Siegen. Siegen bis in Nebenstraßen vollgestaut: Ganzer HTS-Verkehr quält sich nach Unfall durch die Stadt. Egoistische Autofahrer verzögern zusätzlich.
Ein Unfall auf der HTS am frühen Montagabend, 16. Dezember, hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig die Schnellstraße für den Verkehr in Siegen ist: Die Stadtautobahn war längere Zeit gesperrt - und auf den Straßen brach bis in Nebenwege Verkehrschaos aus. Zusätzlich sorgten weitere Unfälle in dem Gedränge für weitere Verzögerungen, Autofahrer brauchten viel Geduld.
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Zwischen den Abfahrten Sieghütte und Weidenau hatte kurz vor 17 Uhr der 69-jährige Pkw-Fahrer eines Dacia aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens am Abzweig Richtung Dreis-Tiefenbach wegen Rückstaus abbremsen müssen, so die Polizei. Der Dacia-Fahrer bremste, ebenso der nachfolgende Fahrer eines Audi (49) - aber eine 24-jährige Opel-Fahrerin sah das demnach aus noch ungeklärter Ursache zu spät und fuhr mit hoher Wucht auf den Audi auf, der wiederum auf den Dacia geschoben wurde. Bei der Kollision wurden die Opel-Fahrerin und ihr Beifahrer (26) verletzt und wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Die Fahrzeuge waren alle nicht mehr fahrbereit. Da Betriebsstoffe aus dem Opel ausliefen, musste die Feuerwehr Siegen anrücken. Die HTS wurde zwischen der Sieghütte und Weidenau bis 19 Uhr gesperrt. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 30.000 Euro. Die 24-Jährige erwartet nun eine Anzeige, so die Beamten.
HTS in Siegen nach Unfall gesperrt: Rücksichtslose Verkehrsteilnehmer
Während der Sperrung kam es auf der Weidenauer Straße, die als Haupt-Umfahrungsroute der gesperrten HTS diente, vor dem Finanzamt zu einem weiteren Unfall auf der Umweltspur, ein Pkw und ein Linienbus kollidierten. Verletzt wurde niemand.
In dieser Situation führt das Verhalten mancher Verkehrsteilnehmer dazu, dass der ohnehin schon bestenfalls stockende, zähfließende Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen kam. Umgehend wurden in einschlägigen WhatsApp-Gruppen Forderungen laut, in solchen Fällen die Umweltspur befahren zu dürfen, was womöglich für etwas Entlastung sorgen könnte, aber letztlich auch nichts daran ändert, dass das Siegener Straßennetz nicht ansatzweise dafür ausgelegt ist, den gesamten Verkehr der HTS aufzunehmen. Das eilig-drängelige, mitunter reichlich egoistische - und letztlich sinnlose - Verhalten mancher Verkehrsteilnehmer führt hier zu deutlich mehr Verzögerungen im Verkehrsfluss.
Verkehrschaos in Siegen wegen Unfall auf HTS: Rote Ampeln missachten verschärft Stau
Beispielsweise, wenn sie über „dunkelgelbe“ oder auch gerade rot gewordene Ampeln fahren, um nicht noch bis zur nächsten Grünphase warten zu müssen. Bei normalem Verkehrsablauf hat das in der Regel keine gravierenden Auswirkungen - am Montagabend allerdings waren die Straßen so voll, dass diese Verkehrsteilnehmer dann mitten auf den Kreuzungen standen und den Abfluss des Verkehrs für die behinderten, die nun regulär grün hatten. Zu beobachten beispielsweise mehrfach an der HTS-Abfahrt Sieghütte: Immer wieder fuhren dort Autos von der HTS über gelb oder rot, obwohl die Autos die Weidenauer Straße bereits vollstauten. Der Verkehr von Weidenau Richtung Siegen staute sich wegen der Fahrbahnblockade unnötig zurück.
Oder: Keine Lücken lassen. Mehrfach mussten Verkehrsteilnehmer, die nach links abbiegen wollten, warten, weil andere Autofahrer vor Straßen - beispielsweise der Samuel-Frank-Straße - keine Lücke ließen. Während sie darauf warteten, dass sich die Blechlawine ein Stück Richtung Weidenau bewegt, um links einbiegen zu können, staute sich der Verkehr Richtung Siegen - unnötigerweise. Gleichzeitig war mehrfach zu beobachten, dass sich Autos aus Nebenstraßen auf die Hauptstraße drängelten und dazwischenquetschten - da dort aber kein Platz war, standen sie wiederum schräg auf den Straßen und blockierten die Fahrbahn.
Unfall auf HTS Siegen: An Straße parkende Autos hemmen Verkehrsfluss erheblich
Apropos Lücken: Es gibt Menschen hinterm Steuer, die auch in einer solch vollgestauten Innenstadt eine ganze Wagenlänge Abstand zum Wagen davor lassen - aber nicht auf die Idee kommen, diese Lücke für Einbiegende zu schließen.
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Letztlich machte sich am Montag auch das in Siegen so verbreitete Parken an den Straßen negativ bemerkbar. Zum Beispiel auf der Bismarckstraße, die als Ausweichstrecke von zahlreichen Fahrzeugen genutzt wurde. Was deutlich besser funktioniert hätte, würden dort nicht so viele Autos auf der Straße stehen, weshalb die wartenden Fahrzeuge teils enorm lange warten mussten, um wenige Meter weiterfahren zu können.