um neue Konzepte und Ideen zu entwickeln.
Aktuell aber warte die Stadt noch auf die Ergebnisse von möglichen Investoren. „Diese werden die Grundlage sein, um den städtebaulichen Rahmen zu erarbeiten, weitere Detailgespräche zu führen und die vorhabenbezogene Bauleitplanung zu erstellen. Es gibt noch keine konkreten Pläne, ob und wann das Gebäude oder das Parkhaus abgerissen werden könnten. Das hängt auch davon ab, ob unser Antrag für das Sofortprogramm des Landes erfolgreich ist und wie weitere Gespräche mit dem jetzigen Eigentümer und mit weiteren möglichen Investoren laufen. Bisher stimmten die Vorstellungen des Investors nicht mit den Vorstellungen von Rat und Verwaltung überein.“
Die große Herausforderung bei der Weiterentwicklung in Sachen Eins-A-Areal sei zudem, dass es unterschiedliche Eigentümer gibt und die Stadt daher nur wenig Einflussmöglichkeiten hat. „In der Vergangenheit haben wir mit drei unterschiedlichen Projekten die Basis für eine neue Nutzung geschaffen. Die Kombination dieser drei Prozesse ist die Grundlage für weitere Planungen.“ Denn auch die Stadt möchte, dass hier endlich etwas geschieht.