Wittgenstein. Der Übergang in den neuen, harten Lockdown läuft in Wittgensteins Schulen offenbar alles andere als reibungslos. Schulleiter berichten.
Abgesagte Klassenarbeiten, Spagat für Lehrer zwischen Präsenz- und Distanz-Unterricht, weiterhin fehlende Technik – die Probleme an den Schulen im neuen, härteren Lockdown wegen Corona sind vielfältig.
Städt. Gymnasium Laasphe
Das Städtische Gymnasium in Bad Laasphe hat alle Klassenarbeiten in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 vor Weihnachten abgesagt – „weil wir nicht wussten, welche Eltern ihre Kinder tatsächlich in die Schule schicken“, so Schulleiterin Corie Hahn im Gespräch mit unserer Redaktion. Genau das ist den Eltern der Unterstufen-Schüler nach den Corona-Regeln zum neuen harten Lockdown derzeit freigestellt. Aber auch mit nur zwei geschriebenen Klassenarbeiten sei schon „eine Bewertungsgrundlage für die Halbjahresnote“ in einem Schulfach gegeben, erläutert Hahn. Eine Klassenarbeit nachschreiben müssten dann – voraussichtlich im Januar – lediglich diejenigen Schülerinnen und Schüler, die eine der ersten beiden Klassenarbeiten versäumt haben.
Derzeit blieben in der gesamten Jahrgangsstufe 5 sechs Kinder zuhause, 18 in der Stufe 6, zwölf in der Klasse 7a, so die Schulleiterin weiter. Und die Klasse 7b sei ohnehin noch bis Donnerstag in Quarantäne, brauche womöglich am Freitag auch nicht mehr in die Schule. Und in der nächsten Woche sind Montag und Dienstag vor den offiziellen Weihnachtsferien bereits wegen Corona unterrichtsfrei.
Ab Klasse 8 läuft auch am Städtischen Gymnasium Digital-Unterricht, bekannt auch als Homeschooling. Allerdings ergebe sich folgendes Problem, schildert Corie Hahn die Situation: Einige Lehrer-Kolleginnen und -Kollegen müssen quasi gleichzeitig Live-Unterricht in der Unterstufe erteilen – und via Zoom-Videokonferenz die Schüler der Mittel- und Oberstufe versorgen. Dabei stoße die Schule außerdem „an unsere technischen Grenzen“, sagt Hahn. So müssten die Kollegen einen Raum in der Schule finden, der Ruhe biete und zugleich Zugang zum Internet. „Manche Kollegen sind heute gar nicht erst gekommen, weil sie direkt von zuhause aus unterrichten“, weiß die Schulleiterin.
Grundschule Bad Laasphe
„Wir haben 10 bis 15 Prozent Kinder, die auf Distanz lernen wollen“, sagt Andreas Lachmann, Leiter der Grundschule Bad Laasphe mit Teilstandort Niederlaasphe. Das sei ein kleiner Bruchteil derer, welche die Betreuung in Anspruch nehmen. „Viele Eltern arbeiten in Dienstleistungsbetrieben und können nicht ganz so schnell umschwenken“, hat Lachmann festgestellt.
Das Distanz-Lernen wiederum sei nur „in einigen Klassen schon machbar“. Dabei stehe die Technik in der Schule „nur für die Schüler, die zuhause einen PC haben“, so Lachmann. „Ansonsten werden die Eltern und Schüler versorgt mit Arbeitsmaterialien, die die Eltern in der Schule abholen können.“ Außerdem stünden die Lehrer per Telefon oder E-Mail mit den Schülern in Kontakt.
Derzeit laufe der Unterricht für die Kinder, die von den Eltern noch nicht vom Unterricht befreit seien, weiter nach Stundenplan. Dieser Plan solle dann auch beim Distanz-Lernen möglichst fortgeführt werden, sagt der Schulleiter. Montag und Dienstag kommender Woche stehe die Schule dann nur noch für Betreuungskinder offen.
Realschule Erndtebrück
„Eigentlich ganz gesittet“ ging es am Montag an der Realschule in Erndtebrück laut Schulleiterin Darjana Sorg zu. Manche Schulklassen seien so gut wie komplett gewesen, in anderen hätten derweil einige Schüler gefehlt. „Es gab eine Unsicherheit bezüglich der neuen Regelungen, da die nicht ganz klar sind. Aber die Nachfragen konnten geklärt werden“, macht Sorg deutlich. Demnach ist den Eltern der Klassen 5 bis 7 freigestellt, ob sie ihre Kinder vom Präsenzunterricht befreien wollen, ab der achten Klasse findet er in Distanz statt – noch bis einschließlich Freitag, den 18. Dezember. „Wir haben das auch sehr deutlich auf unserer Homepage kommuniziert“, so Sorg. Die Eltern sind gebeten, der Schule schriftlich mitzuteilen, ob die Kinder in dieser Woche vom Präsenzunterricht abgemeldet werden sollen.
Realschule Bad Berleburg
Die Ankündigung der Bundeskanzlerin, dass der harte Lockdown auch für die Schulen gelte, habe offenbar bei einigen Eltern für Irritationen gesorgt, sagt Manfred Müller, Leiter der Realschule Bad Berleburg. So gelte für die rund 250 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 7 ja weiterhin die Schulpflicht im Präsenzunterricht – es sei denn, Eltern melden ihr Kind davon ab und geben dabei verbindlich an, wann es ins ebenso schulpflichtige Distanzlernen wechselt.
44 dieser Abmeldungen habe die Schule am Montagmorgen per E-Mail bekommen, so Müller, es hätten darüber hinaus aber noch zwölf Schüler gefehlt – warum auch immer. Es sei sowohl ganz normaler Unterricht gelaufen, berichtet der Schulleiter – wie auch Distanzunterricht über die digitale Lernplattform der Schule.