Dahlbruch. Der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch ist eigentlich der älteste „Dritte Ort“ im ganzen Land. Jetzt öffnet er schon einmal die Türen zur Noch-Baustelle.
„Wünsch dir was!“ Und weil es Schöneres kaum gibt, als sich einfach etwas zu wünschen, ist Emilia kaum zu stoppen. Jede Menge Antworten hat sie auf Fragen wie diese: Was möchtest Du hier gerne selber machen? Welche Angebote wünschst Du Dir hier? Auf einer großen Karte hat sie gerade mit einem roten Punkt markiert, wie alt sie ist („bis 12 Jahre“) und wo sie wohnt (in Müsen). Jetzt ist sie dabei, auf kleinen Kärtchen zu notieren, was den kmd, wie der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch nun heißt, für sie zu einem guten Ort werden lässt.
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Die Elfjährige wünscht sich, dass hier „ganz viel für Kinder und Jugendliche gemacht wird“. Unbedingt angeboten werden sollte ein Hip-Hop-Kurs, findet Emilia. Ein anderes Kind setzt den Satz „Ich möchte im kmd gerne ...“ so fort: „Spiele mit anderen Leuten spielen, die ich nicht kenne.“ Aus der Feder von Erwachsenen stammen vermutlich diese Wünsche: „Jahreshauptversammlungen/Treffen abhalten“ oder „Fitness-Studio & Sauna für Jedermann“.
Aus solchen und weiteren Beiträgen formt sich ein Bild dessen, was der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch künftig sein kann und will: nämlich einer jener Orte sein, „die Gemeinschaft schaffen, den Zusammenhalt stärken und kulturelle Vielfalt fördern“, wie es Kyrillos Kaioglidis, der Bürgermeister der Stadt Hilchenbach, formuliert.
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Am bundesweiten Tag der Dritten Orte öffnete auch der kmd seine Pforten für interessierte Menschen, die gemeinsam feierten, dass mitten in Dahlbruch ein bewährter Raum ein neues Gesicht mit enormem Potenzial bekommt. Mit Hallenbad und Turnhalle, mit Jugendzentrum und multifunktional nutzbaren Räumen, mit dem altbewährten Kino- und Theatersaal, mit einer Gastronomie, mit barrierefreien Zugängen und einem Hof, auf dem sich prächtig feiern lässt. Der kmd ist ein Ort zum Bleiben.
Auf großes Interesse stießen die gut halbstündigen Führungen durchs Haus, bei denen Stadt-Architektin Katrin Baldursson-Schütz die Besucherinnen und Besucher gewissermaßen hinter die Kulissen führte. Denn immer noch ist der kmd in Teilen eine Baustelle, vor allem dort, wo vor den Altbau des Gebrüder-Busch-Theaters ein komplett neuer Gebäudeteil gesetzt worden ist. Eine Orientierungsmarke ist die einstige Tür vom Theater zu einer Außentreppe – jetzt befindet sich diese Treppe drinnen. Sie führt ins erste Obergeschoss, wo künftig der Steinway des Hauses einen repräsentativen Platz vor einem großzügigen Fenster bekommt und wo gleich nebenan ein Multifunktionsraum beides ermöglichen kann: Kleinkunst und Kinoerlebnis in einem mehr als hundert Menschen fassenden Saal.
Wunsch nach zweitem Theater- und Kinosaal entsteht im Jahr 2003
Mit diesem Raum geht für Kino-Betreiber Jochen Manderbach ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Sein Entwurf für die Errichtung eines zweiten Saals steht am Anfang der kmd-Geschichte. Eine visionäre Idee, durchaus auch aus wirtschaftlichen Erfordernissen geboren, die auf der Zeitschiene von 2003 bis heute einen ersten Punkt ausmacht. 2011 kann die Projektidee einer „Theatererweiterung und Platzgestaltung“ bei der Regionale 2013 präsentiert werden. Das Konzept wird als herausragend gewürdigt und sammelt fortan Regionale-Sterne. 2019 kann der Bauantrag eingereicht werden, die Finanzierung steht. Im Herbst 2020 erfolgt der „umgekehrte Spatenstich“, die Abrissarbeiten beginnen. Grundsteinlegung ist am 2. Juli 2021. 2023 wird das „Haus der Alltagskultur“ mit Mehrzweckhalle, Jugendzentrum und Gruppenräumen fertiggestellt. Jetzt, 2024, ist die Zeit, das Haus perspektivisch mit Inhalten zu füllen – begleitet von der Agentur projaegt GmbH. Diese hat der Gebrüder-Busch-Kreis als Antragsteller mit einem Teil der Fördergelder für die Konzeptphase beim „Dritten Ort“ beauftragt.
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Sport, Kultur, Begegnung: Ein „Dritter Ort“ schon seit den 1960er Jahren
45.000 Euro stünden in dieser ersten Phase zur Verfügung, so Verena Hof-Freudenberg vom Hilchenbacher Fördermanagement. Mit dem, was als Konzept erarbeitet werde, bewerbe man sich dann für die zweite Phase. Dort sind 450.000 Euro im Topf. Das Landesförderprogramm ziele auf Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum, erläuterte Michael Führs von der Agentur. Bemerkenswert sei, dass der Sport-Kultur-Begegnungs-Komplex in Dahlbruch im Grunde schon seit den 1960er Jahren das sei, was man heute einen „Dritten Ort“ nenne. Neu freilich sind etwa die barrierefreien Zugänge, der starke partizipative Ansatz und auch eine noch bewusstere Einbindung in die Stadt-/Dorf- und Regionalentwicklung.
2019 schien die Zeit noch nicht reif für eine erfolgreiche Förderung als „Dritter Ort“. Damals hatte eine erste Bewerbung keinen Erfolg. Inzwischen ist die Dynamik gewachsen. Am Tag der offenen Tür war deutlich zu spüren, dass der kmd lebt: Die Kinder hatten ihren Spaß an Malwettbewerb und Luftballonfiguren, am sportlichen Parcours und an der Tischtennisplatte; alle miteinander erfreuten sich an der Musik des Müsener TuS-Tambourcorps und der Band Jester’s Store, an Tanzvorführungen (TuS Dahlbruch), am Singen mit daChor und an der Musik des Leierkastenmanns. Dazu gab es Würstchen, Pommes, Suppen und Waffeln, kühle Getränke und – wie an der Kinokasse – natürlich auch Popcorn. Und so konnten die Veranstalter tatsächlich wunschlos glücklich sein.
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