Sundern. Schon ab Klasse 5 der Realschule Sundern gehört Streitschlichtung dazu. Moderatorinnen von „Anders streiten“ unterstützen die Klassenlehrer.
Wer als Schüler die Realschule Sundern besucht hat, der kennt das Streitschlichter-Modell. Begonnen irgendwann in den 80er Jahren vom früheren Rektor Günter Braun hat es sich bis heute bewährt. Schon in der Klasse 5 werden die „Neuen“ in die Streitschlichtung eingeführt. Für die Schule ist es ein wichtiges Modul des Angebotes neben dem Unterricht in den Fächern.
Schulleiterin Renate Hackmann bewertet das Modell als wesentlich: „Es bringt den Schülerinnen und Schülern etwas. Dabei erfüllt die Streitschlichtung eines Sache, die uns Lehrern sehr wichtig ist: Es muss sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler an dieser Schule wohlfühlen und nicht jeden Morgen mit Magenschmerzen zur Schule kommen. Um das zu beseitigen, ist die Streitschlichtung da.“
Erster Kontakt in Klasse 5
Zunächst kommen die Schüler der Klasse 5 erstmals mit der Streitschlichtung in Kontakt. Das passiert im Rahmen eines Sozialtrainings „Anders streiten“. Später, in der Klasse 9, geht es dann in konkrete Streitschlichtung. „Im Sozialtraining sind neben den Klassenlehrern auch die beiden Moderatorinnen Frau Blüggel und Frau Langhorst dabei“, berichtet die Schulleiterin über das nun seit einigen Jahren angewandte „Bensberger Mediationsmodell“.
Anhand fiktiver Streitgeschichten lernen die Jungen und Mädchen dann anders streiten: „Vielfach bringen sie aus den Orten schon Konflikte, die über Jahre, also Kindergarten und Grundschule, schon schwelen, mit an die neue Schule“, sagt Renate Hackmann. Das dreitägige Sozialtraining, normal außerhalb der Schule, hilft dann erste und einfache Lösungen zu finden.
Durch die coronabedingten Einschränkungen fand das Training in diesem Jahr nicht, wie 2019, mit dem gesamten Jahrgang 5 in den Räumen der Johannesschule statt, sondern im Klassenverband in der Aula der Schule. „Trotzdem waren alle Schüler begeistert dabei und genossen die besondere Atmosphäre, da das Training nicht einer alltäglichen Unterrichtssituation entspricht und man miteinander ins Gespräch kommt. Dies tut den Kindern in der derzeitigen veränderten Schullandschaft besonders gut, da es auch Zeit für persönliche Gespräche gab“, sagen die Moderatorinnen. „Wichtig ist uns auch der Perspektivenwechsel, um sich in die Rolle des anderen hineinzuversetzen“, sagt Renate Hackmann. Dadurch, dass die Klassenlehrer die Schüler beim Sozialtraining begleiten, sei nun jeder Lehrer im Thema.
Hosentaschenbuch hilft
Das Training wird dann auch in den Klassenverbänden an weiteren Fallbeispielen fortgesetzt, um die Techniken zu vertiefen. Hilfreich ist dabei ein kleines Hosentaschenbuch, das die Moderatorinnen gestaltet haben. Im Streitfall genügt ein Blick hinein, um eine Lösung zu finde, etwa fünf Sekunden tief durchzuatmen. Falls sich so keine Lösung finden lässt, wenden sich die Schüler dann an einen der sechs derzeit aktiven Streitschlichter.
Diese haben einen eigenen Raum in der Schule, wo dann eine Lösung, hinter verschlossenen Türen, ausgehandelt wird. Am Ende verliert keiner sein Gesicht bei dieser Mediation, unterschreibt aber die Vereinbarung, die damit für beiden Seiten verbindlich und überprüfbar wird.
Schule weltweit
Eine weiteres Zusatzprojekt an der Realschule ist die „Schule weitweit“ von Reinhard Marx und Katrin Minner. Dabei arbeiten die Schüler an verschiedenen Projekten weltweit mit anderen Schulen zusammen, etwa um mehr über die Klimakatastrophe zu erfahren. Dazu gehört auch das regelmäßige Skypen mit anderen Schulen auf der ganzen Erde innerhalb des Unterrichts.
Ein virtueller Tag der offene Tür ist am, 22. Januar für alle drei Schulen am Bildungshügel in Sundern angedacht. Der Elternsprechtag wird an der Realschule in diesem Schuljahr erstmals nur telefonisch durchgeführt.
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