Hachen. Hachener Schützen feiern ihr Fest nach Corona-Krise und einem Katastrophen-Jahr im Ort.
Es waren besondere Zeiten zwischen dem bisher letzten und nun kommenden Schützenfest der Schützenbruderschaft St. Michael Hachen. Dass der König Guido Sieber und seine Regentin Simone Cordes-Sieber nun schon drei Jahre lang die Hachener Schützen repräsentieren müssen, ist geteiltes Schicksal mit vielen anderen Paaren. Der Sunderner Ort an der Röhr hat aber zwischen dem letzten und dem kommenden Fest eine der größten Naturkatastrophen erlebt, die Hachen je heimgesucht haben. Das Juli-Hochwasser der Röhr im vergangenen Jahr hat viele Menschen im Ort vor existenzielle Probleme gestellt.
Die Schützenhalle der St. Michael-Bruderschaft in Hachen war nicht betroffen - anders als fast alle Häuser auf der gegenüberliegenden Seite der damals komplett überspülten Bundesstraße durch Hachen. „Der Bürgersteig vor der Halle war leicht unterspült. Das Gemäuer der Halle hat das Wasser nicht erreicht“, so Guido Sieber. Er ist nicht nur der amtierende Schützenkönig, sondern auch 2. Vorsitzender und Adjutant der Bruderschaft. „Die Anwohner gegenüber aber hat es kräftig erwischt“, so Guido Sieber.
St. Michael Hachen ehrt seine Jubilare
Vor 25 Jahren regierten Michael Happe und Anja Nückel die Hachener St. Michael-Schützen. 40 Jahre ist die Regentschaft von Klaus Scheffer und Andrea Fricke her und vor 50 Jahren war Cilly Hoffmann Königin an der Seite von Anton Rüßmann (verstorben).Seit 50 Jahren sind Werner Günther, Peter Junker, Udo Schrade, Josef Tolle und Bernd Trilling bereits Mitglied der Schützenbruderschaft. Reinhold Cordes, Werner Känzler und Horst Pellmann können bereits auf 60 Jahre zurückblicken und Adolf Fricke sogar auf 70 Jahre.Abmarsch zum Vogelschießen auf der Burg ist Montag um 9 Uhr. Das offizielle Festprogramm beginnt am Samstag um 16 Uhr mit dem Antreten der Kompanien.
Für die Schützen war damals klar, dass geholfen werden muss. „In der Nacht haben wir alles im Einsatz gehabt, was irgendwie zu mobilisieren war“, erinnert sich Guido Sieber an den 14. Juli in Hachen. Über WhatsApp-Gruppen der Schützen wurde aufgerufen, dass alle helfen sollten, die nicht selber betroffen waren.
Die Unterstützung war mit der akuten Flut nicht zu Ende. Mit großen Spendengeldern konnte die Bruderschaft nach damals schon zwei Jahren Einnahmeverlust nicht helfen, aber mit Raum. Die Schützenbruderschaft bot den Hachenern an, die ihre Wohnungen und Häuser nach der Flut wieder bewohnbar machen mussten, ihre Möbel und ihr Hab und Gut in der Schützenhalle einzulagern.
Damals, so Guido Sieber nicht ohne Stolz, habe ein große Zusammengehörigkeitsgefühl geherrscht. Hilfe und Verteidigung gegen Not - das sind schließlich auch Kern-Werte einer Bruderschaft. „So eine Solidarität aber wächst nur durch Gemeinschaftsgefühl“, sagt Guido Sieber (52), „und dazu tragen auch unsere Schützenfeste bei.
So sind er und seine Vorstandskollegen froh, dass in diesem Jahr wieder richtig gefeiert werden kann. Und dass er und seine Frau bald die Königswürde weitergeben können. „Ich gehe davon aus, dass wir einen neuen König finden werden“, sagt er. Und auch Simone Cordes-Sieber (44) sagt, dass es zwar eine schöne Zeit war, „aber drei Jahre reichen und die Pause zwischen den Festen war etwas lang gewesen“.
Die Abschiedstour für das amtierende Königspaar hat bereits begonnen, als am Donnerstag der Hofstaat zum Kranzbinden zusammengekommen war. Jetzt wird das Fest des „alten Königspaar“ steigen und der Festzug am Sonntag über die vor bald einem Jahr noch so schrecklich überschwemmte Bundesstraße führen, ehe am Montagmorgen beim Vogelschießen der neue König ermittelt wird.
Guido Sieber und Simone Cordes Sieber blicken auf drei Jahre in besonderer Rolle in der Hachener Dorfgemeinschaft zurück. „Als ich 2019 den Vogel abschoss, konnte nun niemand damit rechnen, was da auf uns zukommen sollte“, sagt Guido Sieber. Ein paar Monate später wurde ausgerechnet in Hachen der erste Corona-Fall im Hochsauerlandkreis gemeldet und sorgte für soziale Spannung - dabei sollte es der erste von heute über 86.000 im HSK gewesen sein. Und dann kam die Flut. „Corona ist leider ein Stück weit noch da“, sagt Vorstandsmitglied Guido Sieber. Das Schützenfest soll aber helfen, die Krisen der letzten Jahre zu überwinden.