Erndtebrück. NRW-SPD-Chef Thomas Kutschaty besucht Erndtebrück – und ist begeistert von den innovativen Projekten. Sein Fazit: „Hier lässt es sich gut leben.“

Immer wieder nickte Thomas Kutschaty, SPD-Chef in NRW, am Donnerstagvormittag bei der Tour durch Erndtebrück anerkennend. Und nicht nur das: „Erndtebrück ist seiner Zeit ein bisschen voraus“, lobte der Politiker, der sich gerade auf seiner Sommertour durch NRWs Kommunen befindet, die Edergemeinde und ihre anstehenden Projekte.

Auf Einladung des Kreisverbandes der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) nahm der Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in NRW die Entwicklung der Edergemeinde in Augenschein.

„Respekt, hier lässt es sich gut leben“, schlussfolgerte er nach einer gut einstündigen Tour mit Bürgermeister Henning Gronau und weiteren Vertretern der heimischen SPD. Zuvor wurde er über den P+R-Parkplatz am Bahnhof informiert sowie über den Ederauenpark, das KoDorf und auch den andauernden Kampf gegen Paragraf 8 des KAG.

Der Ederauenpark

Henning Gronau erklärt Kutschaty den geplanten Ederauenpark.
Henning Gronau erklärt Kutschaty den geplanten Ederauenpark. © WP | Lisa Klaus

„Das muss absolut gewürdigt werden, dass ein Investor nicht darauf drängt, Baurecht zu bekommen“, zeigte sich Kutschaty dabei zunächst beeindruckt von Einsatz von Jörg Schorge, dem Initiator und Investor des Ederauenparks. „Das ist auch ein Alleinstellungsmerkmal Erndtebrücks“, betonte Falk Heinrichs als SGK-Kreisverbandsvorsitzender – und Tim Saßmannshausen, Erndtebrücks SPD-Fraktionsvorsitzender, konnte ihm da nur beipflichten: „Der Ortskern würde wirklich ganz anders aussehen ohne Jörg Schorge.“

Die Talstraße

Die in Mitleidenschaft gezogene Talstraße war – auch wenn sie nicht explizit auf dem Programm stand – eine der Hauptdarsteller der Tour durch Erndtebrück. Das Engagement der Bürger im Kampf gegen die Anliegergebühren sei beispielhaft und lobenswert, machte Gronau klar.

Auch Kutschaty machte seine Haltung in Sachen KAG deutlich: „Die Straßen sind nicht nur für diejenigen da, die dort wohnen, sondern auch für alle anderen – und meistens ist gar nicht die Nutzung durch die Anlieger der Verursacher des schlechten Zustandes, sondern schwere Busse und Lkw.“

Anlieger heranzuziehen, um den Straßenausbau zu finanzieren sei genauso unsinnig, als würden Eltern belangt werden für die Renovierung der Schule, auf die ihre Kinder gerade gehen. „Die Leute können sich diese Beträge oftmals auch nicht leisten. Man denkt vielleicht immer, dass Hausbesitzer wohlhabend genug sind. Aber es sind doch vor allem junge Familien und Rentner, die das Geld auch nicht übrig haben“, so Kutschaty.

Die neue Regelung sei „irrsinnig“, machte er klar. Jetzt sei die Chance, die Beiträge komplett abzuschaffen – die Landes-SPD werde dementsprechend noch vor der Wahl einen weiteren Antrag einreichen.

Das KoDorf

„Erndtebrück ist bundesweit fast so etwas wie ein Vorreiter“, sagte Kutschaty mit Blick auf die Fläche, die in etwa eineinhalb Jahren das KoDorf beheimaten soll. Das Konzept dieses Projektes entspreche einem Trend, der jetzt einsetze: „Die Menschen wollen von den Städten wieder aufs Land.“ Dem KoDrof-Projekt in Erndtebrück prognostizierte er Erfolg: „Ihr werdet noch viele Besucher haben, die sich das Projekt anschauen werden wollen, das versichere ich euch.“


Laut Bürgermeister Gronau gebe es nach der Informationsveranstaltung am vergangenen Samstag, die auf großes Interesse gestoßen war (wir berichteten), bereits eine lange Liste mit Interessenten. „Wir haben hier einen Bürgermeister, der anpackt und so schon vieles geschafft hat – das ist wichtig für Erndtebrück. Einen besseren Nachfolger hätte ich mir nicht vorstellen können“, lobte der ehemalige Bürgermeister Karl-Ludwig Völkel die Arbeit Gronaus.

Das Fazit

Erndtebrück ist auf einem guten Weg, die Lebensverhältnisse so zu optimieren, dass die Menschen gerne zum Arbeiten und auch Leben herkommen wollen – diesen Eindruck nahm Kutschaty nach der Tour mit zurück nach Düsseldorf. Eine engere Taktung bei der Zug-Anbindung, sodass die Menschen auf dem Land nicht immer auf das Auto angewiesen sind, sei ebenfalls wichtig, um den Standort attraktiver zu machen.