Sundern. Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke erklärt, wie einschneidend die Gas-Sparpläne für die Menschen in Sundern in diesem Winter werden.

Er scheint so weit weg, bei diesen warmen Temperaturen, die wir gerade haben: Der Winter. Aber er wird kommen, so viel steht fest. Was noch nicht ganz fest steht: Wie heftig wird eine mögliche Gasmangel-Lage aufgrund des Ukraine-Kriegs Deutschland treffen? Werden wir im Winter warme Wohnungen haben? Um das zu gewährleisten, müsse man jetzt schon im Sommer sparen – so Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke: „Wir können nicht erst anfangen etwas zu tun, wenn es so weit ist.“

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Ein wichtiges Datum sei der 25. oder 26. Juli. Da werde sich voraussichtlich entscheiden, ob bundesweit sogenannte Notfall-Pläne in Kraft treten. Dann werde auf städtischer Ebene ein Krisenstab eingesetzt, der sich die Bewältigung der Folgen von Gasmangel für die Bevölkerung zur Aufgabe mache. Doch dieses Datum wolle man nicht abwarten – und stattdessen jetzt schon handeln. Am Mittwoch, 13. Juli, fand bereits eine Sitzung des Verwaltungsvorstands mit den zuständigen Fachbereichs- und Abteilungsleitern der Stadt Sundern statt. „Wir haben eine ganze Liste an Maßnahmen entwickelt. Einige davon sind natürlich sensibel, deshalb haben wir direkt die Ratsfraktionen informiert“, so der Bürgermeister.

Sensibel und einschneidend

Sensibel deshalb, weil durchaus einschneidend und spürbar für die Bürgerinnen und Bürger seien folgende Punkte, die zur Diskussion stehen: Ab sofort solle eine deutliche Reduktion des Gas- und Energieverbrauchs in städtischen Gebäuden wie dem Rathaus, Hallenbädern und Turnhallen realisiert werden – aber auch in Schulen, Kindergärten und Feuerwehrgerätehäusern.

Im Detail hieße das: Ab dem 1. September würden dort die Raumtemperaturen auf 20 Grad abgesenkt. Für Bäder, durch die die größten Einsparmöglichkeiten gegeben seien, schlägt der Verwaltungsvorstand folgende Regelungen vor: Das Hallenbad soll nach der Trockenwartung und dem Einbau des neuen Hubbodens ab Mitte September bis zunächst Januar 2023 nicht wieder öffnen. Das Bad und die Sauna im Hause des Gastes sollen schließen. Auch das Lehrschwimmbad in Hachen soll nach der Sommerpause bis zunächst Januar 2023 nicht wieder öffnen.

Kostenexplosion in Bädern

Ausschlaggebend für die Regelung in den Bädern seien nicht nur energiepolitische Erwägungen, sondern auch die explodierenden Kosten für das dort benötigte Gas. Sollten die Bäder ganzjährig geöffnet bleiben, würden sich die Energiekosten fast verdreifachen. Als „Ausgleich“ solle das Strandbad bei entsprechender Witterung länger als geplant geöffnet bleiben, heißt es von Seiten der Stadt.

Der große Raum im Haus des Gastes soll bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Die Weihnachtspause im Rathaus soll ohne Ausnahme auf die Zeit vom 24. Dezember bis zum 2. Januar festgelegt werden. „Je nach Lage wäre hier auch noch die Ausweitung denkbar, in der das Rathaus kaum geheizt werden muss“, ergänzt der Bürgermeister. „Die Notdienste gelten natürlich ununterbrochen.“

Absenkung der Raumtemperatur in Schulen

In allen Gebäuden soll zudem das Heizsystem auf rein Warmwasser umgestellt werden. Auch eine Absenken der Raumtemperatur in den Schulen solle es geben – in Absprache mit Lehrkräften und Eltern. Auch in der VHS (alte Johannisschule) und der Bücherei sollen die Räume weniger geheizt werden.

In den Wintermonaten werde vorgeschlagen, auf das Heizen in den Turnhallen zu verzichten, womit natürlich auch Einschränkungen des Vereins- und Schulsports einhergingen. Zudem solle die Straßenbeleuchtung auf niedriges Niveau reduziert werden. Wasserspiele, und Springbrunnen wie die Sorpe-Fontaine und Fassadenbeleuchtungen sollen ganz abgeschaltet werden. Auch Mitarbeitende der Verwaltung und in den Außenstellen werden um einen „sorgfältigen Umgang“ mit Energie gebeten: Fahrgemeinschaften, Heizung runter drehen, mehr Video-Konferenzen, weniger Vor-Ort-Termine, Stoßlüften.

An die Bürgerinnen und Bürger wird ebenfalls appelliert, auf beispielsweise Wäschetrockner und Standby-Geräte zu verzichten.