Siegen.. Das Land NRW will das schimmelpilzverseuchte Hochhaus an der Koblenzer Straße, in dem bis Jahresende 2011 die Siegener Niederlassung des Landesbetriebs Straßen.NRW untergebracht war, an das Studentenwerk Siegen verkaufen.

„Wir werden es ihnen anbieten. Uns ist bekannt, dass es auch in Siegen eine Wohnungsnot für Studenten gibt“, sagte der Sprecher der Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, Dr. Hartmut Gustmann. In der kommenden Woche soll das Angebot nach Siegen geschickt werden. Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studentenwerks reagiert zurückhaltend. Er wolle aber prüfen, ob es realistisch sei, dort ein Studentenwohnheim aufzubauen.

Die Immobilie ist für den BLB eine Altlast. Zum Jahresanfang 2012 räumte der Landesbetrieb Straßen zwölfgeschossige Bürohochhaus, in dem mehr als 100 Menschen arbeiteten. Ein Großteil der Räume ist mit Pilzsporen verseucht. Akten und Pläne wie auch das Mobiliar mussten spezialgereinigt werden. Das Haus darf nur in Schutzkleidung und mit Atemmasken betreten werden. „Man wird sich bei einem Verkauf wegen des Befalls verständigen müssen“, weiß daher auch Behördensprecher Gustmann.

Sanierung oder Abriss und Neubau sind die Alternativen: Denkbar ist, dass der BLB einen Nachlass auf dem Kaufpreis gewährt, so dass das Studentenwerk die teure Sanierung schultern kann. Möglicherweise ist ein Abriss des Gebäudes und ein Neubau die günstigere Variante. Dann könnte der BLB für zum Beispiel für den Abriss aufkommen.

„Wirtschaftlich wird das schwierig“, ahnt Rujanski, dem noch kein Angebot des BLB vorliegt. „Es ist ein altes Bürogebäude und kein Wohnkomplex, man wird auch sehen müssen, wie sehr das Haus kontaminiert ist.“ Das Haus sei aber campusnah. „Daher ist es in jedem Fall wert, dass wir prüfen, was möglich ist.“

Dass der BLB überhaupt landeseigene Immobilien direkt zum Verkauf anbieten kann, liegt an einer Gesetzesänderung. Bisher musste ein Preisbieterverfahren durchgeführt werden. „In diesen Fällen erhalten private Investoren fast immer den Zuschlag“, sagt Behördensprecher Gunstmann. Nach der Novellierung sind Direktverkäufe an öffentlich-rechtliche Unternehmen möglich – zum Beispiel an Studentenwerke. In Köln hatte der BLB kürzlich eine ehemalige Polizeiwache ans Studentenwerk verkauft.