Netphen..


Die Realschule zieht zum Beginn des Schuljahres 2015/16 mit ihren letzten sechs Klassen in freie Räume des Gymnasiums. Gleichzeitig kommt die Hauptschule mit den letzten drei Klassen von Deuz auf den Kreuzberg, wo sie eine Schulgemeinschaft mit der Sekundarschule bildet. Dafür hat sich der Schulausschuss am Dienstag mit Mehrheit ausgesprochen. Gegenstimmen und Enthaltungen kamen aus den Reihen von CDU und UWG.

Die Politik sei mit dem „Ergebnis des Elternwillens“ konfrontiert, betonte Helga Rock (Grüne) bei der Sitzung vor großem Publikum aus den betroffenen Schulpflegschaften im Deuzer Hauptschulgebäude: Eltern hätten sich gegen die Hauptschule entschieden, und sie hätten sich der Sekundarschule zugewandt, die nun sogar schneller als erwartet mehr Platz im bisherigen Realschulgebäude benötige.

„Ich wünsche mir, dass diese Schule weiterhin im Dorf bleibt“, sagte Helmut Buttler (UWG). Es wäre „sträflich“, die in den letzten Jahren mit modernen Fachräumen ausgestattete Deuzer Schule leer stehen zu lassen. Seinen Vorschlag, stattdessen die letzten Realschul-Jahrgänge nach Deuz zu holen, teile neben anderen auch Bruno Gräbener (CDU): „Man könnte das Gymnasium arbeiten lassen, die Sekundarschule könnte sich in Ruhen entwickeln.“

Minderheit für „Auslaufen“ in Deuz

Ulrich Müller (SPD) war anderer Meinung: „Mit zwei oder drei Klassen im letzten Jahr ist kein Schulleben mehr möglich.“ Die neu installierte Technik aus den Fachräumen könne „eins zu eins“ nach Netphen transferiert werden. Alexandra Wunderlich (CDU) verwies auf die Abstimmungen in den Schulpflegschaften. Die Konzentration auf Netphen entspreche dem „überwiegenden Elternwillen“. Schulrat Walter Sidenstein regte an, weniger auf die Verwertung der Gebäude zu achten als auf den hochwertigen Schulabschluss. „Wir haben es mit Kindern zu tun.“ Spätestens im letzten Jahrgang werden beide Schulen auf Unterstützung durch Lehrkräfte von Gymnasium und Sekundarschule angewiesen sein. Sollten am Ende nur noch drei Klassen in Deuz zu unterrichten sein (zwei der Real-, eine der Hauptschule), „wird es kompliziert“. Helmut Buttler (UWG) war nicht zufrieden. Stundenplan-Fragen könnten durch „sehr bewegliche Lehrer“ gelöst werden, „wenn sie es denn wollen.“

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Schulleiter Udo Grebing hatte dem Ausschuss die sich jahrgangsweise leerende Schule gezeigt. „Guck mal, was die hier alles haben“, staunte eine Mutter über den Arbeitslehre-Raum, den Grebing als „Juwel“ bezeichnete: „Wir waren überglücklich, als wir den hatten.“ Begonnen hatte der Rundgang in der ehemaligen Aula, die seit 2010 Mensa ist. Andrea Hilpert kümmert sich in der Mittagszeit um die Jugendlichen. Mit 50 Kindern sei das Angebot gestartet. „Im Moment sind es noch 15, nächstes Jahr bin ich froh, wenn noch sechs teilnehmen. „Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass es trotz aller Anstrengungen nicht reicht“, bedauert Udo Grebing. Immerhin habe Netphen eine Sekundarschule etabliert; in seiner Heimatgemeinde Erndtebrück „stehen wir mit leeren Händen.“ Den Umzugsbeschluss des Schulausschusses muss der Rat noch bestätigen.