Dem Jahrhundertwerk merkt man an, dass es gelegentlich auf der Kippe stand. Aber es lohnt sich, das Schwergewicht in die Hand zu nehmen, findet Steffen Schwab.
186.000 Euro hat sich die Stadt ihre Geschichte kosten lassen. Aus dem ursprünglich auf drei Bände angelegten Werk, das bis 2028 herausgegeben werden sollte und auf 360.000 Euro veranschlagt war, ist ein einziger 900 Seiten starker Band geworden. In der Einführung werden die Beschwernisse des Vorhabens transparent dargestellt. Das Geld wurde knapp, ein Autor hat abgesagt, eine Autorin ihren Beitrag zurückgezogen, im Amt des Stadtarchivars, der eigentlich die Fäden zusammenhalten sollte, gab es einen unerwarteten Wechsel.
+++ Immer auf dem Laufenden mit WhatsApp: Hier geht‘s zum Kanal der Lokalredaktion Siegen +++
Man kann sich die Sorge der Redaktionsgruppe vorstellen, abermals zu scheitern, wie schon die Vorgänger 1924, 1955 und 1977. Das hat seinen Preis: Die Lektüre von „Siegen. Geschichte einer Stadt“ ist kein uneingeschränktes Vergnügen. Für digitale Verlängerungen hat es nicht mehr gereicht – hier und da wäre ein weiterführender QR-Code hilfreich, spätestens bei den Karten, bei denen nur die Lupe hilft, wo man versucht ist, die die Abbildung mit zwei Fingern groß zu ziehen. Das Lektorat hätte wohl noch etwas Zeit gebraucht, um verbliebene Bandwurmsätze aufzuteilen. Vielleicht hätte es dann auch noch – neben dem nützlichen Orts- und Personenregister – zu ein paar erläuternden Angaben über die Autoren und Autorinnen gereicht. Vor allem aber: Das Teil hat zu viele Kilo, um es in entspannter Haltung lesen zu können. Es braucht also ein bisschen Engagement, um mit dieser Stadtgeschichte warm zu werden. Aber das lohnt sich.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++