Kreuztal. Beim Kreativsommer der städtischen Tanzschule „Spitzentanz“ in Kreuztal gibt es viel Zeit zum Ausprobieren. Nicht alles stand schon vorher fest.

„Ihr müsst es fühlen“, ruft Workshopleiterin Alice Rerich. Die Kinder reißen abrupt die Hände nach oben, geben alles beim Showdance. „Mir macht das richtig viel Spaß“, sagt Sophia. Sie ist eine der Teilnehmerinnen des Kreativsommers der städtischen Tanzschule „Spitzentanz“ in Kreuztal. Dort können die Kinder zwischen unterschiedlichen Tanzstilen wählen und sich ausprobieren: Von Ballett und Hip Hop reicht das Angebot bis hin zum „Modern Contemporary Dance“. Auch ein Theaterworkshop steht auf dem Programm.

Kreuztal: Spitzentanz-Kreativsommer ist Angebot zum Reinschnuppern

Nicht immer steht vorher auch die Tanzchoreographie fest: „Ich mache lieber die Musik an und entwickele dann“, sagt Tanzpädagogin Britta Papp. Ihr Kollege Albert Vargas hat sich vor dem Workshop seine Hip-Hop-Choreographie ausgedacht. „Meistens will ich etwas Bestimmtes haben“, sagt er. Für die jüngeren Kinder seien vor allem die Basic-Schritte wichtig, die Größeren wüssten meist, in welche Richtung sie gehen wollen. Voll und ganz die eigenen Gefühle ausleben, können die Jugendlichen dann beim „Modern Contemporary Dance“ mit Britta Papp. „Das ist so natürlich und nicht so schwer“, sagt sie.

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Unterschiedliche Altersklassen

Insgesamt sieben Workshops gab es beim Kreativsommer, der bereits das zweite Mal stattfand. Der Ballett- und Kreativer-Tanz-Workshop war bereits für Kinder ab vier Jahren möglich, der Theaterworkshop für Jugendliche ab dreizehn Jahren. Mehr Informationen über den „Spitzentanz“, eine Abteilung des Kulturamtes der Stadt Kreuztal, gibt es unter www.spitzentanz.com. Dort ist auch die Auswahl der Tanzkurse, die im Regelbetrieb angeboten wird, einsehbar.

Thiagos Stärke ist zum Beispiel der Freestyle: „Das Tanzen befreit mich“, sagt er. Beim Showdance ist er der einzige Junge unter den acht- bis zwölfjährigen Mädchen, was ihm aber gar nichts ausmacht. Er eröffnet den Tanz in der Mitte, bis die Mädchen auf ihn zukommen. „Showdance ist ganz viel Glamour und Spaß. Man muss präsent sein auf der Bühne“, erklärt Alice Rerich.

Am Kreativsommer nehmen vor allem Anfänger teil oder diejenigen, die einfach mal einen neuen Tanzstil oder das Theaterspiel ausprobieren wollen. „Das kommt echt gut an“, sagt Britta Papp. Viele der Kinder und Jugendlichen, die beim Kreativsommer teilnehmen, kennt sie schon durch den Spitzentanz. „Es sind aber auch ein paar Neue dabei.“ Langfristig sollen auch bei den Workshops einmal neue Gesichter bei den Kurs-Leitern dabei sein, so Britta Papps Plan. Alice Rerich und Albert Vargas sind Teil des Spitzentanz-Teams.

Kreuztal: Beim Kreativsommer das Theaterspielen ausprobieren

Bald wird der Spitzentanz auch in das Dietrich-Bonhoeffer-Haus ziehen (wir berichteten). „Die Planungen laufen“, sagt Britta Papp. Mehr möchte sie an dieser Stelle aber nicht verraten. So viel sei gesagt: „Wir freuen uns darauf, dass wir jetzt einen festen Standort haben.“ Der Kreativsommer findet noch in der Turnhalle der Realschule Kreuztal und im Gymnastikraum der Dreifachhalle statt.

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Beim Kreativsommer des Spitzentanzes in Kreuztal probieren Zoe und Ria (von vorne) das Theaterspielen aus.
Beim Kreativsommer des Spitzentanzes in Kreuztal probieren Zoe und Ria (von vorne) das Theaterspielen aus. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Theaterpädagoge Lars Dettmer leitet den Theaterworkshop „Dein Weg auf die Bühne“ in der Dreifachhalle. Sechs Mädchen sprechen hier jeweils einen Monolog aus unterschiedlichen Stücken. Von Montag bis Freitag lernen sie, sich in ihre Rollen hineinzuversetzen. Dabei hilft auch eine Meditationsübung: Vor dem inneren Auge wird hier verinnerlicht, wie die eigene Figur aussieht, wie sie sich verhält und vieles mehr. „Die Figuren füllen euch komplett aus“, sagt Lars Dettmer zu den Teilnehmerinnen.

Und tatsächlich: Rias Haltung hat sich nach der Meditation verändert. Die Schultern hängen nach vorne, sie schaut betrübt. „Sie spielt eine Mutter, die gerade erfahren hat, dass ihr ganzes Leben eine Lüge ist“, sagt Lars Dettmer. Und auch bei Zoe hat die Meditation für die richtige Stimmung gesorgt, sie geht völlig in ihrer Rolle auf. „Ich bin geflasht, dass das funktioniert hat“, sagt Lars Dettmer stolz. Die Meditationsübung müsse nicht unbedingt bei jedem funktionieren. Umso mehr freut er sich über die Erfolge.

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„Ich wollte das Theaterspielen einfach mal ausprobieren“, sagt Zoe. Sie und Ria tanzen ansonsten beim Spitzentanz. Und es scheint, als hätten sie nun auch ihre Theaterbegeisterung entdeckt. „Ich bin mir den Gefühlen der Rolle bewusster geworden“, sagt Ria.

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