Vormwald. Erik Van den Bril aus Hilchenbach betreibt mit „Vesprima!“ die wohl einzige Vespa-Vermietung im Siegerland. „Das Ganze war ein Corona-Ding.“
Ein Hauch von Nostalgie und italienischem Flair verbirgt sich ganz versteckt hinter einem Garagentor in Vormwald. Als Erik Van den Bril es öffnet, ist die „Freiheit auf zwei Rädern“ zu sehen, wie er selbst seine Vespas beschreibt. Seit vergangenem Jahr vermietet er sie bei „Vesprima!“. Damit betreibt er die wohl einzige Vespavermietung im Siegerland.
Hilchenbach: Idee für „Vesprima!“ entstand während der Corona-Pandemie
„Das Ganze war ein Corona-Ding“, sagt er. Denn eigentlich hat Erik Van den Bril immer genug zu tun: Er ist Centermanager im Siegerland-Center in Weidenau, kümmert sich im Nebenerwerb um die Organisation von „Rock am Center“ und den Weidenauer Weihnachtsmarkt. Als die Corona-Pandemie ausbrach, stand sein Nebengewerbe dann plötzlich still. Und es sollte aufgrund der Corona-Richtlinien auch erstmal nicht wieder zum Laufen kommen.
„Wir haben dann in Belgien Urlaub gemacht“, sagt Erik Van den Bril. Dort habe sich eine Vespavermietung an die andere gereiht. Und so drängte sich dem gebürtigen Belgier die Frage auf: Warum gibt es das eigentlich nicht im Siegerland? Die Idee für „Vesprima!“ war geboren. Und Erik Van den Bril, der eher zu den „Macher“-Typen zählt, hielt nicht lange still: Die neue Idee trieb ihn an. Es war die Kombination, die ihn reizte: Vespa fahren und gleichzeitig die Region erkunden, zwischenzeitlich bei Gastronomen einkehren und ganz viele neue Eindrücke sammeln.
„Vesprima“ in Hilchenbach zählt mittlerweile 12 Vespas und eine Ape
Mittlerweile hat er 12 Vespas, eine Ape (italienisches 3-Rad-Gefährt), eine professionelle Homepage, Kontakte zu den umliegenden Tourismusabteilungen der Kommunen und Übernachtungsstätten. So können auch Feriengäste in der Region Vespas buchen, sie werden ihnen sogar an die Unterkunft gebracht. „Das Ganze war eine Fleißarbeit. Von Oktober bis März 2021 gab es fast nichts anderes mehr“, sagt Erik Van den Bril. Mittlerweile läuft alles – nur das Wetter hat in diesem Jahr bisher nicht wirklich mitgespielt. „Wegen Corona hatten auch viele Gastronomiebetriebe zu“, sagt der 48-jährige Vespa-Vermieter. Das machte das Einkehren in Restaurants und Cafés bei der Vespa-Tour lange schwierig bis unmöglich.
Sieben Touren hat Erik Van den Bril mittlerweile im Angebot. Zum Beispiel eine Tour durch die Bergbausiedlung Altenberg mit Führung über die archäologische Ausgrabungsstätte der ehemaligen Bergbausiedlung (Sonntag, 15. August, 14 Uhr) oder eine Erlebnistour zur Wasserburg in Hainchen (Samstag, 21. August, 14 Uhr). „Die kürzeste Tour dauert vier Stunden, die längste, bis hin zur Wisent-Wildnis, sechs Stunden“, sagt der gebürtige Belgier. „Und wir sind schon dabei, neue Touren zu erarbeiten.“ Jede Route fährt er dafür mehrmals vorher ab, erst dann wird sie Teil des Touren-Katalogs.
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Neben den Tourangeboten gibt es aber auch die Möglichkeit, individuell zu buchen. Jede und jeder der möchte, kann sich eine Vespa bei „Vesprima!“ für seine eigene Route an einem gewünschten Tag mieten. Ein Navigationsgerät stellt Erik Van den Bril auch zu Verfügung. Viele wollen einfach nur Vespa fahren – sie möchten sich nicht unbedingt vor Ort auch noch etwas ansehen, wie es bei den festen Vespa-Touren vorgesehen ist. Erik Van den Bril vermietet seine Roller im 70-Kilometer-Umkreis. Vespa-Ausflügen ins Siegerland, Sauerland und nach Wittgenstein steht also nichts im Weg. Für die Zukunft hat Erik Van den Bril insbesondere das Sauerland im Blick: „Der Markt dort ist nicht zu vernachlässigen“, sagt er.
„Vesprima!“: Vespa-Touren durch Siegerland, Sauerland und Wittgenstein
Geführte Touren und individuelle Buchungen
Weitere Informationen gibt es unter www.vesprima.de. Dort ist auch das Angebot an geführten Touren einzusehen. Individuelle Buchungen sind hierüber ebenfalls möglich. Anmeldungen nimmt Erik Van den Bril per E-Mail an post@vesprima.de oder auf der Vesprima-Homepage entgegen.Bei allen Buchungen gilt die „Schönwettergarantie“: Sollte das Wetter schlecht sein, kann die (individuelle) Tour auf einen anderen Termin verlegt werden. Für das Fahren der 50-Kubik-Vespas benötigten Interessierte einen Führerschein (Klasse 3, AM oder B) und sie müssen 18 Jahre alt sein.
Egal, für welches „Vesprima!“-Angebot man sich entscheidet, bei der Vespa-Tour fährt man nicht mal 50 km/h. „Hier ist der Weg das Ziel“, sagt Erik Van den Bril. Diejenigen, die schon von dem neuen Angebot gehört haben, seien begeistert. „Die Leute sind gut gelaunt. Da wird gehupt und gemacht. Da ist eine Stimmung, die kriegt man sonst nicht hin“, sagt er über die bisherigen Tourgruppen.
Vespa fahren könne jede und jeder: „Wer beim Fahrrad fahren nicht gerade umfällt, schafft es auch auf der Vespa“, sagt Erik Van den Bril lachend. Am Anfang dachte er, dass vor allem Frauen „Vesprima!“ buchen würden. „Tatsächlich ist das Geschlechterverhältnis aber ausgewogen“, sagt er. Das Alter der Vespa-Mieterinnen und -Mieter betrug bisher 19 bis 80 Jahre.
Siegerland: So viel kostet ein Ausflug mit den Vespas von „Vesprima!“
Wer möchte, kann seine Tour auch fotografisch oder videografisch festhalten lassen. Natürlich gibt es dafür einen entsprechenden Aufpreis. Der Preis für eine Erlebnistour beginnt bei jeweils 49 Euro pro Vespa; ein Helm pro Roller ist im Preis inklusive. Wer eine Vespa für seine eigene Route mieten will, bezahlt 39 Euro für vier Stunden Fahrzeit. „Da kommt die Kaution noch drauf“, sagt Erik Van den Bril.
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Das teuerste Vergnügen ist bislang die Vespatour zur Wisent-Wildnis, die eine Rangerführung beinhaltet. Sie kostet 69 Euro pro Vespa. Es ist auch möglich, dass zwei Personen auf einem Roller oder zwei Fahrgäste in der Ape Platz nehmen.
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