Netphen. Monatelang hat sich niemand um den abgewrackten Transporter an der L 728 unterhalb der Oberbach zwischen Herzhausen und Allenbach gekümmert. Bis jetzt.

Gut ein Jahr schon steht der Renault Master in der Haltebucht an der L 728. Nach und nach haben sich eine ganze Reihe von Vorbeifahrenden das Gefährt angeschaut, das seinem Namen keine Ehre macht: Es fährt nämlich nicht mehr, kann auch nicht, weil es nur noch auf zwei von vier Rädern steht. Die beiden anderen Räder wurden abmontiert. Inzwischen geht es ziemlich bunt zu an der Steigung von Herzhausen zur Oberbach.

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Formal ist die Haltebucht kein öffentlicher Straßenraum, sondern Privatgrundstück. Zuständig ist somit nicht die Stadt Netphen, sondern der Landesbetrieb Straßen NRW. Dem ist das Fahrzeug, das zwischenzeitlich in ein beschmiertes Wrack verwandelt wurde, wohl bekannt. „Das darf nicht einfach so entfernt werden“, sagt Andreas Berg, Sprecher der Straßen-NRW-Regionalniederlassung.

Schrott-Transporter zwischen Netphen und Hilchenbach: AfD-Wahlwerbung – und ein rotes Herz

Zuallererst war der Halter zu ermitteln. „Das war etwas aufwändiger“, berichtet Andreas Berg. In die Social-Media-Foren ist durchgesickert, dass das Fahrzeug wohl einmal im Kreis Steinfurt zugelassen war und dass es zu einer mittlerweile – nach Insolvenz – nicht mehr bestehenden Firma gehört. Straßen NRW leitete das Ordnungsverfahren ein, gab dem Halter des Transporters Gelegenheit zur Stellungnahme, erließ schließlich eine Ordnungsverfügung, in der die Entfernung des Fahrzeugs binnen einer gesetzten Frist angeordnet wurde. Wenn die abgelaufen ist, lässt Straßen NRW selbst abschleppen. Und versucht anschließend, die Kosten für diese „Ersatzvornahme“ einzutreiben.

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Gesteigerte Aufmerksamkeit erfährt das Fahrzeug, seit es als Fläche für Wahlwerbung verwendet wird – wiederum an einem Standort, der von der Stadt Netphen dafür nicht vorgesehen ist. Der Schriftzug „AfD“ verbunden mit dem Wahltag „23.2.“ blieb nicht lange sichtbar. Am Wochenende wurde er mit einem roten Herzen übersprüht. „Ist ja bald zu schade, das wegzumachen“, kommentiert jemand im Hilchenbacher Facebook-Forum. Und eine weitere Userin: „Das Ding wird ja noch richtig hübsch.“ Fehlt nur noch die Werbung für die „Schwarze Tulpe“, merkt ein anderer an. Das Hilchenbacher Bordell ist allerdings keins mehr. Die Stadt Hilchenbach hat es gekauft, um dort Geflüchtete unterzubringen.

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