Wittgenstein. Das Wittgensteiner Wetter ist das interessanteste im gesamten westdeutschen Raum, sagt Julian Pape, der neue „WP-Wetterfrosch“.
Machen kann er das Wetter nicht, aber er kennt sich aus und kann das Wetter eben recht gut vorhersagen. Wenn Sie eine Gartenparty planen und den richtigen Zeitpunkt wissen wollen – den Tag an dem es vielleicht nicht zu heiß, nicht zu kalt aber eben vor allem trocken ist: Der Wittgensteiner Wetterpapst mit Sauerländer Wurzeln kann ihnen mit einer gewissen Sicherheit das Wetter vorhersagen. In der Westfalenpost präsentiert Julian Pape seit diesem Monat exklusiv zwei Mal die Wochen die Aussichten für Bad Laasphe, Bad Berleburg und Erndtebrück. Das ist Grund genug mit dem 35-Jährigen über seine Leidenschaft zu sprechen.
Was fasziniert Sie am Wetter?
Julian Pape Kurz und knapp: Wetter ist spannender als so mancher Krimi. Selbst wenn sich über viele Tage nichts ändert, beispielsweise bei einer sommerlichen Hochdruckwetterlage, finden sich immer noch genug interessante Dinge. Wann bilden sich Gewitter und wo genau? Wie heiß wird es und warum ist es nachts in manchen Tälern so kalt? Im Winter kann der spannende Krimi so manches Mal auch zum Horror werden.
Wie stark sind die Unterschiede zwischen Sauerland und Wittgenstein im Wetter?
Das Wittgensteiner Wetter ist das interessanteste im gesamten westdeutschen Raum. Während das Sauerland vor allem nach Westen, also zum Ruhrgebiet und zum Münsterland hin sehr offen ist, ist Wittgenstein in diese Richtung durch den Rothaarkamm quasi abgeriegelt. Tief gelegene Übergänge in andere Regionen gibt es mit dem Eder- und Lahntal nur nach Hessen. So kann sich in dieser Wittgensteiner Hochmulde oftmals ein ganz anderes Wetter halten als im Sauerland. Im Winter ist es länger kalt, im Sommer kann es auf der anderen Seite aber durchaus dauern bis es kühle Luft von der Nordsee geschafft hat die sommerliche Hitze zu vertreiben.
Welche Wetterphänomene beeindrucken sie am meisten?
Am spannendste finde ich sogenannte Inversionswetterlagen im Herbst und Winter. Während es oben am Berg, z.B. in Winterberg sonnig und sehr mild ist, kann es in Wittgenstein neblig und frostig kalt sein. Und dies über Tage. Blickt man dann vom Kahlen Asten in Richtung Odeborntal, schauen nur die höchsten Berge, vor allem der Ebschloh und der Ederkopf bei Erndtebrück wie Inseln aus einem Meer aus Nebel heraus. Fährt man dann vom warmen Berg ins Tal kann es auf kurzer Distanz mehr als 10°C kälter werden. Vom dünnen Pullover muss man dann zur dicken Jacke wechseln.
Wir sprechen seit Jahren vom Klimawandel, welche Entwicklung stellen Sie für Wittgenstein fest?
Vom Klimawandel bleibt keine Region verschont, auch Wittgenstein nicht. Wir spüren dies aktuell vor allem durch die in vielen Lagen absterbenden Fichten, die der Trockenheit in den vergangenen beiden Jahren nicht entgegenzusetzen hatten. Wetterlagen, die in früheren Zeiten sehr schnell gewechselt haben, bleiben nun oftmals für einige Woche unverändert. Neben langen Trockenperioden kann dies aber in Zukunft auch das Gegenteil, also zunehmende Gefahr von Überschwemmungen bedeuten. Ziemlich sicher ist also: Die Extreme werden zunehmen und unser eigentlich gemäßigtes Klima erfährt größere Ausschläge nach oben und nach unten.
Für den Tourismus bedeutsam sind auch die Winter im Rothaargebirge. Wie sieht es mit Schnee für die Zukunft des Wintersports aus?
Wenn es wärmer wird, und dies ist auf lange Sicht sehr wahrscheinlich, wird die Schneesicherheit insgesamt abnehmen. Der vergangene, sehr schneearme Winter ist uns noch alle in Erinnerung, so etwas könnte vielleicht in 30 bis 50 Jahren zur Normalität werden. Allerdings wird es auch weiterhin schneereiche und kalte Winter geben. Der rein auf natürlichen Schnee beschränkte Wintersport wird sich auf besonders begünstige Hochlagen, geschützt vor Sonne und Wind, zurückziehen. Durch den technischen Fortschritt wird es aber in Zukunft möglich sein mit deutlich weniger Energiebedarf als heute, womöglich sogar klimaneutral, Schnee zu produzieren und damit dieses wichtige touristische Standbein für die gesamte Region in seinen Kernbereichen zu erhalten.
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Sie kümmern sich nebenberuflich um das Wetter, was machen Sie im Hauptberuf?
Das schließt an die vorherige Frage an. Hauptberuflich bin ich Projektleiter der Wintersport-Arena Sauerland/Siegerland-Wittgenstein. Ein Verein, in welchem sich Ski- und Loipengebiete, Wintersportorte und Kreise zusammengeschlossen haben, um den Wintersport in unserer Region gemeinsam zu vermarkten. Die Überschneidungen hin zum Thema Wetter sind fließend.