Sieben Dörfer hat Wolfgang Leipold vorgestellt, die vermeintlich „Am Ende der Welt“ liegen. Hier zieht er sein Fazit.

Jemand, der wie ich seit fast 80 Jahren im Siegerland lebt, kennt seine Heimat wie seine Westentasche. Sollte man meinen.

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Doch beim Besuch der soeben Dörfer, wo die Straßen für Autos enden, habe ich manches Neue entdeckt: von der Volnsberger Pausenecke bis zur Kulturscheune Breitenbach, von den Grillhütten in Sohlbach bis zur Tennisanlage in Altenseelbach, von der Waldkapelle in Brauersdorf bis zum neu eingerichteten Dorfplatz in Werthenbach. Alles Projekte, die von den Dorfbewohnern durch jede Menge Eigenleistung entstanden sind. Dazu das erstaunlich vielfältige Vereinsleben und vor allem die Menschen. Alle Begegnungen waren geprägt von Herzlichkeit, Offenheit. Nicht einmal begegnete ich jemandem, der nicht freundlich grüßte. Oft wurde in der guten Stube eine Tasse Kaffee serviert, in Beienbach sogar ein frisch gebackener Erdbeerkuchen. Alle waren bereit, sich fotografieren zu lassen. Die oft zitierte Siegerländer Verschlossenheit gab es nirgendwo. Und nie eine Spur von Unzufriedenheit mit ihrem ländlichen Leben, in dem sie sich mittendrin befinden.

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Aufeinander achten

Klar: Mit der Versorgung durch ÖPNV haperte es manchmal, was den Besitz eines Autos unerlässlich macht. Dafür haben die Bewohner etwas, wonach sich Städter sehnen: absolute Ruhe, denn es gibt ja keinen Durchgangsverkehr. Dazu gehen sie, weil sie sich kennen, achtsam miteinander um, erfahren, wenn es einem Mitbürger einmal schlecht geht. Und es gibt eine Art von sozialer Kontrolle, die verhindert, dass hässliche Schmuddelecken entstehen. Um alle dörflichen Glas- und Papiercontainer herum ist es blitzsauber. Wenn dagegen im innerstädtischen Bereich Siegens Container geleert werden und städtische Arbeiter alles gesäubert haben, sieht es dort nach wenigen Tagen wieder aus wie eine Müll-Kippe. Auch da könnten Städter einiges von den Dorfbewohnern lernen.

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