Siegen. Die Uni Siegen ist für die Qualitätsprüfung der Studiengänge nicht mehr auf externe Agenturen angewiesen. Das vereinfacht die Abläufe.
Die Universität Siegen hat die Systemakkreditierung erlangt und kann nun Studiengänge selbstständig akkreditieren. Dazu wurde ein internes System zur Qualitätssicherung aufgebaut, das vom Akkreditierungsrat überprüft und für gut befunden wurde, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist.
Jeder Bachelor- und Masterstudiengang, den eine Universität anbietet, muss gemäß gesetzlicher Vorgaben akkreditiert werden - das heißt, er wird einer Qualitätsprüfung unterzogen. "Bisher wurden hierzu für jeden Studiengang externe Agenturen beauftragt, was oftmals ein langwieriger, aufwändiger und teurer Prozess war", heißt es weiter. Die Verfahren werden von der Stiftung Akkreditierungsrat, einer Einrichtung der Länder für die Qualitätssicherung in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen, geregelt. Nun aber habe die Universität Siegen mit der Systemakkreditierung "ein besonderes Qualitätssiegel" erhalten.
Universität Siegen entwickelt internes System zur Qualitätssicherung
Die Universität habe nachweisen können, "dass durch das interne Qualitätssicherungssystem die formalen Vorgaben für Bachelor- und Masterstudiengänge sichergestellt sind und die gleiche Qualität gewährleistet ist wie bei der Akkreditierung von einzelnen Studienprogrammen durch externe Agenturen". Damit erhält die Universität nun das Recht, ihre Studiengänge selbstständig zu akkreditieren. "Das bedeutet mehr Freiräume und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bei der Qualitätssicherung und eine an die spezifischen Bedürfnisse der Universität angepasste, institutionelle Qualitätskultur", so die Mitteilung. Das interne Verfahren schließe aber auch externe Expertise durch Gutachter von anderen Hochschulen ein.
Die Systemakkreditierung "stellt die Qualitätssicherung in Studium und Lehre auf eine neue Grundlage, die deutlich schlanker und effizienter ist“, erklärt Prof. Thomas Mannel, Prorektor für Forschung, der den Prozess begleitet hat. Rektor Prof. Holger Burckhart betont, die Auszeichnung sei "ein Eckpfeiler für die Autonomie der Hochschule".
Uni Siegen: Qualitätssicherung im internationalen Austausch
Die Anforderungen, die eine Universität für eine Systemakkreditierung erfüllen muss, seien enorm hoch, heißt es weiter. Das mehr als dreijährige Verfahren zum Aufbau einer Qualitätssicherung habe an der Uni Siegen unter ganz besonderen Bedingungen stattgefunden: Das Qualitätssicherungssystem wurde im Rahmen der sogenannten Experimentierklausel entwickelt. Bei dem in Siegen durchgeführten „Experiment“ geht es um die Qualitätssicherung auf europäischer Ebene.
Mit dem „European Quality Audit“ soll ein europäischer Verbund von Universitäten etabliert werden, deren Mitglieder sich im Dialog gegenseitig Rückkopplung in Sachen Qualitätssicherung geben und sich als „lernende Organisationen“ verstehen. Es werde ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, bei dem alle zentralen Leistungsbereiche in den Blick genommen werden - also die Qualitätsentwicklung in Lehre, Studium, Forschung, Transfer, Service, Internationalisierung und Diversity, wie in den Ausführungen erklärt ist. Außer der Uni Siegen sind Partner aus Graz, Riga und Luzern an der Entwicklung des „European Quality Audit“ beteiligt.
Der Akkreditierungsrat habe im Zuge der Systemakkreditierung die Kooperationspartner ermutigt, an dem europäischen Experiment weiterzuarbeiten. „Neben der Erlangung der Systemakkreditierung war uns auch wichtig, vom Akkreditierungsrat eine Einschätzung zum European Quality Audit zu bekommen", sagt Thomas Mannel. "Auf der Basis unserer Systemakkreditierung sind wir nun in der Lage, zusammen mit unseren Partnern ein
gemeinsames Qualitätsmanagement aufzubauen, was wegweisend sein könnte für den europäischen Hochschulraum.“
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