Kaan-Marienborn. Nach dem Willen von Volt soll die Lothar-Irle-Straße in Siegen-Kaan-Marienborn in Therese-Giehse-Straße umbenannt werden.

Einen entsprechenden Antrag bringt die Fraktion zur Sitzung des Siegener Kulturausschusses am Dienstag, 23. Februar, ein.

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Mit Lothar Irle liege ein Namensgeber vor, heißt es in dem Papier, „dessen vermeintliche Verdienste als Heimatforscherund Volkskundler gerade aus seiner nationalsozialistischen Überzeugung resultieren und dessen Wirken in der frühen Bundesrepublik keinerlei Distanz zu dieser singulären Mordmaschinerie erkennen lässt“.

Sein „Siegerländer Persönlichkeiten- und Geschlechter-Lexikon“ stehe „beispielhaft für Irles ideologischen Hintergrund“. Es nenne Angehörige der jüdischen Minderheit oder der Sozialistischen Parteien nicht oder kaum, wohl aber ausnahmslos positiv Protagonisten des NS-Systems mit und ohne Siegerländer Herkunft.

Therese Giehse: Engagement in Siegen

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Therese Giehse, eine deutsche Schauspielerin jüdischen Glaubens und „überzeugte Gegnerin der nationalsozialistischen Ideologie“, habe in der Spielzeit 1920/21 ihr erstes ordentliches Engagement in Siegen gehabt. 1933 emigrierte die lesbische Giehse in die Schweiz, wo sie im schon in Münchengegründeten antifaschistischen Kabarett „Die Pfeffermühle“ Erika Manns auftrat.

Durch ihre Interpretationen der Brechtschen „Mutter Courage“ und der großen Frauenrollen Dürrenmatts sei sie schnell zu einer der geachtetsten Bühnendarstellerinnen im deutschsprachigen Raum geworden. Ab 1968 war sie Mitglied des Ehrenpräsidiums der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.

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