Netphen. Gymnasium und Sekundarschule auf die Haardt, Grundschule auf den Kreuzberg – das soll nun geprüft werden.

Einstimmig hat sich der Schulausschuss für den von CDU,. SPD, Grünen und FDP eingebrachten Antrag zur Schullandschaft ausgesprochen – mit Präzisierungen für die betroffenen Schulen.

Die Beschlüsse

Das Gymnasium wird um einen zweigeschossigen Anbau an den Trakt 2, auf dem bisherigen Beachvolleyballfeld, erweitert. Die Baukosten sind mit vier Millionen Euro veranschlagt.

Geprüft werden die Kosten für den Neubau einer dreizügigen Sekundarschule auf der Haardt. Dazu soll die Erweiterung des Gymnasiums bereits so angelegt werden, dass die „ökonomisch optimierende Anschlussbebauung“ möglich wird.

Ebenfalls untersucht werden der Bau einer Stadthalle auf der Haardt, die Ersatz für die Georg-Heimann-Halle und zugleich Aula für beide Schulen ist, und eine neue Verkehrsanbindung der Haardt über das künftige Burggraben-Gebiet.

Für die Grundschule Netphen werden Alternativen geprüft: die Zusammenlegung der Teilstandorte Nieder- und Obernetphen im bisherigen Sekundarschulgebäude auf dem Kreuzberg oder der Neubau an einem anderen Standort.

Vierzügigkeit mit „Maßgabe“ genehmigt

Die Bezirksregierung hat die Vierzügigkeit des Gymnasiums genehmigt. Das teilte Fachbereichsleiter Thorsten Vitt dem Schulausschuss mit. Mit der Genehmigung sei die „Maßgabe“ an die Stadt verbunden, der Schule die erforderliche Ausstattung und die benötigten Räume zur Verfügung zu stellen.Manfred Heinz (SPD) kommentierte die Botschaft aus Arnsberg: „Schön wäre es, wenn die Landesregierung dann auch sofort das Geld nachschicken würde.“

Die Diskussion

Eine „rationale Diskussion“ forderte Manfred Heinz (SPD): „Wir verwahren uns gegen Stimmungsmache.“ Den Schulen komme die pädagogische Beratung der städtischen Gremien zu, die politischen Weichenstellungen oblägen allein den gewählten Vertretern. „Unsere Gebäude und Anlagen müssen für viele Eventualitäten der nächsten 40 Jahre ausgerichtet sein.“ Der Hinweis zielte möglicherweise auf Missklänge im Vorfeld: Nachdem die Absicht der vier Fraktionen bekannt geworden war, hatten die Schulleitungen um ein Gespräch nachgesucht. In der Runde soll aus der Sicht des Gymnasiums die Sorge geäußert worden sein, dass die Erweiterung der Schule durch das große Beschlusspaket verzögert werden könnte. Von der Grundschule wurde der Umbaubedarf in der Sekundarschule genannt, die zudem selbst für die zusammengelegte Grundschule zu groß sei. Die Fraktionschefs von CDU und SPD hatten die Teilnahme an dem Gespräch zunächst abgesagt, zu dem Bürgermeister Paul Wagener eingeladen hatte. Der Austausch fand dann aber doch mit Beteiligung aller Fraktionen statt – überliefert ist eine Äußerung der UWG, das auf der Haardt projektierte Schulzentrum mit Gymnasium und Sekunbarschule sei eine „Tarnkappe" für eine Gesamtschule.

„Es geht für uns nicht um die Systemfrage“, betonte SPD-Fraktionschef Manfred Heinz im Schulausschuss, „wir schlagen nicht die Schlachten der 70er Jahre.“ Angesichts der Erweiterungswünsche von Gymnasium und Grundschule sei es „geradezu geboten“, auch größere Lösungen zu betrachten: „Wann, wenn nicht jetzt?“ Dabei gebe es „keinen Dissens" zum Erweiterungsbau für das Gymnasium: „Der kann unverzüglich realisiert werden.“ Die Grundschule befinde sich in Niedernetphen an einem „nicht akzeptablen Standort“. Manfred Heinz riet davon ab, nach einer Alternative zum Kreuzberg zu suchen. Dann drohe „völliges Nichtgelingen“. Heinz weiter: „Die Schule sollte nicht Politik machen.“

Alexandra Wunderlich (CDU) formulierte ein Bekenntnis zu Gymnasium und Sekundarschule. Es werde keinen „Systemwechsel durch die Hintertür“ geben. Die Erweiterung des Gymnasiums sei „dringend notwendig und unstrittig“, für dieses Vorhaben dürfe es „keine weiteren Verzögerungen“ geben. Bei der Grundschule setzte sich die CDU-Stadtverordnete mit einer als „persönlich“ bezeichneten Stellungnahme von der Kreuzberg-Lösung ab: „Optimaler Standort“ für die Grundschule wäre der Freizeitpark gewesen – wenn die Stadt dort nicht auf die Trampolinhalle gesetzt hätte: „Wir hätten 2017 eine andere Entscheidung treffen können und wären jetzt ein großes Stück weiter.“ Diese mögliche Lösung für die Grundschule habe der Rat „ganz lange nicht in Angriff genommen. Ich bedaure das außerordentlich. Uns läuft die Zeit weg.“

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