Gosenbach. Das Labor Quh-Lab in Siegen-Gosenbach wertet 1800 bis 2000 Proben am Tag aus. Der Anspruch: Bis zum Ergebnis sollen maximal 24 Stunden vergehen.
Der PCR-Test wird derzeit immer mehr zur Mangelware. Die Labore geraten an ihre Grenzen. Das „Quh-Lab“ in Gosenbach nicht. Im dortigen Labor werden PCR-Tests für Gewerbe und Bürgertestzentren ausgewertet. „Eigentlich sind wir eine Tierarztpraxis“, sagt Prof. Dr. med. vet. Martin Frettlöh, der das „Quh-Lab“ vor 18 Jahren gegründet hat. Es befindet sich in einem gewöhnlichen Wohnhaus, ziemlich unscheinbar an der Siegener Straße.
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Auch die Tiermedizin ist längst nicht mehr der Fokus: Im „Quh-Lab“ haben sich 60 Mitarbeiter auf das Qualitätsmanagement und die Labordienstleistung für die Lebensmittelbranche spezialisiert. Als sich immer mehr Lebensmittelbetriebe an die Gosenbacher wandten, boten sie nach kurzer Zeit auch PCR-Tests an.
Siegen: Quh-Lab in Gosenbach verzeichnet rund 150 positive PCR-Tests pro Tag
Im Sommer 2020 infizierten sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Fleischhersteller Tönnies mit Covid-19. Der Corona-Ausbruch ging durch die Medien. Das beschleunigte auch die PCR-Test-Nachfrage bei den Lebensmittelbetrieben. Da das „Quh-Lab“ in der Branche gut vernetzt ist, seien viele Betriebe auf sie zugekommen, erzählt Martin Frettlöh. Das Labor konnte schnell auf PCR-Tests zurückgreifen, die an der Technischen Universität Dänemarks produziert wurden, aber dann dort nicht gebraucht wurden. Als diese Kapazitäten nach drei Wochen aufgebraucht waren, „haben wir eigene PCR-Kapazitäten aufgebaut“, erzählt Geschäftsführer Martin Frettlöh.
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Mittlerweile wertet das „Quh-Lab“ 1800 bis 2000 PCR-Proben am Tag aus, sagt Diplom-Biologe und Mitarbeiter Piérre Schneider. 150 davon sind im Schnitt positiv. Seit Ausbruch der Pandemie hat das „Quh-Lab“ rund eine halbe Millionen Corona-Proben ausgewertet, betont Martin Frettlöh. Ganz am Anfang, als sie gerade mit PCR-Tests begonnen hätten, wäre man noch aufgeregt gewesen, sagt Piérre Schneider. Mittlerweile ist das Ganze Routine.
Siegen-Gosenbach: Quh-Lab wertet überwiegend PCR-Tests für die Industrie aus
80 Prozent ihrer PCR-Tests wertet das „Quh-Lab“ für die Industrie aus, 20 Prozent für Bürgertestzentren, schätzt Martin Frettlöh. Die Kunden aus der Lebensmittelindustrie stammen hauptsächlich aus dem südlichen Niedersachsen und dem nördlichen Nordrhein-Westfalen, erläutert Martin Frettlöh, bei den Bürgertestzentren sind es zunehmend auch solche aus dem Siegener Raum.
Schnelltests möglich
Das Quh-Lab bietet auch ein eigenes Bürgertestzentrum, Siegener Straße 29, in Gosenbach an, wo Schnelltests durchgeführt werden. „Tierärzte bekämpfen Pandemien. Irgendeine Epidemie haben wir immer“, sagt Prof. Dr. med. vet. Martin Frettlöh. Mehr Informationen über das „Quh-Lab“ und die verschiedenen Corona-Testmöglichkeiten gibt es unter www.quh-lab.de.
„Innerhalb von 24 Stunden haben sie die Ergebnisse“, betont Martin Frettlöh. In der Regel liege die Auswertung seinen Kunden „deutlich unter 24 Stunden“ vor. Die „24 Stunden-Frist“ ist sein „Versprechen“, an dem er festhält, das er, egal wie groß die Auslastung ist, weiter garantieren möchte. Zwei bis drei Bürgertestzentren möchte er pro Woche höchstens als Kunde weiter aufnehmen, damit das Labor seine gesetzte Frist weiter einhalten kann. „Alles, was zu uns kommt, muss ordentlich laufen.“
Siegen: Labor „Quh Lab“ hat Mitarbeiterzahl für PCR-Testauswertung aufgestockt
Am Anfang sei das Team bis nachts um zwei im Labor gewesen. Mittlerweile wurde die Mitarbeiterzahl aufgestockt. „Das ist gewachsen. Immer, wenn der Bedarf höher war, wurden Leute neu eingestellt“, sagt Martin Frettlöh. Derzeit wird im Labor von sechs Uhr morgens bis mitternachts in verschiedenen Schichten gearbeitet. Neben den PCR-Tests läuft der Regelbetrieb für die Lebensmittelbranche weiter. Dazu gehört zum Beispiel, dass Betriebe darin beraten und unterstützt werden, wie sie Lebensmittel sicher und verzehrfähig machen und dies auch entsprechend nachweisen können.
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Doch zurück zu den PCR-Tests: Gerade bei Geimpften sei die Virusbelastung oft so gering, dass man diese Tests brauche, unterstreicht Martin Frettlöh. Sie seien das wichtigste Instrumentarium neben der Impfung bei der Pandemie-Bekämpfung. Bei korrekter Durchführung und Bewertung des PCR-Tests liegt die analytische Spezifität laut Robert-Koch-Institut bei nahezu 100 Prozent.
Siegen-Gosenbach: Aufwendige Auswertung von PCR-Tests bei Quh-Lab in Gosenbach
Das „Quh-Lab“ sendet auch eigene Mitarbeiter aus, damit sie Proben für die PCR-Tests entnehmen. Bei den PCR-Tests, bei denen der Direktnachweis mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) ermittelt wird, setzt das „Quh-Lab“ auf einen dreifachen Markeransatz. Der soll ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten. Gearbeitet wird mit dem sogenannten ViroQ-SARS-CoV-2 Kit. Und nun wird es kompliziert: Zwei der Marker „wurden speziell für die selektive Amplifikation transkribierter cDNA der viralen Gene RdRP und E entwickelt. Der dritte Primer weist ein universell exprimiertes menschliches Gen (Rnase P) nach. Der Nachweis des Rnase P Gens stellt die korrekte Probennahme, RNA-Isolierung und RT-PCR-Amplifikation sicher“, heißt es auf der Homepage des „Quh-Labs“.
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Verständlicher wird das Ganze mit den Ausführungen von Piérre Schneider: Er legt besonders viel Wert auf den dritten Marker, der bei der Auswertung noch einmal extra Sicherheit gibt. „Er gibt uns ein gutes Gefühl.“ Wenn alle drei Marker anschlagen, ist der PCR-Test positiv.
Quh Lab Siegen-Gosenbach: „Man muss sich der Verantwortung bewusst sein“
Noor Al-Garnawi arbeitet schon mehr als ein Jahr als Biologin im „Quh-Lab“ und wertet PCR-Tests aus. Dabei muss sie genau arbeiten: Für die Tests aus der Industrie dürfen sogenannte 5er Pools gebildet werden, erläutert Martin Frettlöh: Das heißt, fünf Proben werden zusammen untersucht, wenn dann das Ergebnis positiv ist, werden sie einzeln aufgeschlüsselt und ausgewertet. Bei den Proben aus den Bürgertestzentren gelte diese Regelung nicht, hier würde jede Probe stets einzeln ausgewertet, so Martin Frettlöh.
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Das Team aus dem „Quh-Lab“, das unter anderem aus Biologen, Chemikern und Biologisch-Technischen-Assistentin besteht, weiß immer, welche Regeln sie beachten müssen. „Man muss sich der Verantwortung bewusst sein“, betont Piérre Schneider. Neben der Gesundheit hänge mit den PCR-Tests auch „viel, viel Geld“ zusammen. „Es muss alles passen“, unterstreicht er. Noor Al-Garnawi ist überzeugt, dass sie mit der Auswertung der PCR-Tests Menschen helfen kann. Angst vor dem Coronavirus hat sie bei ihrer täglichen Arbeit nicht. „Ich bin hier auf der sicheren Seite“, sagt sie und arbeitet weiter hinter dem Plexiglas.
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