Siegen-Wittgenstein. Gut 175 Millionen Euro fließen 2023 vom Kommunalverband nach Siegen-Wittgenstein, 10 Millionen plus. Das Geld wird vor allem für ein Thema ausgegeben.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Jahr 2023 rund 175,6 Millionen Euro im Kreis Siegen-Wittgenstein ausgegeben. 2022 waren es 165,1 Millionen Euro. Gleichzeitig zahlte der Kreis 2023 einen Mitgliedsbeitrag von rund 90,5 Millionen Euro (2022: 83,2 Millionen Euro) an den Kommunalverband. Die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen stammt laut einer Mitteilung im Wesentlichen aus zusätzlichen Bundes- und Landesmitteln, die der LWL verwaltet. In der LWL-Landschaftsversammlung ist der Kreis Siegen-Wittgenstein durch die Abgeordneten Thomas Helmkampf (CDU), Michael Sittler (SPD), Bernd Schneider (Grüne) und Michael Schlembach (AfD) vertreten.
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Im vergangenen Jahr unterstützte der LWL mit dem größten Teil seiner Ausgaben insgesamt rund 2900 (2022: 2800) behinderte Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein. Insgesamt flossen 83,9 Millionen Euro (2022: 81,1 Millionen Euro) in diese sozialen Aufgaben. Menschen mit Behinderung sollen durch die finanzielle Unterstützung möglichst gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Siegen-Wittgenstein: So viele Menschen wie möglich in den ersten Arbeitsmarkt
Dazu gehört unter anderem auch, dass Menschen mit Behinderung arbeiten können, oft in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Der LWL finanzierte 2023 im Kreis Siegen-Wittgenstein insgesamt 929 (2022: 954) Arbeitsplätze für Menschen mit wesentlicher Behinderung in Werkstätten.
„Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern wie den Arbeitsagenturen und Arbeitgebern die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung bis 2030 um zehn Prozent senken.“
Ziel müsse es aber sein, so viele Menschen wie möglich auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt in Betrieben und Verwaltungen zu beschäftigen, so die Beschlüsse in der LWL-Landschaftsversammlung. „Bis 2030 wollen wir mit unserem Programm ‚Aufbruch‘ 3 mal 10 Prozent erreichen“, so der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. „Das heißt: Wir wollen die Zahl der Menschen mit Behinderung in den Werkstätten für behinderte Menschen in Westfalen-Lippe um zehn Prozent absenken und diese Menschen möglichst in den ersten Arbeitsmarkt bringen. Wir wollen zweitens als LWL mit gutem Beispiel vorangehen und unsere eigene Schwerbehindertenquote auf zehn Prozent hochschrauben, doppelt so viel wie vorgeschrieben. Und wir wollen drittens gemeinsam mit unseren Partnern wie den Arbeitsagenturen und Arbeitgebern die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung bis 2030 um zehn Prozent senken.“
Ausgleichsabgabe aus Siegen-Wittgenstein: Wer Schwerbehindertenquote unterschreitet, zahlt
Betriebe, die - gemessen an ihrer Mitarbeiterzahl - zu wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen und damit die sogenannte Schwerbehindertenquote von fünf Prozent unterschreiten, entrichten deswegen eine Ausgleichsabgabe an den LWL. Aus diesen Mitteln investierte der LWL im vergangenen Jahr rund 1,8 Millionen Euro (2022: 1,6 Millionen Euro) im Kreis Siegen-Wittgenstein, um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren, ihren Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder zu erhalten.
Die Landschaftsversammlung
Entsprechend den Kommunalwahl-Ergebnissen in Westfalen-Lippe setzt sich die Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe aus insgesamt 125 Mitgliedern zusammen. Die CDU stellt mit 45 Mitgliedern die stärkste Fraktion. Die SPD hält 34 Sitze, Bündnis 90/Die Grünen 23 Sitze. Die FDP-FW-Fraktion ist mit zehn Sitzen vertreten. Die Fraktion AfD hat sechs Sitze und die Fraktion Die Linke/Die Partei vier Sitze in der Landschaftsversammlung. Die Fraktion BSW/Küpper hat drei Sitze.
Ein Teil des selbstbestimmten Lebens ist zudem das Wohnen in den eigenen vier Wänden: Der LWL fördert das ambulant betreute Wohnen als Alternative zum stationären Leben in besonderen Wohnformen (früher: Wohnheim). Im vergangenen Jahr unterstützte der Kommunalverband 1070 (2022: 1.036) Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein dabei, alleine oder mit anderen in der eigenen Wohnung leben zu können.
166 Kinder mit Behinderung aus Siegen-Wittgenstein besuchen LWL-Förderschule
Inklusion wird beim LWL schon von klein auf gefördert: Damit 386 (2022: 356) behinderte Kinder zusammen mit Kindern ohne Behinderung eine Regel-Kindertageseinrichtung im Kreis Siegen-Wittgenstein besuchen konnten, zahlte der Landschaftsverband 2023 rund 3,5 Millionen Euro (2022: 3,2 Millionen Euro). Insgesamt besuchten im vergangenen Jahr 170 (2022: 166) Kinder mit Behinderung aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein eine Förderschule des LWL.
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An Entschädigungsleistungen zahlte das LWL-Amt für Soziales Entschädigungsrecht 2023 im Kreis Siegen-Wittgenstein rund 2 Millionen Euro (2022: 2 Millionen Euro), unter anderem an Kriegsopfer und Hinterbliebene.