Siegen.. Den Altbergbau unter dem Rosterberg nehmen derzeit Experten der Bezirksregierung derzeit ganz genau unter die Lupe. Bei ihren Erkundungstouren im Feldberger Erbstollen stoßen Dezernent Peter Hogrebe und seine zehn Kollegen oft auf Überraschungen – unter anderem auf bisher unbekannte Hohlräume.
Peter Hogrebe schlüpft in seine Stiefel, schaltet die kleine Lampe auf seinem Helm ein und macht sich auf den Weg nach unten. Der Dezernent für Altbergbau bei der Bezirksregierung Arnsberg kontrolliert gemeinsam mit etwa zehn Kollegen den Feldberger Erbstollen im Untergrund des Rosterbergs.
Alte Grubenbilder sollen ihnen den Verlauf des Stollens durch den Berg zeigen. „Das ist allerdings recht schwierig“, erläutert der Bergbau-Fachmann.
Ein Aufzug und
ein Förderband
Die älteste Aufzeichnung über den Erzabbau stammt aus dem Jahr 1816. „Und der Geologe war vermutlich selbst gar nicht vor Ort“, sagt sein Kollege Norbert Vierhaus.
Die Arbeit unter Tage bietet demnach einige Überraschungen. Bergmänner graben sich von der Rosterstraße aus durch den Untergrund und suchen nach Bergbau-Hohlräumen. Und finden viele, die auf den alten Zeichnungen gar nicht auftauchen. Sie schaffen mühsam jede Menge Lockermasse an die Oberfläche. In drei Tagen sieben bis neun Kubikmeter Gestein, das wesentlich weicher ist als der harte Felsen. Übrigens fast ohne Maschinen. Für die ist es 20 Meter unter der Oberfläche viel zu eng. Lediglich ein Förderband und ein kleiner Aufzug transportieren den Abraum nach oben. Die Hohlräume werden mit einer speziellen Betonsorte verfüllt, die besonders gut in alle Ritzen und Ecken kriecht.
Die Fachleute untersuchen den Berg seit 2004. Damals ereigneten sich die als „Siegener Loch“ bekannt gewordenen Tagesbrüche in der Gläserstraße. Aus acht Häusern wurden rund 90 Bewohner evakuiert. 520 Mal wurde gebohrt, um einerseits zu sichern und andererseits den Schaden festzustellen.
„Nagel in die
Wand schlagen“
Bohrungen im Gebiet des Feldberger Erbstollens, der seit 2008 kontrolliert wird, könnten auch nötig werden. Müssen aber nicht. Vorsorg-lich jedoch hat die Bezirksregierung von den Anwohnern und Eigentümern in der Nachbarschaft die Erlaubnis eingeholt, ihre Grundstücke betreten zu dürfen.
Das Bohren selbst sei allerdings „nichts anderes, als einen Nagel in die Wand zu schlagen“, erläutert Peter Hogrebe. Keine aufwändige oder technisch anspruchsvolle Aufgabe.
Ins Siegener Loch übrigens pumpten Arbeiter 11 350 Kubikmeter Baustoff.