Bad Berleburg/Schmallenberg.. Ein Waldbauer aus Schmallenberg hat es jetzt erreicht: Per einstweiliger Verfügung des Schmallenberger Amtsgerichts muss der Trägerverein Wisentwelt Wittgenstein ab sofort dafür sorgen, dass Tiere der freilaufenden Wisent-Herde mit Bulle Egnar sein Waldgrundstück nicht mehr betreten.
Ansonsten drohen entweder ein Ordnungsgeld bis zu 25 000 Euro – oder gar eine Ordnungshaft bis zu sechs Monaten.
Beim Trägerverein nimmt man die Anordnung unterdessen gelassen. Sie war am Freitag im Wisentbüro an der Poststraße eingegangen – das bestätigt der Sprecher des Trägervereins, Dr. Michael Emmrich. Er kündigt an, dass jetzt erst einmal eigene Rechtsanwälte das Dokument prüfen – und gegebenenfalls Rechtsmittel dagegen einlegen.
Waldbauern verlieren die Geduld
Nach Informationen unserer Zeitung denken auch einige andere Waldbauern aus dem Hochsauerland über juristische Schritte nach – oder bereiten sie gerade vor. Denn: Die Schälschäden, von den Wisenten an Bäumen in privaten Forsten und jüngst offenbar auch in Weihnachtsbaum-Kulturen verursacht, tauchen wiederholt auf. Sie summieren sich bislang auf mehrere Tausend Euro.
Die kritisierten Schälschäden werde der Trägerverein wohl „nie ganz ausschließen“ können, räumt Emmrich ein. Leider hätten Untersuchungen der Tiere und eine umgestellte Nahrungsergänzung bislang noch keinen Erfolg gebracht. Natürlich gebe es „Lenkungsmöglichkeiten“ für die Tiere der testweise ausgewilderten Wisent-Herde, sagt Emmrich – ob man sie dann aber noch als „freilebend“ einstufen könne, sei eine andere Frage.
Versicherung bleibt ein Problem
Allerdings treibt den Trägerverein laut Emmrich noch ein anderes Problem um: eine Versicherung, die auch für die entstehenden Schälschäden der Wisente haftet. Nachdem der Verein nun seit Juli mit einer neuen Versicherung im Geschäft ist, bleibt die Frage nach der zuverlässigen Deckung der Schälschäden anscheinend weiter offen. Emmrich: „Wir haben keine Versicherung gefunden, die bereit ist, die Schälschäden zu versichern.“