Siegen-Wittgenstein. Bis zum 18. Juni findet die „Ausbildungsmesse57“ zur Berufsorientierung virtuell statt. Doch aus einem Grund zeigt sich die IHK Siegen enttäuscht.

Mit Enttäuschung hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen auf die zurückhaltende Reaktion der weiterführenden Schulen im Bezirk auf das digitale Angebot der Berufsvorbereitung reagiert. „Die Schulen selbst sind in der Pflicht, ihre Schülerinnen und Schüler beim Weg in ein verantwortungsvolles Berufsleben zu begleiten“, sagt Sabine Bechheim, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). „Diese nehmen sie anscheinend derzeit nicht so ernst, wie es geboten wäre, gerade weil in den vergangenen Monaten so wenig ging. Anders lässt sich nicht erklären, dass bisher nur vier von 62 weiterführenden Schulen im IHK-Bezirk auf das Angebot eingingen, individuelle Programme – digital oder vor Ort – begleitend zur Ausbildungsmesse zu nutzen“, fasst die Geschäftsführerin die Enttäuschung des Veranstalterkreises und etlicher Unternehmen zusammen.

Insbesondere das Thema Berufsorientierung war in einer Zeit der Kontaktbeschränkungen und des Distanzunterrichts schwierig umzusetzen. Die weiterführenden Schulen hatten unter anderem beklagt, dass die sonst üblichen Wege in enger Abstimmung mit den Unternehmen in dieser Zeit nicht mehr funktioniert hätten.

Dabei sei vieles möglich, so die IHK: „Von Terminen mit Ausbildungsbotschaftern über virtuelle Betriebsführungen bis hin zu Frage-Antwort-Stunden mit Betrieben gibt es immer noch etliche Möglichkeiten, sich die Berufsorientierung in die Schule zu holen.“ Der Kontakt zu den Schulen sei auch deshalb so wichtig, weil die Reaktion und die Motivation der Schüler, sich für die Einzelgespräche mit den Betrieben zu registrieren, auch davon abhingen, wie gut das Angebot in der Schule platziert wurde.

Jugendliche in Siegen wissen nicht wohin

„Wir können sehen, dass die Schulen, bei denen das Vormittagsprogramm genutzt wurde, bei den Gesprächsterminen überproportional vertreten sind.“ Sabine Bechheim lädt die Schulen ein, sich zu melden, um Berufsorientierung in schwierigen Zeiten erlebbar zu machen.

Denn: Die Analyse der Daten aus dem vergangenen Schuljahr hat gezeigt: Etliche Jugendliche wissen nach dem Schulabschluss nicht wohin. Die Zahl der Ausbildungsverträge ging deutlich zurück, die Einschreibungen an der Universität Siegen stiegen nicht in entsprechender Zahl an. Bechheim: „Insofern liegt der Verdacht nahe, dass es vielen jungen Leuten an Orientierung fehlt und sie überhaupt nicht wissen, wer sie denn bei dem Weg in ein verantwortliches Leben begleiten kann. Wir als IHK sind dafür ein guter Partner.“

Waren bei den vergangenen Messen in Siegerlandhalle, Stadthalle Olpe und Berufskolleg Wittgenstein mehrere tausend Besucher verzeichnet worden, so ist die Resonanz bei der digitalen Variante derzeit noch sehr übersichtlich: 172 Teilnehmer haben sich registriert, um die etwa 130 Aussteller kennenzulernen. Immerhin 120 Gespräche mit Unternehmen wurden bislang gebucht. Die gemeinsam mit etlichen Partnern organisierte „Ausbildungsmesse57“ läuft noch bis zum 18. Juni. Sabine Bechheim appelliert an die Jugendlichen und deren Eltern: „Wir freuen uns, wenn wir euch bei der Suche nach exzellenten Zukunftsaussichten helfen können – es gibt aktuell noch etwa 1500 freie Lehrstellen!“

Informationen sind unter ausbildungsmesse57.de zu finden. Schulen können sich per Mail unter ausbildungsberatung@siegen.ihk.de melden.

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