Weidenau. 26 Jahre als Chef der Feuerwehr in Siegen-Wittgenstein: Mit Bernd Schneider wurde ein „streitbarer Kopf“ verabschiedet. Aber auch ihm kommen die Tränen.
Ein Festabend für den scheidenden Kreisbrandmeister: In der Weidenauer Bismarckhalle wurde am Freitagabend, 11. Oktober, Bernd Schneider verabschiedet. Kreis und Feuerwehrverband Siegen-Wittgenstein hatten mehr als 100 Gäste und Weggefährten eingeladen. „Ein streitbarer Kopf geht von Bord der Feuerwehr“, sagte Landrat Andreas Müller, der Schneider für dessen Engagement während der vergangenen 26 Jahre im Amt dankte. Davor war er bereits stellvertretender Kreisbrandmeister.
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Zur Feierstunde war überraschend auch der NRW-Innenminister gekommen: „Ich habe gewusst, dass Herbert Reul am Freitag auf Einladung eines Schützenbundes im Sauerland war und ihn gefragt: wenn er am Abend noch ein wenig Zeit hätte, könne er ja zur Verabschiedungsfeier nach Siegen kommen, wir haben auch noch ein Butterbrot für ihn“, scherzte Landrat Müller.
Tatkräftige Führung: Siegen-Wittgensteins Kreisbrandmeister Bernd Schneider handelt
An der Verabschiedung nahmen neben Schneiders Frau Ina und seinen Eltern Manfred und Hilde unter anderem die Bürgermeister der Städte und Gemeinden in Siegen-Wittgenstein teil, Rainald Thiemann als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, der ehemalige Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands Hartmut Ziebs, Dr. Jan Volker Heinisch (1. Vorsitzender des Verband der Feuerwehren NRW), Bezirksbrandmeister Uwe Wiedenbeck sowie Nachfolger Thomas Tremmel. Moderiert wurde der Abend von Torsten Manges, Pressesprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein. Thomas Jung, Leiter der Berufsfeuerwehr Siegen, versetzte Schneider mit sofortiger Wirkung in die Alters- und Ehrenabteilung. Außerdem ist er nun auch Ehrenvorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und erhielt das Feuerwehrehrenkreuz in Gold des Deutschen Feuerwehrverbands. Henning Setzer als ehemaliger Amtsleiter überreichte Bernd Schneider eine 25 Jahre alte Einsatzjacke, die er seinerzeit von ihm erhalten hatte: „Die passt uns beiden jetzt nicht mehr.“
„Das Notwendige nicht zu tun, kann niemals eine Alternative sein, wenn dadurch Menschenleben in Gefahr geraten“
Andreas Müller würdigte Bernd Schneider für dessen tatkräftige Führung gerade in schwierigen Situationen. Im Ernstfall notwendige Dinge machen, ohne erst nach der Zuständigkeit zu fragen - „Das ist etwas was Du heute sehr vermisst und auch kritisierst“, so der Landrat. „‘Machen, was notwendig ist‘ war immer deine Devise und das hast Du als Kreisbrandmeister gelebt – dafür stehst Du.“ Natürlich brauche es einen Rechtsrahmen, „aber das Notwendige nicht zu tun, kann niemals eine Alternative sein, wenn dadurch Menschenleben in Gefahr geraten“.
Kreisbrandmeister Bernd Schneider liegen Kinder- und Jugendfeuerwehren sehr am Herzen
Besonders am Herzen lag und liegt Bernd Schneider die Kinder- und Jugendfeuerwehrfeuerwehr. Als er 1983 die Jugendfeuerwehr Geisweid gründete, wurde er von manchen belächelt - wie sich heute zeigt, eine zukunftsweisende Entscheidung. 2006, da schon Kreisbrandmeister und Chef von rund 3500 aktiven Feuerwehrleuten, gründete er ebenfalls in Geisweid die erste Kinderfeuerwehr. Heute gibt es in Siegen-Wittgenstein mehr als 45 Kinderfeuerwehrgruppen mit über 800 Jungen und Mädchen. „Du hast die Zeichen der Zeit erkannt und dich mit Herzblut für die Entwicklung der Jugend- und Kinderfeuerwehr eingesetzt, damit der Nachwuchs erhalten bleibt“, sagte Landrat Müller. Bernd Schneider standen Tränen in den Augen, als viele Mädchen und Jungen der Kinderfeuerwehren im Kreis auf der Bühne erzählten, warum sie in der Feuerwehr sind. Sie alle überreichten „ihrem Bernd“ im Anschluss eine Rose.
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Bernd Schneider gab schließlich den symbolischen „Staffelstab“ (eine Feuerwehr-Kelle) an seinen Nachfolger Thomas Tremmel, der das Amt als Kreisbrandmeister nun hauptamtlich führt, verbunden mit der Empfehlung: „Geh deinen Weg, aber betrachte deine Aufgabe nicht nur als Einnahmequelle, sondern als Job mit und für Menschen – ich weiß, dass du dafür brennst.“