Sundern.. Wie eine zweite Familie: Tatjana Tillmann arbeitet bei der DLRG-Ortsgruppe Sundern ehrenamtlich – und fühlt sich in der Gemeinschaft aufgehoben.
Nach dem Duschen gibt es Lollis. Der Griff in die Plastikbox mit den Lutschern ist eine der letzten Amtshandlungen von Tatjana Tillmann an diesem langen Abend im Sunderner Hallenbad. Und die 25-Jährige erledigt auch diese mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Dass die Pharmazeutisch-technische Assistentin einen anstrengenden Tag in der Burgapotheke in Hachen hinter sich hat, merken die Schwimmer der Ortsgruppe Sundern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nicht. Aber es ist ja auch gerade diese Gemeinschaft, die der Lehrschein-Inhaberin Motivation für die vielen ehrenamtlichen Stunden schenkt. „Die DLRG ist wie eine zweite Familie, die ich um mich habe“, sagt Tatjana Tillmann.
Ihre erste Familie hat sie zur zweiten geführt. „Ich bin in die DLRG reingeboren worden“, sagt die junge Frau. Ihre Eltern und Patenonkel waren im Verein aktiv, also machte sie früh ihr Seepferdchen und legte die weiteren Abzeichen ab. Irgendwann stand sie selbst am Beckenrand, gestaltete Trainingseinheiten oder schaute den erfahrenen Rettungsschwimmern in der Wachstation am Sorpesee über die Schulter.
Heute ist Tatjana Tillmann Sanitätshelferin, Erste-Hilfe-Ausbilderin, Wachleiterin und schult Jugendliche auf dem Weg zum Übungsleiter. Ihre Ansagen sind klar, aber respektvoll. Ihr Blick: aufmerksam, aber freundlich. Die Jugendlichen vertrauen ihr. „Natürlich gibt es Motivationslöcher, wenn irgendetwas nicht funktioniert oder nur wenige Leute ins Bad kommen“, sagt Tillmann. „Aber wenn die Jugendlichen glücklich aus dem Bad gehen, dann bin ich es auch. Ich bekomme sehr viel zurück.“
Jetzt im Winter spielt sich vieles in der DLRG-Welt im Hallenbad ab, doch die Erinnerung an den Sommer am Sorpesee ist auch bei Tatjana Tillmann noch frisch: „Die Wachzeit ist die schönste Zeit im Jahr.“ Von Samstagmittag bis Sonntagabend sind die Rettungsschwimmer zusammen, kochen gemeinsam und bilden sich weiter. „Ich kann es nicht haben, einfach nur herumzusitzen“, sagt die 25-Jährige. „Die größte Herausforderung ist es, an den Wochenenden alle bei Laune zu halten und allen gerecht zu werden.“
Neue Kollegen überzeugt
Die Aufgaben bei der DLRG sind für Tatjana Tillmann mehr als ein schöner Zeitvertreib, sie sind eine Schule des Lebens: „Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen, zu getroffenen Entscheidungen zu stehen und mich durchzusetzen.“ Am Anfang, als sie die stellvertretende Ausbildungsleitung übernahm, habe sie erst ihren Platz finden und sich Respekt verschaffen müssen, erinnert sich Tillmann.
Sie überzeugte die neuen Kollegen mit ihrer offenen Art und der Bereitschaft, dort anzupacken, wo Hilfe gebraucht wird. Es hat einen Grund, dass Tatjana Tillmann dies für selbstverständlich hält: „Mein Herz hängt sehr an der DLRG mit all ihren Ecken und Kanten.“