Langscheid. Frust bei Gastronomen, Hoteliers, Imbissbesitzern, aber beim Sorpe-Kapitän. Er muss im Winterhafen bleiben.

Rein theoretisch ist der Karfreitag in jedem Jahr der Auftakt zur Saison für die Personenschifffahrt am Sorpesee. „Doch praktisch sind wir wie im vergangenen Jahr an Land geblieben“, sagt Kapitän Udo Bierhoff von der MS Sorpesee mit viel Verbitterung und auch Erregung in der Stimme.

Denn auch die Personenschifffahrt liegt ganz Deutschland am Boden: „Die Luxwerft hat im Namen aller Kapitäne in Deutschland, ob nun im Sauerland, von der Eifel oder in Bayern einen Antrag gestellt, dass wir fahren dürfen“, erzählt Bierhoff. Das Bundesgesundheitsministerium hat alle Anträge abgelehnt, lediglich zwei sind genehmigt worden: Am Rursee in der Eifel und an der Brachbach-Talsperre, weil dort das Schiff auch eine Funktion im ÖPNV hat.“ https://www.wp.de/staedte/sundern/lachsraeucherei-enttaeuschung-ueber-den-lockdown-ab-der-sorpe-id231929901.html

Zu viel Vergnügungscharakter

An der Sorpe stehe der Vergnügungscharakter zu sehr im Vordergrund, um zu genehmigen, hieß es vom Gesundheitsministerium. Unverständliche für den Kapitän: „Wir haben mit dem sehr drastischen Konzept, 80 statt 300 Sitzplätze, nur jeden zweiten Tisch unter Deck nutzbar, einen absoluten Erfolg gehabt“, berichtet Bierhoff über das genehmigte Hygienekonzept, mit dem man im Vorjahr ab 29. Mai in See stechen konnte. „Wir hatten auf allen Schiffen der Lux-Werft keinen einzigen Ansteckungsfall, keine einzige Nachverfolgung“, und fügt bitter hinzu: „Aber das gilt 2021 nicht mehr.“

Ab Winter gearbeitet

Schon im Winter habe man wieder alles daran gesetzt, bis zum Karfreitag startbereit zu sein. „Lediglich am Bug müssen wir noch einige Stellen lackieren, aber das ist schnell gemacht“, sagt der Kapitän, der sich diese Rolle mit Sohn Andre teilen wird: „Das Schiff ist fertig. Wir könnten heute am Tag ablegen. Aber wir dürfen nicht.“ https://www.wp.de/staedte/sundern/sundern-stille-ostern-rund-um-den-sorpesee-auch-2021-id231910071.html

Gern hätte Kapitän André Bierhoff am Karfreitag die Glocke zur Abfahrt geläutet, aber das Schiff bleibt im Winterhafen.
Gern hätte Kapitän André Bierhoff am Karfreitag die Glocke zur Abfahrt geläutet, aber das Schiff bleibt im Winterhafen. © WP Sundern | Matthias Schäfer

Jetzt müsse man mindestens bis zum 18. April warten, aber trotzdem in Startbereitschaft sein. „Wenn uns wieder der gesamte April wegfällt, wird es eng“, sagt der Kapitän. Denn alle Unkosten liefen ja weiter. Eng wird es auch beim Personal, denn vier Angestellten war die Unsicherheit auf der MS Sorpesee zu groß und sie haben woanders angeheuert. Dazu kämen Totalausfälle: „Wir mussten wegen des umgestellten Fahrplans 50.000 Flyer einstampfen“, erklärt Bierhoff. In diesem Jahr laufe es anders: „Wir haben auf der Homepage einen Extrabereich geschaffen, den sich jeder Interessierte direkt herunterladen und ausdrucken kann. Dort wird ständig das Aktuellste mitgeteilt, auch der Fahrplan.“ Und wie aufs Stichwort klingelt es am Kapitänshandy: „Nein, an Karfreitag fahren wir nicht, bis 18. April erstmal gar nicht“, erklärt er dem potenziellen Gast. Leider.

Preise bleiben stabil

Aber es gibt auch eine gute Nachricht von der MS Sorpesee: „Die Preise bleiben bei uns stabil“, versichert der Chef. Apropos Karten: Der Kartenkiosk darf sobald es losgeht, nicht geöffnet werden, da es dort sonst zu Engpässen mit den flanierenden Promenadenspaziergängern kommen könnte. Deshalb gilt: „Karten gibt es nur an Bord.“ Zunächst aber mal muss es heißen: Leinen los! https://www.wp.de/staedte/sundern/heimathafen-amecke-to-go-loesung-soll-bald-kommen-id231918931.html