Wittgenstein/Bad Berleburg. Kritik: Keine Region in NRW liege weiter von Impfzentren entfernt, als die Ortschaften im nördlichen und östlichen Wittgenstein.
Die SPD-Verbände der drei Wittgensteiner Kommunen haben sich auf gemeinsames Ziel bei der Bewältigung der Corona-Pandemie verständigt. In der Videokonferenz unterstrichen die Genossen die Bedeutung einer „Wohnortnahen Impfmöglichkeit“ bei der Bekämpfung der Ausbreitung des Virus.
„Dazu müssen über 60 Prozent der Wittgensteiner Bevölkerung immun gegen das Sars-CoV2-Virus sein“, stellt der Bad Laaspher Stadtverbandsvorsitzende Samir Schneider in der gemeinsamen Pressemitteilung fest. Und Schneider ergänzt: „Ansonsten bleiben wir für viele Monate und vielleicht sogar Jahre in immer wiederkehrenden Lockdowns gefangen.“
Eiserfeld ist keine Lösung für Wittgenstein
Klar sei, dass eine solche Immunität einer Mehrheit der Bevölkerung in kurzer Zeit nur mit Impfungen zu erreichen sein werde. „Wir begrüßen daher, dass von Seiten des Landes aber besonders auch durch den Landrat und die Kreisverwaltung ein erstes Impfzentrum in Eiserfeld bald an den Start gehen wird“, so Tim Sassmannshausen (Erndtebrück). Eine Lösung für Wittgenstein könne ein solches Impfzentrum in Eiserfeld alleine jedoch nicht sein.
Iris Gerstmann, stellv. Fraktionsvorsitzende in Bad Berleburg: „Betrachtet man die Verteilung der Impfzentren in NRW, dann fällt sofort auf, dass praktisch keine Region im ganzen Bundesland weiter vom jeweils zuständigen Impfzentrumentfernt liegt, als die Ortschaften im nördlichen und östlichen Wittgenstein, und das bei einerkatastrophalen Verkehrsanbindung. Ohne Auto sind es mit Bus und Bahn von Girkhausen oder Wunderthausen nach Eiserfeld deutlich über drei Stunden. Und auch aus dem Banfetal sieht das nicht vielbesser aus.“
Pandemie im ländlichen Raum
Die Forderung der SPD aus Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück an das Land ist daher klar: „Eine Impfung für unsere Bürgerinnen und Bürger muss innerhalb einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein“, fast Andreas Meinecke (Fraktionsvorsitzender in Bad Berleburg) zusammen. „Ansonsten werden wir es nicht schaffen, die Pandemie in unserer ländlichen Region zu beenden“, so Meinecke.
Die mobilen Impfteams, die zusätzlich die Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen übernehmen sollen, seien zwar ein guter Ansatz, aber nicht die alleinige Lösung. „Gerade bei uns auf dem Land werden viele ältere Menschen Zuhause von der Familie gepflegt und betreut,“ so Iris Gerstmann. „Diese Hochrisikogruppe wird aber nach den aktuellen Plänen von den mobilen Impfteams nicht erfasst und die Hausärzte sind bei der Impfung zunächst wohl außen vor. Sollten also keine anderen Lösungen gefunden werden, dann geht an einem Impfzentrum in Wittgenstein kein Weg vorbei“.
Klare Forderung an Landesregierung
Dem Verfassungsgrundsatz gleichwertiger Lebensbedingungen, auch und gerade in der Daseins- und Gesundheitsvorsorge, werde daher die aktuellen Planungen nach Meinung der SPD in Wittgenstein nicht gerecht. „Wir lassen da nicht locker und werden unsere Sichtweise und Forderungen entsprechend an die Landesregierung formulieren und wir sind sicher, dass neben dem Landrat auch die Kolleginnen und Kollegen der anderen Parteien dies ähnlich sehen“, so Samir Schneider abschließend.