Siegen-Wittgenstein. Der Kreis hat ein Grundstück für sein Gefahrenabwehrzentrum gefunden. Offiziell bestätigt wird der gewählte Standort allerdings noch nicht.

Worauf kommt es bei der Planung und beim Bau eines Gefahrenabwehrzentrums an? In Siegen-Wittgenstein laufen aktuell die Planungen dafür, der Märkische Kreis besitzt bereits eins. Deshalb haben sich Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Bevölkerungsschutz nach Altena begeben, um das dortige Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum zu besuchen. Mit dabei waren auch Landrat Andreas Müller und Thiemo Rosenthal, Dezernent für Gesundheit, Sicherheit und Bevölkerungsschutz des Kreises Siegen-Wittgenstein. Horst Peter Hohage, Fachbereichsleiter Öffentliche Ordnung und Bürgerservice beim Märkischen Kreis, begrüßte die Delegation in Vertretung von Landrat Marco Voge.

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In Siegen-Wittgenstein hatte der Kreistag zuletzt im Dezember 2023 Planungskosten in Höhe von einer Million Euro für das laufende Haushaltsjahr 2024 bereitgestellt. Ein geeignetes Grundstück ist ebenfalls gefunden – zum Standort wollte die Kreisverwaltung sich auf Nachfrage dieser Zeitung wegen noch laufender Vertragsverhandlungen nicht äußern. Nach Informationen dieser Zeitung wurde ein Standort an der Oberen Industriestraße zwischen Netphen und Dreis-Tiefenbach ausgewählt – es liegt neben dem Gelände der Firma König + Co hinter dem Abzweig Köhlerweg. Das Raumprogramm und weitere konkrete Anforderungen wurden vom Kreis gemeinsam mit den Nutzern aus Feuerwehr und Katastrophenschutz erarbeitet.

Gefahrenabwehrzentrum
Hinter dem Abzweig Köhlerweg an der Oberen Industriestraße in Netphen soll das Gefahrenabwehrzentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein  errichtet werden. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Märkischer Kreis investiert 30 Millionen Euro

„Was ist bei der Planung eines Gefahrenabwehrzentrums zu beachten? Was hätten die Verantwortlichen im Märkischen Kreis gerne schon vor dem Bau gewusst? Über welche Größen und Dimensionen sprechen wir eigentlich?“, fragt Landrat Andreas Müller. „Das kann man sich auf dem Lageplan nur schlecht vorstellen. Deshalb sind wir heute hier, um ein besseres Gefühl für das Projekt ‚Gefahrenabwehrzentrum Siegen-Wittgenstein‘ zu bekommen und um wertvolle Tipps zu erhalten.“

Das Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum in Altena hat eine Fläche von 22.700 Quadratmetern. Der Bau wurde 2012 vom Kreistag des Märkischen Kreises beschlossen. 2014 begannen die Vorplanungen. Nach dem Spatenstich im Jahr 2019 konnte das Zentrum bereits nach nur zwei Jahren in 2021 in Betrieb gehen. Gesamtkosten: rund 30 Millionen Euro.

„22.700 Quadratmeter hört sich viel an“, sagt Michael Kling, Kreisbrandmeister des Märkischen Kreises: „Aber wenn Sie sich hier an einem Samstag umschauen, finden Sie keinen freien Quadratmeter. Die Anforderungen an die Ausbildung steigen stetig, deswegen möchte ich Ihnen den Tipp geben, nicht an Fläche zu sparen.“

Bis Ende 2027 soll das Zentrum um ein Gebäude für Feuerwehr-Serviceleistungen ergänzt werden. Auf 2.720 Quadratmeter wird der Neubau über Werkstätten, ein Katastrophenschutzlager mit Fahrzeughalle sowie einen Schulungsraum verfügen.

Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz unter einem Dach

Schon jetzt sind alle Beteiligten der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr hier an einem Ort versammelt: Feuerwehr, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Kreisleitstelle und Verwaltung. Mehr als 900 Lehrgangs- und Seminarplätze werden hier jährlich angeboten.

Die Siegen-Wittgensteiner Delegation besichtigt Umkleideräume, die Atemschutzübungsstrecke, eine Kantine und Fitnessräume, besucht das Übungsgelände und die 15 Meter hohe Übungshalle mit Übungshaus. Der Rundgang endet in der Kreisleitstelle: 300 Quadratmeter Fläche, hohe Decken, keine Säulen, schalloptimierte Wände – eine architektonische Herausforderung.

Auch die Kreisleitstelle zieht mit ein

„Die akustische Qualität ist hier entscheidend“, erklärt Timo Haentjes, stellvertretender Leiter der Kreisleitstelle. „Jeder Anruf muss klar verständlich sein, um schnelle und präzise Hilfe leisten zu können. Gleichzeitig müssen die Kollegen aber auch miteinander kommunizieren können. Und sie brauchen natürlich einen freien Blick auf die große Medienwand, auf der alle wichtigen Informationen angezeigt werden können.“

Landrat Andreas Müller resümiert: „Ein vorbildliches Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum. Wir haben viele wichtige Informationen und Eindrücke gewonnen. Diese werden wir in die grundsätzlichen konzeptionellen Überlegungen und die anschließenden Planungen für unser Gefahrenabwehrzentrum einfließen lassen, um eine optimale Infrastruktur für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.“

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