Siegen. Schon wieder wurde im Andersroom an der Freudenberger Straße in Siegen eingebrochen: Fenster wurden zerstört, Schaukasten mit Erde beschmiert.

Erneut ist es zu einem Angriff gegen das queere Zentrum „Andersroom“ in Siegen gekommen, zum wiederholten Male wurde dort eingebrochen. Bislang unbekannte Personen haben Mülltonnen umgestoßen, Blumentöpfe zerstört und die Erde genutzt, um den Schaukasten außen an dem Gebäude zu beschmieren, bevor sie dann das Badezimmerfenster, welches erst kürzlich erneuert wurde, beschädigt haben, erzählt Björn Philipp Trapp, Leiter der psychosozialen Beratungsstelle, auf Anfrage. „Sie haben auch ein Kellerfenster zerstört, um ins Haus zu gelangen.“ Das löste die Alarmanlage aus, die Polizei rückte an.

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Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht zum 22. September, gegen 3.35 Uhr seien die Täter eingedrungen. Philipp Trapp war demnach schnell vor Ort, ebenso die Polizei, die Täter hätten aber unerkannt fliehen können. Das ist nicht der erste Angriff auf das queere Zentrum (wir berichteten). Bereits vergangenes Jahr wurde die Regenbogenflagge in Brand gesetzt, das Badezimmer beschädigt und der Schaukasten zerstört. „In den letzten Jahren ist es vermehrt zu Angriffen gekommen. Wir sind immer wieder geschockt“, sagt Trapp. Die Einbrüche haben Folgen: Die Mitarbeitenden verlassen das Vereinsheim im Dunkeln nur noch zu zweit. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verstärkt. „Uns ist aber ganz wichtig: Die Besucher und Mitarbeitenden sollen sich nicht beobachtet, sondern sicher fühlen“, sagt Trapp. „Zum Glück gab es bisher nur Sach- und keine Personenschäden.“

Siegen: Hohe Schäden durch Angriffe - Andersroom braucht Spenden

„Wir schätzen den Schaden der letzten Angriffe auf insgesamt 20.000 Euro.“ Das Andersroom ist auf Spenden angewiesen. Der Verein erhält öffentliche Fördermittel, die allerdings nur für Personal- und Sachkosten gedacht sind. Fördermittel für die Gebäudeunterhaltung kann der Verein nicht in Anspruch nehmen, dafür müsste er Eigentümer der Immobilie sein. Das queere Zentrum ist eine von acht Beratungsstellen in NRW, die vom Land gefördert werden. „Wir erhalten viel Unterstützung, nicht nur von unser Community in den Sozialen Netzwerken, sondern auch von behördlichen Stellen.“

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Philipp Trapp werde immer wieder von Leuten gefragt, welches Motiv hinter den Angriffen stecken könnte. Bisher seien die Anzeigen im Sande verlaufen, sagt er. „Wir wollen endlich mal die Täter erwischen. Es ist ein Angriff auf all unsere Werte. Wir haben extra einen Safe Space („sicherer Ort“, Red.) für unsere Community geschaffen, der soll auch sicher bleiben.“ Nach dem ersten Einbruch hätten die Eltern der Jugendgruppe bereits entschieden, dass die Jugendlichen nicht mehr mit dem Bus zum Zentrum fahren sollen, sagt Trapp. „Seitdem werden manche mit dem Auto gefahren.“ Eine andere Immobilie für das queere Zentrum zu suchen, wäre keine Option. „Wir sind sehr dankbar, dass wir diesen Ort haben. Wir bleiben hier.“

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Die Polizei teilte auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass es keine neuen Ermittlungsansätze gebe. Es konnten demnach keine Spuren sichergestellt werden. Auch nach den vergangenen Angriffen hätten bislang keine Täter ermittelt werden können.