Bad Berleburg/Schmallenberg..


Eine möglichst kurzfristige, aber langfristig tragbare Lösung für das Wisent-Problem mit den Waldbauern im Hochsauerland – die sucht derzeit der Trägerverein Wisentwelt Wittgenstein, nachdem die testweise ausgewilderte Herde um Bulle Egnar Grundstücke des Schmallenberger Waldbauern Hermann-Josef Vogt nun nicht mehr betreten darf.

Möglicherweise folgt jetzt eine mündliche Verhandlung vor dem Schmallenberger Amtsgericht, die das Wisent-Verbot vergangene Woche verhängt hatte. Das jedenfalls könnte die Konsequenz aus dem Einspruch sein, den der Trägerverein am Montag gegen die einstweilige Verfügung aus Schmallenberg eingelegt hat.

Ein Einspruch in solch einem Verfahren habe normalerweise keine aufschiebende Wirkung, so der Bad Berleburger Rechtsanwalt Heinrich Albrecht Beitzel, von unserer Zeitung um eine unabhängige Einschätzung der Sachlage gebeten. Meist jedoch, so die Erfahrung des Experten für Landwirtschaft, Jagd- und Waffenrecht, werde vom Gericht zeitnah ein Verhandlungstermin angesetzt, um den Sachverhalt und die Auffassungen der Beteiligten so schnell wie möglich juristisch zu erörtern.

Wisentwelt prüft Varianten

Erfahrungen aus ähnlichen Fällen zeigten, so Beitzel, dass dann womöglich auch die Frage zu klären sei: Muss es etwa der Grundstückseigentümer dulden, dass um sein Grundstück ein Schutzzaun errichtet wird, den im konkreten Fall der Trägerverein als Halter der Wisente zu tragen hätte? Oder reicht es, dass der Verein „seine“ Tiere zumindest vorübergehend einfängt, bis der strittige Sachverhalt geklärt ist? Kommt der früher einmal angedachte „Virtuelle Zaun“, der die Wisente elektronisch vom Übertritt ins Hochsauerland abhalten würde, wieder in die Diskussion? Welche Folgen hat es, wenn Waldbauer Vogt mit der Verfügung am Ende Erfolg hat? Würden andere seiner Berufskollegen dann mit ähnlichen juristischen Schritten ebenfalls Erfolg haben?

Die Wisente wieder ins Auswilderungsgatter bei Kühhude zu locken, sei eine denkbare Variante, so Dr. Michael Emmrich, Sprecher der Wisentwelt Wittgenstein. Über sie werde gemeinsam mit Wissenschaftlern derzeit ebenso nachgedacht wie über die Frage, ob der erwähnte Zaun tatsächlich praktikabel sei.