Sundern. Kerstin Milz aus Sundern ist Hundephysiotherapeutin – und darf ihren vierbeinigen Kunden auch während des Lockdowns weiter helfen.

Hugo ist nicht zu beneiden – er hat einen Bandscheiben-Vorfall. „Schmerzhafte Sache“, sagen Sie? Zweifellos – und ein Fall für den Physiotherapeuten. Doch „Hugo“ ist kein Mensch, sondern ein Hund, ein Mops, um genau zu sein. Da trifft es sich gut, dass es auch Physiotherapie für Tiere gibt; noch besser ist; sie darf auch während des Lockdowns in der Coronakrise angewandt werden; und am besten ist: Mit Kerstin Milz praktiziert in Sundern schon seit Jahren eine geprüfte Hundephysiotherapeutin.

Weil es (nicht nur) aus Sicht des Ordnungsamtes „gesundheitlich notwendig“ ist, darf die Sundernerin ihren Beruf auch während der Coronakrise weiter ausüben – natürlich unter Beachtung sämtlicher Auflagen der Schutzverordnung.

„Stammkunden“

Wie notwendig es ist, davon kann Hugo ein „Lied jaulen“… Vor zwei Jahren verletzte sich der Mops – auf kuriose Weise: Als ein Handwerker in der Wohnung seiner Besitzer Rauchmelder auswechselte, lag Hugo auf dem Bett und schaute zu. Doch ein neuer Melder löste sich von der Decke, plumpste auf den Hund; dieser sprang erschrocken auf – und verletzte sich dabei an der Bandscheibe. Seither muss der inzwischen elfjährige Rüde, um mopsfidel zu bleiben, regelmäßig zur Physio; an den Kosten beteiligt sich übrigens bis heute die Versicherung!

Hundephysiotherapeutin Kerstin Milz bei der Behandlung von „Hugo“. Der elfjährige Mops ist so etwas wie ein „Stammkunde“.
Hundephysiotherapeutin Kerstin Milz bei der Behandlung von „Hugo“. Der elfjährige Mops ist so etwas wie ein „Stammkunde“. © WP | Privat

Mit solchen „Stammkunden“ hat Kerstin Milz keinerlei Probleme; der Senior lässt sich auch ohne menschlichen Beistand behandeln: Ein Vorteil, denn es darf momentan maximal ein Zweibeiner dabei sein, wenn die Physio-Fachfrau Hand anlegt. „Ich trage bei der Arbeit eine FFP2-Maske, habe extra ein Luftreinigungsgerät angeschafft – und sorge außerdem für ausreichend Belüftung im Behandlungsraum“, berichtet Kerstin über den Arbeitsalltag in der Johann-Betten-Straße 19.

Langjährige Kunden geben ihre Hunde meist an der Tür ab und warten draußen, bis ihr Liebling die Behandlung beendet hat.

Das sei ihr eigentlich am liebsten, sagt die Sundernerin, doch nicht immer lässt sich ein Vierbeiner unbegleitet entspannt therapieren.

Hunde, die zum ersten Mal vorgestellt werden, sind oft aufgeregt und angespannt. Das macht es schwierig, die auf dem Boden liegende Fellnase zu begutachten – Herrchen oder Frauchen dann in der Nähe zu wissen, beruhigt. Allerdings muss sich der begleitende Zweibeiner „maskiert“ in eine Ecke des Raumes zurückziehen – sonst wird es kompliziert mit dem Abstand...

Seit 13 Jahren aktiv

„Manchmal ist mir derzeit schon ein wenig mulmig bei der Arbeit“, meint die 44-Jährige, die schon seit 13 Jahren dafür sorgt, dass Fellnasen wieder Spaß an Bewegung haben – anfangs an der Sunderner Hauptstraße, inzwischen seit etwa neun Jahren im Sunderner Osten.

Doch es sei wichtig und richtig, dass Hundephysiotherapie auch während des aktuellen Lockdowns ermöglicht wird, betont Kerstin Milz, die während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 sechs Wochen lang nicht geöffnet hatte. Vor allem für Hunde mit akuten gesundheitlichen Problemen, verbunden mit Schmerzen, ein Problem – eine Verzögerung des Therapiestarts könnte irreparable Folgen haben.

Die „Kundschaft“ dankt der erfahrenen Fachfrau deren Einsatz: „Mein Kundenstamm hat sich im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie zahlenmäßig so gut wie nicht verändert“, freut sich Kerstin Milz. Hugo und Co. freuen sich erst recht… Neugierig geworden? Dann am besten mal schlau machen und Termin buchen (siehe Infobox oben).

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