Die Stadt Netphen hat den Investitionsstau bei ihren Schulen sehenden Auges auflaufen lassen, meint Steffen Schwab. Das muss sie nun teuer bezahlen.
10,5 Millionen Euro für den Teil-Neubau der Grundschule in Dreis-Tiefenbach, 13,5 Millionen Euro für die Erweiterung des Gymnasiums, und dann noch zwischen 20 und 30 Millionen Euro für den Neubau einer zentralen Grundschule in Netphen: Dieses Investitionsprogramm ist üppig, aber auch für eine mittelgroße Stadt wie Netphen durchaus zu schultern. Denn die Kosten werden über Jahrzehnte finanziert, keineswegs über die Grundsteuer der nächsten zwei, drei Jahre.
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Ärgerlich ist das aber doch. Denn die Stadt ist sehenden Auges in dieses vermeidbare Fiasko geraten. Es gehört nicht viel Phantasie zu der Annahme, dass das ganze Paket vor fünf Jahren, als es auch schon auf dem Tisch lag, wesentlich billiger gewesen wäre. Denn einen nachvollziehbaren Grund, die Entscheidung über den Freizeitpark immer wieder hinauszuzögern, hat es nicht gegeben. Es sei denn, man hätte ernsthaft an einem Schulzentrum auf der Haardt gearbeitet, also Gymnasium und Sekundarschule oder Gymnasium und Grundschule. Wie wenig sich Herumlavieren auszahlt, ist auch gerade in Dreis-Tiefenbach zu besichtigen: Man stelle sich vor, die Grundschule wäre herunter in den Ort geholt worden, wo sie hingehört, als die Anne-Frank-Hauptschule ihr Gebäude geräumt hat....
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Zu befürchten ist nun, dass die Stadt den Tunnelblick auf die Schulen richtet. Keine Energie und Phantasie mehr für den Freizeitpark, der weitere Aufwertung verdient. Keine Kraft mehr für die Erneuerung der Innenstadt, für die es so viele gute Ideen gibt. Und schon gar kein Auge mehr für das peinlich daniederliegende Kulturleben der Kleinstadt. Schade wäre das. Wer will schon nur für die Schule leben?
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