Erndtebrück. Januar: Der Verfall der Kuhlmann-Häuser wird gestoppt. Mai: Ein Lippstädter wird neuer Eigentümer. Herbst: Investoren unterzeichnen Kaufverträge.

„Verfall der Kuhlmann-Häuser wird gestoppt“ – so lautet Anfang Januar die Schlagzeile. Ein „Investor aus Südwestfalen“ habe gegenüber dem Insolvenzverwalter eine umfassende Sanierung angekündigt, heißt es. Mittlerweile hat eben dieser Investor schon einige der Häuser erfolgreich verkauft, wird die Wohnungen anderer Objekte demnächst sanieren und anschließend vermieten.

Der neue Eigentümer


Mai 2019: Die sogenannte Kuhlmann-Siedlung im Erndtebrücker Kernort, die seit Jahren leersteht und bislang als unvermarktbar galt, bekommt einen neuen Eigentümer – die „Schöner Wohnen Erndtebrück GmbH“, die der Lippstädter Immobilien-Entwickler und Diplom-Kaufmann Detlef Gründer als Geschäftsführer eigens gründet. Er möchte den Wohnkomplex mit 28 Häusern am Höhenweg und an der Ulrich-von-Hutten-Straße mit insgesamt rund 130 Wohnungen auf den Immobilienmarkt bringen. Zugleich ersteigert Gründer letzte Erbbaurechte für Eigentumswohnungen in einzelnen Immobilien.

Die Lösung zum Kaufvertrag

„Wir haben eine Lösung erarbeitet und brauchen nicht mehr lange, um einen Kaufvertrag vorzulegen“, hatte bereits im Januar Diplom-Kaufmann Bernhard Görg als maßgeblicher Mitarbeiter im Büro des Kölner Insolvenzverwalters Christoph Niering erläutert. Und damals überrascht er noch mit der Aussage: „Uns liegen derzeit mehrere Angebote von Investoren vor, von denen wir uns derzeit auf einen Investor aus Südwestfalen festgelegt haben, der die Kuhlmann-Häuser umfassend sanieren möchte.“

Die ersten Käufer

Detlef Gründer, Geschäftsführer „Schöner Wohnen Erndtebrück“: „Vier Gebäude sind schon abgewickelt, da ist das Eigentum übergegangen.“
Detlef Gründer, Geschäftsführer „Schöner Wohnen Erndtebrück“: „Vier Gebäude sind schon abgewickelt, da ist das Eigentum übergegangen.“ © Unbekannt | Thorsten Streber



„Vier Gebäude sind schon abgewickelt“, berichtet Diplom-Kaufmann Detlef Gründer auf Nachfrage unserer Redaktion, „da ist das Eigentum übergegangen“ auf die beiden Investoren Daniel Kunze aus Erndtebrück und Boris Kämmerling aus Bad Laasphe. Dabei handele es sich um Objekte an der Ecke Ulrich-von-Hutten-Straße/Freiherr-vom-Stein-Straße. Darüber hinaus stehe man für elf weitere Häuser an Ulrich-von-Hutten-Straße und Höhenweg „vor dem Abschluss der Kaufverträge“ mit drei verschiedenen Kauf-Interessenten. In diesen Fällen vermittle ein Wittgensteiner Immobilien-Unternehmen, so Gründer.

Die Mietwohnungen

Zehn der Gebäude werde die Gründer und Tönjes Holding GmbH mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück „in ihrem Bestand behalten und vermieten“, kündigt Gründer an. Die Investitionen in die Sanierung der Bausubstanz aus den 60er Jahren, die der Diplom-Kaufmann nach wie vor für „massiv“ hält, seien „schon durchkalkuliert“ – und auch „wirtschaftlich sehr gut darstellbar“.

Die Renovierungen

Wie hoch genau besagte Investitionen ausfallen, das sei „eine Frage des Standards“ beim Ausbau, betont Detlef Gründer. So sei zum Beispiel noch offen, „ob wir die Dachgeschosse mit ausbauen“ – dann entstünden zwei kleinere Single-Wohnungen zusätzlich pro Gebäude. 40 größere Mietwohnungen sollen am Ende jedoch mindestens angeboten werden. „Wir rechnen für Renovierung mit drei bis sechs Monaten Bauzeit“, sagt Gründer. Bezugsfertig seien die sanierten Wohnungen dann „spätestens Mitte des Jahres“.

Die Politiker-Reaktionen


Die Kuhlmann-Siedlung ist verkauft – diese Nachricht hatten im Mai auch Erndtebrücks Politiker begrüßt. Dafür gebühre nicht zuletzt der Gemeindeverwaltung mit ihrem Einsatz besonderer Dank, sagte Tim Saßmannshausen (SPD). Und auch Heinz Georg Grebe (FDP) freute sich, „dass das jetzt in trockenen Tüchern“ sei mit diesem „Schandfleck“. Wenn Detlef Gründer jetzt aktiv werde, um die derzeit noch ungepflegten 28 Häuser mit ihren rund 130 Wohnungen mit Erfolg zu verkaufen oder zu vermieten, so Heinz-Josef Linten (CDU), dann hätten die Anwohner im Umfeld der Kuhlmann-Siedlung bald auch „eine Sorge weniger“. Und Heinrich-Wilhelm Wörster (UWG) hofft, dass „nun Haus um Haus renoviert“ werde.