Bad Laasphe. Langsam erholt sich der Tourismus-Sektor in Bad Laasphe. Auf dem Campingplatz „Laasphetal“ geht das etwas schneller als im Jagdhof Glashütte.

Die Tourismusbranche gehörte in der Corona-Krise bisher zu den größten Verlierern. Doch nach der Corona-Zwangspause geht es langsam wieder aufwärts. „Es sind wieder mehr Leute unterwegs“, sagt Marika Letzel von der Touristik-Information in Bad Laasphe. Und auch immer mehr Gäste übernachten wieder in der Lahnstadt.

Camping in Bad Laasphe: Andrang ist wegen der Corona-Krise besonders groß

„Dieses Jahr ist der Andrang besonders groß“, sagt Otto Düsberg, Betreiber des Campingplatzes Laasphetal. Das hinge „zweifellos“ mit der Corona-Krise zusammen. Schon an Pfingsten habe der Andrang begonnen. Zum Teil konnte Otto Düsberg sogar nicht alle Anfragen bedienen. Sein Campingplatz sei besonders beliebt, weil jeder Stellplatz über eine eigene Sanitärzelle verfüge, vermutet Otto Düsberg. So mussten sich die Gäste keine gemeinsame Sanitärzelle teilen, was gerade in Corona-Zeiten gut anzukommen scheint. Bis Mitte April habe es gar keine Stellplatz-Anfragen gegeben, dann aber immer mehr, erzählt Otto Düsberg. „Jetzt kommen gerade sehr viele Anfragen aus Holland rein.“ Denn die Niederländer dürfen erst seit Kurzem wieder reisen.

30 Stellplätze gibt es insgesamt auf dem Campingplatz „Laasphetal“. „15 davon sind für Touristen, die anderen 15 sind Dauerstellplätze“, sagt der 84-jährige Campingplatz-Betreiber. Die 15 Touristen-Stellplätze waren in den vergangenen drei Wochen durchgängig belegt. „Wenn man auf die Anfragen schaut, wird das auch so weitergehen“, erzählt Otto Düsberg. Insgesamt seien es viel mehr Anfragen als in den vergangenen Jahren. Otto Düsberg stellt fest, dass die Menschen vor allem längere Urlaube auf dem Campingplatz machten, als es gerade wieder möglich war. Seit Kurzem seien aber mehr Tagestouristen unterwegs.

Camping in Bad Laasphe: Viele wollen sich in Corona-Krise selbst versorgen

Gerade jetzt habe der Urlaub auf dem Campingplatz Vorteile: „Man ist nicht im Hotel eingepfercht, sondern befindet sich draußen. Da ist die Zahl der Kontakte viel geringer, als wenn man jetzt zum Beispiel in einer Pension ist“, erläutert Düsberg. Viele wollten sich gerade in der Corona-Krise selbst versorgen.

Acht bis neun Familien machen gerade auf dem Campingplatz in Bad Laasphe Urlaub. Für alle Gäste auf dem Campingplatz gilt: Sie müssen bei der An- und Abreise eine Maske tragen und Abstand halten. Ansonsten können sie sich ohne Mundschutz auf dem Campingplatz bewegen. „Wir haben auch kein Schwimmbad oder Restaurant auf dem Platz, wo nochmal besondere Regeln gelten würden“, erläutert Otto Düsberg.

Bad Laasphe: Wieder mehr Buchungen im Hotel Jagdhof Glashütte

„Bei uns fangen die Buchungen so langsam wieder an“, sagt Edmund Dornhöfer, Eigentümer des Relais & Châteaux Hotels Jagdhof Glashütte. Seit dem 5. Juni hat das 5-Sterne-Hotel wieder geöffnet. Aufgrund der Corona-Richtlinien ist es aber ein Start mit angezogener Handbremse: „Wir dürfen nur 60 Prozent unserer Zimmer und Tische belegen“, erzählt Edmund Dornhöfer. In keinem gastronomischen Betrieb würde sich das rechnen. „Als Familienbetrieb mit Eigentum ist es bei uns nicht ganz so schlimm“, erzählt der 66-Jährige. Pachtgebühren fallen hier zum Beispiel nicht an. Kleinere Hotels und Gastronomiebetriebe hätten deutlich größere Schwierigkeiten.

Edmund Dornhöfer beklagt vor allem die „Auflagenlast“, die mit der Corona-Krise verbunden ist. „Es ist für die Gäste und die Mitarbeiter nicht einfach.“ Dennoch würden alle Beteiligten versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. „Natürlich ist die Anlaufphase jetzt erstmal schwierig.“ Gerade in einem 5-Sterne-Hotel hätten die Gäste besondere Erwartungen, die man erfüllen müsse. Die meisten würden in der aktuellen Situation aber Verständnis zeigen.

Bad Laasphe: Vorausgesagter Tourismus-Boom bleibt noch aus

Dennoch: „Der Boom in der Tourismusbranche, der vorausgesagt wurde, ist bei uns noch nicht angekommen“, so Edmund Dornhöfer. Zum Teil befinden sich seine Mitarbeiter noch in Kurzarbeit. Das Hotel wirbt derzeit mit einem speziellen Welcome-Back-Arrangement für einen Aufenthalt in Glashütte. „Wir sagen ganz offensiv: Machen Sie nicht da Urlaub, wo es alle machen – stay individual“, so Dornhöfer. Statt an der See könne man auch in Wittgenstein einen schönen Urlaub verbringen. „Gerade jetzt wollen die Menschen Zeit in der Natur verbringen. Das ist der Luxus der Zukunft“, erklärt der Bad Laaspher Hotelier.

Edmund Dornhöfer hofft, dass die Corona-Krise schnell zu Ende geht. Sollte das nicht der Fall sein, ist seine Prognose düster: „Ich sage immer: Erst stirbt das Wirtshaus, dann das soziale Leben in Siegen-Wittgenstein und am Ende der ganze Tourismus.“ Deshalb sei es wichtig, dass man gerade in der aktuellen Situation in Siegen-Wittgenstein zusammenhalte. „Das ist das, was uns hilft und uns später wieder aufbaut.“