Siegen. Eine Bahnfahrt ist nicht lustig: Siegenerin berichtet von mehr als vollen Zügen. Fahrgäste mussten aussteigen, damit der Zugführer rein konnte.
„Fährst du mit der Eisenbahn, dann kannst du was erleben“: Diese Erfahrung machten am Pfingstwochenende die 45-jährige Sandra Kestler, ihr 15-jähriger Sohn Louis sowie Schwiegervater Hans (77 Jahre), als sie mit ihren 9-Euro-Tickets am Pfingstmontag, 6. Juni, nach Frankfurt zum Wäldchentag fahren wollten. Eine Bahnfahrt mit Hindernissen.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Schon am Freitag war Louis mit einem Schulkamerad und dessen Mutter von Siegen nach Köln gefahren – und schon da habe am Siegener Bahnhof „das totale Chaos“ geherrscht, berichtet er: „Wir mussten die gesamte Fahrzeit stehen, weil der Zug total überfüllt war. Sitzplätze waren keine mehr zu bekommen und in Au an der Sieg mussten wir wegen einer Baustelle aussteigen und mit der S-Bahn bis nach Köln zum Hauptbahnhof weiterfahren.“ Nach mehr als zwei Stunden Fahrzeit erreichten sie Köln – und auch da nahezu Ausnahmezustand wegen der vielen Menschen, so Louis Kestler. Auch bei der Rückfahrt war der Zug nicht weniger voll.
Innerhalb weniger Minuten war der Zug im Bahnhof Siegen rappelvoll
Hatte Louis noch gehofft, dass das eine Ausnahme gewesen sei, musste er sich am Montag eines Besseren belehren lassen: Abfahrt ab Siegen Hauptbahnhof gegen 10 Uhr – hier konnten sie noch einen Sitzplatz ergattern. „Doch innerhalb weniger Minuten war der Zug rappelvoll“, berichtet Sandra Kestler. „Wer während der Fahrt von seinem Sitz aufstand, um zur Toilette zu gehen, der fand anschließend seinen Sitzplatz besetzt“, so die 45-Jährige.
In Frankfurt angekommen verlebte das Trio auf dem Wäldchentag eine schöne Zeit, aber als es am späten Nachmittag wieder zurück nach Siegen gehen sollte, ging das Bahn-Chaos erneut los: „Der Bahnsteig war total überfüllt und als der Zug einfuhr, erfolgte eine Durchsage, dass erst einmal Fahrgäste, die hier aussteigen mussten, herauszulassen seien. Dann sollten die neuen Fahrgäste einsteigen. Aber keiner hat sich darangehalten“, sagt Sandra Kestler über die „Ellenbogenmentalität“ der Menschen. „Damit der Zugführer in den Zug kommen konnte, mussten erst einmal zehn bis zwölf Fahrgäste aussteigen.“
Fahrgäste mit Fahrrad oder Familien mit Kinderwagen mussten zurückbleiben
Personen mit Fahrrädern oder Familien mit Kinderwagen seien erst gar nicht in den Zug gelassen worden. „Kurz vor der Einfahrt in den Gießener Bahnhof erfolgte eine Durchsage, dass der Zug zweigeteilt wird: Der vordere Bereich solle weiter bis nach Kassel fahren und der hintere Teil bis Siegen. „Wer nun das Pech hatte, im vorderen Bereich zu sitzen und nach Siegen wollte, musste sich durch hunderte von Menschen kämpfen“, erzählt Sandra Kestler. Auch an weiteren Stationen waren die Bahnhöfe völlig überfüllt, weitere Fahrgäste mussten stehen bleiben.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++