Siegen-Wittgenstein. Leiter Kreisgesundheitsamt: Es falle schon auf, dass Nachbarländer lockern – in Deutschland werden strengste Corona-Maßnahmen Europas gefordert.

Die Corona-Pandemie schwächt sich weiter ab; weniger was das Infektionsgeschehen angeht, als vielmehr die Schwere der Krankheitsverläufe. Diese Erwartung hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Debatte um Lockerungen, sogenannte Hotspots, Wegfall der Maskenpflicht usw. ist in vollem Gange.

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Die grundsätzlichen Fragen, welche Maßnahmen in der derzeitigen Corona-Lage richtig und sinnvoll sind, müssen Bund und Länder beantworten, meint Dr. Christoph Grabe, Leiter des Kreisgesundheitsamts. Er plädiert aber dafür, dem Beispiel der umliegenden EU-Staaten zu folgen und bei unverändert leichten Verläufen der Geimpften weiter zu lockern: „Es fällt schon auf, dass wir in Europa die strengsten Maßnahmen fordern, während um uns herum immer weiter gelockert wird.“ Dabei gelte es vermehrt auch die Kollateralschäden einer zu restriktiven Haltung in den Blick zu nehmen, warnt Grabe, etwa in Schulen und Kindergärten.

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Der Vorstoß des RKI für eine nur noch fünftägige, weitgehend freiwillige Selbstisolation statt behördlich überwachter Quarantäne geht nach Einschätzung Dr. Grabes in die richtige Richtung: Dies appelliere an die Eigenverantwortung und entspreche damit dem empfohlenen Verhalten bei einer Influenza.