Siegen. Der Siegener Online-Marktplatz Lozuka unterstützt den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln.

Für das Lieblingsbrot vom Bäcker aus Siegen, die gute Fleischwurst vom Metzger aus Kreuztal oder die frischen Eier vom Hof aus Netphen muss man schon ein paar Kilometer fahren, wenn man nicht direkt nebenan wohnt. Doch es geht auch bequemer: Dank „Lozuka“ – dem Online-Marktplatz aus Siegen. „Lozuka“ steht für „Lokal zuhause kaufen“. Seit vier Jahren kann man auf der Online-Plattform viele regionale Produkte bestellen und nach Hause liefern lassen. Jetzt hat sich Lozuka mit dem ersten Stern für die Südwestfalen-Regionale 2025 qualifiziert.

Produkte aus der Region

„Eine tolle Projektidee!“, sagt Landrat Andreas Müller: „Denn regionales Einkaufen muss gefördert werden. Damit schaffen wir einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln.“„Lozuka“ steht für nachhaltige Lebensmittelketten und legt dabei den Fokus auf Regionalität der Lebensmittel und Produkte, digitale Vernetzung der Einzelhändler und Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Als Kunden hat die Online-Plattform vor allem Berufstätige im Blick, denen die Zeit zum Einkaufen fehlt oder ältere Menschen, die besonders jetzt in dieser Pandemie dankbar für solch einen Service sind.

Um von den „Lozuka-Botinnen und -Boten“ beliefert zu werden, muss man einfach nur die Website von Lozuka besuchen und die gewünschten Produkte in den Warenkorb legen. Dort bieten bereits einige Geschäfte und Direkterzeuger aus der Region ihre Lebensmittel und Produkte an. In den nächsten drei Jahren soll rund um die digitale Plattform Lozuka ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln erprobt und umgesetzt werden – von der Produktion, über den Verkauf bis zum Verbraucher.

Partner: Foodsharing und „Siegen isst bunt“

Ein fester Bestandteil soll auch das Teilen mit anderen Menschen sein. „35 Prozent aller Lebensmittel werden weggeschmissen. Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir den Menschen hier vor Ort in lokalen Gemeinschaften die Bedeutung und den Wert von vor allem regionalen und saisonalen Lebensmitteln vor Augen führen“, sagt Philip Engelbutzeder, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Siegen und engagiert im Rahmen der Initiativen „Foodsharing“ und „Siegen isst bunt“ sowie dem Verein „Lebensmittel-Teilen“, die Kooperationspartner von Lozuka sind. Geplant sind deshalb unter anderem Gemeinschaftsgärten und -küchen und digitale Unterstützung für das Weitergeben überschüssiger oder selbst produzierter Lebensmittel, wie Gartenäpfel oder Marmelade.

Mit seiner Bewerbung als Regionale-Projekt will Betreiber Patrick Schulte die Idee seiner Plattform noch weiter ausbauen und am liebsten in Form einer Genossenschaft betreiben. „Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die wir nur zusammen lösen können. Deshalb freuen wir uns auch gemeinsam über den ersten Stern”, so Patrick Schulte. „Oft werden wir mit Amazon verglichen, dabei versuchen wir uns durch die Vielfalt der teilnehmenden Einzelhändler und dem damit verbundenen emotionalen Wert deutlich von Amazon abzuheben. Was uns jedoch noch fehlt, ist eine größere Reichweite im Kreisgebiet. Zudem zeigen viele Einzelhändler noch Zurückhaltung was eine Zusammenarbeit angeht, da immer noch eine gewisse ‚Angst‘ vor dem Internet besteht“, erklärt Schulte.

Lozuka will Lebensmittelvernichtung vermeiden

Durch eine Kooperation mit der Volksbank in Südwestfalen sollen die Einstiegsbarrieren nun verringert und die Vertrauensbasis zwischen Volksbank und Einzelhändlern für eine „Lozuka-Partnerschaft“ genutzt werden. „Gemeinschaftlich erarbeitete digitale Plattform von Lozuka soll aber nicht nur in Südwestfalen Verwendung finden, sondern auch anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden“, so Dr. Anke Schüll, Lehrende im Bereich Wirtschaftsinformatik an der Universität Siegen. Sie unterstützt das Projekt mit ihrem Fachwissen zu IT-Controlling und wünscht sich sehr, dass Lozuka mehr Reichweite erhält und noch viele weitere Einzelhändler dazu kommen. Ziel ist es, den bei Lozuka bereits sehr starken Bezug zu nachhaltigen regionalen Lebensmittelketten noch stärker Richtung gemeinsamer Vermeidung von Lebensmittelvernichtung auszuweiten. Mit einer Kundengruppe, die Wert auf gesunde Ernährung sowie frische und regionale Lebensmittel legt, sollen hierzu gemeinsame Ansätze erforscht und erprobt werden.

Die Fördergelder, die mit Erreichung des dritten Sterns gezahlt werden, sollen im weiteren Verlauf über mehrere Teilprojekte eingeworben werden, an deren Konkretisierung gerade gearbeitet wird. Im nächsten Schritt wird aber erst einmal die Verleihung eines zweiten Sterns angepeilt, für den ein realisierungsfähiges Konzept erarbeitet werden muss.

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