Siegen. Die Uni Siegen zieht sich von „X“, vormals Twitter, zurück, auch der Bürgermeister will Milliardär Musk nicht dabei helfen, mit Hetze Geld zu verdienen.

Steffen Mues hat sich von X, vormals Twitter, zurückgezogen. „Mein X-Account (...) ist Geschichte“, schreibt der Siegener Bürgermeister in einer Mitteilung, die auf seinen anderen Social-Media-Kanälen veröffentlicht wird. Der Grund - wie derzeit bei vielen Personen, Institutionen und Unternehmen: Elon Musk.

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„Einfach unerträglich, was Musk damit gemacht hat“, so Steffen Mues weiter. Seit der Übernahme durch den Milliardär wird vielfach beobachtet und kritisiert, dass der gebürtige Südafrikaner die Plattform zur Verbreitung seiner eigenen politischen Agenda nutzt, rechtspopulistische Inhalte propagiert, Fake News begünstigt - und ihm missliebige Inhalte zensiert. „Ich werde nicht dazu beitragen, dass jemand Geld damit verdient, Rechtsextremisten Lügen und Schwachsinn verbreiten zu lassen“, so Steffen Mues unter dem Hashtag „#niewiederistjetzt“. Bei dem Stichwort handelt es sich um eine Kampagne der NRW-Landesregierung gegen Antisemitismus, Hass und Hetze.

Uni Siegen: X-Algorithmen verstärken rechtspopulistische Inhalte

Auch die Universität Siegen hat sich von X zurückgezogen. Ohnehin hatte sich die Hochschule schon vor einiger Zeit dem aktiven Betrieb ihres Accounts zurückgezogen, seit April 2024 habe man keinen Post mehr veröffentlicht. Zahlreiche Hochschulen und Forschungsinstitutionen, darunter auch die Uni Siegen, verkündeten nun gemeinschaftlich, sich von X zurückzuziehen und damit ein Zeichen zu setzen: Die Plattform in ihrer derzeitigen Form sei nicht vereinbar mit gemeinsamen Grundwerten wie Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität, Transparenz und demokratischem Diskurs. Ihre Algorithmen würden rechtspopulistische Inhalte verstärken und organische Reichweite (Anzahl der Personen, die unbezahlt oder ungesteuert bestimmte Inhalte angezeigt bekommen) einschränken.

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Um Missbrauch vorzubeugen werde die Uni Siegen ihren offiziellen Account nicht löschen, sondern „einfrieren“, heißt es in einer Mitteilung. Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stehe es selbstverständlich frei, welche Netzwerke sie nutzen. Angesichts ähnlicher Entwicklungen beim Meta-Konzern (Facebook, Instagram) werde die Uni die weiteren Entwicklungen weiter beobachten.