Sundern/Neheim. Neues in einem Museum für alte Produkte? In der Alten Kornbrennerei gibt es das, dank einem besonderen Umstand in der Nachbarstadt.
Zu Beginn des Besuchs beim Neheimer Raritäten-Sammler und -besitzer Klaus Fischer in seinem privaten Museum waren sie noch Herr Müller, Herr Kaiser und Herr Krones. Beim Verlassen verabschiedete Klaus seine neuen Freunde Herbert, Franz und Alexander vom Sunderner Museum „Alte Kornbrennerei“.
Denn allen vier haben eine Herzensangelegenheit, nämlich Exponate heimischer Firmen zu sammeln und auszustellen. Bei Klaus Fischer, der schon über 40 Jahre mit Antiquitäten gehandelt hat und Neheimer Produkte sammelt, hat sich mittlerweile soviel angesammelt, dass er ausmisten muss: „Ich möchte das Museum umbauen und auch anders gestalten. Deshalb muss einiges raus.“ Da sein Spezialgebiet Arnsberger sei, wolle er nur von jeder Sunderner Firma einen Gegenstand behalten, erklärte er unserer Zeitung vor einigen Wochen.
Ansprechpartner gesucht
Und so halfen wir dabei, den richtigen Ansprechpartner in Sundern zu finden. Denn Klaus Fischers
Ansinnen war, die überzähligen Dinge an die Kollegen von der Kornbrennerei zu übergeben. Schnell war der Kontakt hergestellt und ein Termine ausgemacht: „Das passt dort gut hin. Ich habe das
Museum schon des Öfteren privat besucht“, erklärte Fischer jetzt den verdutzten Kollegen beim Treffen vor Ort am Hilsmannweg 23a in Neheim. Da das Trio umgekehrt noch niemals dort war, staunte man nicht schlecht über die vielen kleinen und großen Dinge, wie Toaster, Gläser, Leuchten, aber auch über RMWs und Polizei-Zündapps und die vielen Uniformen. Der Sammler erklärte, dass er seit 2009 in einem Teil des alten Schneidewerks von Rösen & Robbert sein Museum habe. „Jeden Freitag ist offene Tür ab 17 Uhr, dann kann jeder kommen und über Antiquitäten klönen“, bericht der Sammler. Eine stilechte Theke aus einer alten Kneipe hat er schon dazu angeschafft.
Zur Überraschung der Sunderner Museums-Freunde hatte Klaus Fischer schon einige überzählige Dinge aus Sunderner Unternehmen, wie mehrere Maybaum Waffel- oder Hörncheeisen, Töpfe und Kessel von Schulte-Ufer sowie einen Heizstrahler fürs Bad bereitgestellt. Besonderes Interesse fanden zwei Kindertopfplatten der Firma Maybaum, die für die Serie „Onkel Peter’s Kinder-Topf-Platte“ der Spielwaren-Firma Rauco hergestellt wurden.
Alles unentgeltlich
Der schönste Teil der Übergabe aber war dann der Satz von Klaus Fischer: „Ich übergebe Euch das alles
unentgeltlich.“ Die Freude konnten die drei Museums-Betreiber nicht verbergen. Und Herbert Müller hatte spontan eine Idee, um sich revanchieren: „Was hältst Du davon, wenn wir mit unserer Oldtimer-Rallye im Mai zu deinem Museum nach Neheim fahren und dort eine Besichtigung machen?“ Klaus Fischer war sofort Feuer und Flamme und so werden die Oldtimer-Pilotinnen und -piloten am 8. Mai zum Neheimer Kopf fahren, um sich eine Stunde das kleine Museum anzusehen. Im übrigen war das Trio aus Sundern begeistert über die neuen Exponate, die man gleich am vergangenen Donnerstag in die eigen Reihen in der Alten Kornbrennerei einsortierte.
Nichts wegwerfen
Klaus Fischer hat noch einen Rat für alle Menschen parat, die in nächster Zeit das eigene Heim oder auch ein andere Haus entrümpeln: „Bitte nichts wegwerfen. Bitte erst Kontakt mit uns aufnehmen. Wir schauen es uns an und übernehmen es dann gegebenenfalls.“
Kontakt zu Klaus Fischer gibt es über die Telefonnummer 02932/28840.