Netphen. Beim Erste-Hilfe-Kurs für Kindernotfälle in Netphen lernen Erwachsene, wie sie in Notfallsituationen schnellstmöglich das Richtige für Kinder tun.
Schnell ist es passiert: Kurz nicht aufgepasst, schon hat ein Kind etwas verschluckt. So ging es auch Monika Steuber vor vielen Jahren. Zum Glück konnte sie ihrer Tochter helfen und mit einem Schlag auf die Schulterblätter ein Klümpchen rechtzeitig aus dem Rachen holen. „Kinder nehmen alles in den Mund“, sagt sie. Wenn es zu einem Notfall bei ihrem Enkelkind kommen sollte, möchte sie wieder vorbereitet sein. Darum frischt sie in Netphen ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse für Kindernotfälle auf.
Netphen: Erste-Hilfe-Kurs bei Kindernotfällen wird gerne gebucht
Diese Fragen sind beim Notruf wichtig
Bei einem 112-Notruf sollten die Anrufer folgende Fragen beantworten können: Wo? Was? Wie viele Personen? Welche Art der Verletzung oder welche Erkrankung ist es? Sind diese Fragen beantwortet, warten die Hilfesuchenden am besten Rückfragen ab.
„Die Eltern sollen wissen, wie sie im Notfall reagieren können“, sagt Mechthild Klinge vom Netphener Familienbüro. Regelmäßig bietet die Stadt diese speziellen Erste-Hilfe-Kurse an. Wegen der Corona-Pandemie mussten sie lange ausfallen. Als der Kurs dann wieder ausgeschrieben wurde, war der Andrang groß.
Mit den Anmeldungen konnte Mechthild Klinge gleich mehrere Durchgänge füllen. Es handelt sich allerdings nicht um einen zertifizierten Kurs. Beim Angebot des Familienbüros werden nur die Grundlagen vermittelt.
Durchschnittlich bietet die Stadt Netphen in einem normalen Jahr fünf dieser Kurse an. Dort geht es dann um die Unfallprävention, das Erkennen von Notfallsituationen bei Säuglingen und Kindern sowie um Maßnahmen bei Verbrennungen, Vergiftungen und Knochenbrüchen. Außerdem wird besprochen, wie Erst-Helfer bei Bewusstlosigkeit und Atemstörungen bei den Kleinen reagieren. „Wiederbelebung ist das A und O“, sagt Volker Flor von den Maltesern, der den Kurs in Netphen leitet. Natürlich erklärt er daher auch die entsprechenden Maßnahmen bei Kindern und Säuglingen.
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Henner Kocks und Christina Bruch sind gerade Eltern geworden und haben sich zusammen für den Kurs angemeldet. Spätestens beim nächsten Kind wollen sie diese Kenntnisse durch den nochmaligen Besuch auffrischen. Sie wollen auf alles vorbereitet sein. Mascha Neumann hat eine zweijährige Tochter. Ihr gibt der Kurs ein „ruhigeres Gefühl“, im Notfall richtig handeln zu können. „Bei Kindern sind die Erste-Hilfe-Maßnahmen ganz anders“, sagt sie. Allein bei der Anatomie gäbe es viel zu bedenken.
Erste bei Kindern: Das sind die Maßnahmen
Egal, wie unsicher man ist, im Endeffekt zähle das spontane Handeln, sagt Volker Flor. Er ist schon Jahrzehnte im Rettungsdienst aktiv, seit mehr als 30 Jahren Ausbilder bei den Maltesern. „Der Crash-Kurs ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt er. Im Notfall rät er zu folgenden Maßnahmen:
- Überblick verschaffen: „Am Anfang sollte man immer die Situation einschätzen und schauen, ob die Lebensgefahr gebannt ist.“ Erkennen, beurteilen, handeln – das sind die drei wichtigsten Schritte. Das heißt natürlich auch, dass das Kind schnellstmöglich aus der Gefahrensituation gebracht werden sollte, man sich selbst nicht in eine solche Lage begibt und sofort Reanimationsmaßnahmen beim Herz- oder Atemstillstand eingeleitet werden.
- Ruhe bewahren: Es gilt, nicht in Panik zu verfallen. „Ich muss mich sammeln und dann muss die Schublade des Helfens in den Gang kommen“, so Volker Flor. Gerade beim eigenen Kind sei es fast unmöglich, die Ruhe zu bewahren, aber nötig.
- Um Hilfe rufen: Im Notfall braucht es Personal. Der Notruf sollte selbstverständlich alarmiert werden. Gerade bei Kindern braucht es aber auch oft Hilfe von weiteren Menschen: Wer sich um das verletzte Kind kümmert und es im Auge behält, kann nicht gleichzeitig alle anderen Dinge erledigen, so Flor. Daher sei das um Hilfe rufen so wichtig.
- Auf Prävention setzen: Am besten sorgt man vorher dafür, dass nichts passieren kann. „Die Neugier ist bei Kindern da. Sie lernen alles durch Ausprobieren“, erzählt Volker Flor. Eine Regentonne solle man zum Beispiel abdecken, Kinder nie unbeaufsichtigt ins Wasser gehen lassen, auch nicht in die Badewanne. „Es kann viel passieren, es muss aber nichts passieren“, sagt Volker Flor. Prävention macht einen Notfall unwahrscheinlicher.
Erste-Hilfe-Kurs-Interessenten können sich an das Familienbüro der Stadt Netphen, Mechthild Klinge, unter 02738 / 603-148, oder per Mail an m.klinge@netphen.de, wenden.
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