Burbach/Neunkirchen. Biologische Station Siegen-Wittgenstein erhält Förderbewilligung: EU-Life-Projekt für Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen startet 2022.
4,2 Millionen Euro erhält die Biologische Station Siegen-Wittgenstein für den Arten- und Naturschutz aus dem EU-Förderprogramm „LIFE“: Konkret sollen damit in einem Zeitraum von sechs Jahren verschiedene Maßnahmen zur Förderung der wertgebenden Arten und Lebensräume im Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ umgesetzt werden. „Es ist ein außerordentliches Projekt“, betont Landrat Andreas Müller. Die Freude über die Förderzusage sei bei allen Beteiligten groß. Vielleicht könne das LIFE-Projekt sogar zu einer Art „Gütesiegel“ für die Siegen-Wittgensteiner „Erholungslandschaft“ werden.
Burbach/Neunkirchen: EU-Life-Projekt – die Zahlen
Bereits 2019 hatte sich die Biologische Station Siegen-Wittgenstein um Mittel beworben (wir berichteten), jetzt ist das Projekt bewilligt. Von den rund 4,2 Millionen Euro trägt die Europäische Kommission 60 Prozent. Co-Finanzierer sind das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und die NRW-Stiftung.
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Der Kreis Siegen-Wittgenstein übernimmt einen Eigenanteil von 136.000 Euro. Bereits am 1. Januar 2022 startet das LIFE-Projekt „Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“ – im internationalen Kontext heißt es „LIFE4Siegerlandscapes“.
Siegen-Wittgenstein: „„Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“
Das EU-Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ wurde 2001 als solches ausgewiesen, ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. „Wir sind das einzige Natura-Projekt in Deutschland, was in diesem Jahr gefördert wird“, sagt Dr. Jasmin-Mantilla-Contreras, Leiterin der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein.
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Die „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ zeichnen eine besondere Vielfalt an Lebensräumen aus. „Siegen-Wittgenstein ist ein Hotspot der Biodiversität in NRW – das gilt es wertzuschätzen“, sagt Andreas Müller. Im Fokus des Projekts ständen das Extensivgrünland, der Wald und die „Interaktion zwischen den Habitaten“, sprich zwischen den Lebensräumen, so Dr. Jasmin-Mantilla-Contreras.
Burbach/Neunkirchen: EU-Life-Projekt – das sind die Maßnahmen
Dort sollen die „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ nun naturschutzfachlich, wissenschaftlich und strategisch-ökonomisch unter die Lupe genommen werden. Nach und nach werden die Naturschutz-Maßnahmen angepackt, nicht alles ist, auch saisonbedingt, sofort ab Januar möglich.
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Im Wald geht es langfristig etwa um die Förderung des Laubmischwaldes, den Erhalt von Alt- und Totholzbäumen, die Einrichtung von Horstschutzzonen – aber auch eine Kommunikationsplattform für Waldbesitzer soll entstehen. Sie sollen finanziell unterstützt werden, die Biologische Station will ihr aber auch fachlich-beratend zur Seite stehen, erklärt Dr. Jasmin-Mantilla-Contreras. Schon vor der Projektbewilligung wurde das Gespräch mit ihnen gesucht. „Wir hatten 42 Unterstützungsschreiben der Waldgenossenschaften“, sagt Dr. Jasmin-Mantilla-Contreras.
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Im „Offenland“ soll es unter anderem um die Optimierung der Lebensräume bzw. Habitate, die Beseitigung von Problempflanzen und die Förderung von Insektenreichtum gehen. So sei der „Goldene Scheckenfalter“ in Siegen-Wittgenstein seit 2015 „verschollen“, berichtet Dr. Jasmin-Mantilla-Contreras. Hier soll eine „Nachzüchtung“ angegangen werden.
Personelle Unterstützung
Bei der Umsetzung des LIFE-Projekts sollen zwei weitere Fachkräfte die Biologische Station Siegen-Wittgenstein unterstützen: Ein/e wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in und ein/e Projektmanager/in, die derzeit gesucht werden. Mehr Infos zum LIFE-Projekt gibt’s unter www.biologische-station-siegen-wittgenstein.de.
Auch die Population des Blauschillernden Feuerfalters, ebenfalls ein Tagfalter, soll „im Vogelschutzgebiet vernetzt und gestärkt werden“, teilt die Biologische Station mit. „Gestärkt werden sollen zudem die Vogelarten des Offenlandes – insbesondere das Braunkehlchen.“
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